Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan
Autoren: J Zweyer
Vom Netzwerk:
bitte.«
    »Gute Entscheidung.« Saborski stand auf und rief Margot Schäfer in das Büro. Wenig später standen zwei gut gefüllte Kognakschwenker vor ihnen. Die Polizisten prosteten sich zu.
    »Natürlich ist mir bekannt, dass Sie diskrete Erkundigungen auch über Wieland Trasse, den Kaufhausbesitzer, eingeholt haben.«
    Kam Saborski jetzt zur Sache? Golsten nahm noch einen Schluck. Es war nicht nur der Schnaps, der in seiner Kehle brannte.
    »Ihr kleiner, etwas übergewichtiger Kollege …«
    »Heinz Schönberger?«
    »Ja. Er hat mir Mitteilung davon gemacht, dass Sie Trasses Waffenbesitzkarte überprüft haben.«
    Golsten schluckte.
    Saborski schüttelte den Kopf. »Wie sind Sie nur auf diese Idee gekommen?«
    Als Golsten antworten wollte, hob Saborski abwehrend die Hand. »Nein, warten Sie. Der Horch, stimmt’s?«
    Golsten konnte nur nicken.
    »Na ja, wenn ich ehrlich bin, hätte ich vermutlich ähnlich wie Sie gehandelt«, räumte der Kriminalrat leutselig ein. »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Es war richtig, dass Sie Trasse nicht persönlich aufgesucht und befragt haben. Das hätte sicher Unannehmlichkeiten gegeben. Für beide Seiten. Trasse und ich sind, sagen wir, gut bekannt. Ich habe ihn auf den Wagen angesprochen. Von Freund zu Freund sozusagen. Und wie erwartet hatte er eine wirklich stichhaltige Erklärung, warum das Fahrzeug im Gysenberger Wald gewesen ist. Sie ahnen, was jetzt kommt?«
    »Nein.«
    »Sein Chauffeur. Er hat eine kleine Freundin, aber sie ist verheiratet.« Saborski grinste anzüglich. »Er hat mit der Dame einen, sagen wir, Ausflug ins Grüne gemacht. In so einem Horch ist ja viel Platz. Und im Wald hat man ja seine Ruhe.« Er schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel. »Treiben die beiden es im Wagen seines Chefs. Nerven muss man haben.«
    Golsten staunte, wie schamlos Saborski log. Schließlich war es nicht schwierig herauszufinden, dass Malick sich eher zum männlichen Geschlecht hingezogen fühlte.
    »Trasse hat mir sogar seine Waffe gezeigt. Die Sauer, nach der Sie sich erkundigt haben.«
    Schönberger, diese intrigante Ratte!
    »Natürlich hat er sie mir für einen ballistischen Test zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis war eindeutig: Aus dieser Waffe wurde der Schuss auf diese Slowacki nicht abgefeuert. Sie waren da ganz schön auf dem Holzweg, mein Lieber. Aber, wie gesagt, diese Hinweise hätte ich vermutlich auch verfolgt. Glücklicherweise haben wir den wahren Täter ja nun dingfest machen können. So besteht kein Zweifel mehr an Trasses Unschuld. Noch einen Kognak?«
    Golsten schüttelte entgeistert den Kopf. Worauf sollte das Ganze hinauslaufen?
    »Die Tatwaffe haben wir in einer Laube in Pöppinghausen gefunden. Es war tatsächlich eine Sauer 38H. Rosen, so hieß dieser Jude …«
    »Hieß?«, unterbrach ihn Golsten.
    »Ja. Er wurde heute früh gehenkt. Direkt nach der Gerichtsverhandlung. Also, dieser Rosen unterhielt ein Verhältnis zu der Polin. Als sie von ihm schwanger wurde, bekam er es mit der Angst zu tun. Er hat erst das Kind erwürgt, später die Mutter erschossen.«
    Der Sturmbannführer griff zu einer Ledermappe, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Es gibt nun nur noch eine kleine Formalität zu erledigen.« Seine Stimme wurde fordernd. »Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass es in meinem Verantwortungsbereich Polizisten gibt, die trotz dieser Beweise glauben, Wieland Trasse habe etwas mit der Angelegenheit zu tun. Deshalb bitte ich Sie mit Nachdruck, dass Sie den Abschlussbericht gemeinsam mit mir unterzeichnen. Natürlich bedeutet das kein Misstrauen, sondern soll nur dokumentieren, dass wir in unserer Abteilung an einem Strang ziehen.« Er schob die Mappe zu Golsten hinüber und legte einen Füllfederhalter daneben. »Unten rechts bitte. Dort unterschreibt üblicherweise der Verfasser.«
    Golsten zögerte.
    »Sie haben damit ein Problem?« Saborski runzelte die Stirn. »Lesen Sie das hier.« Er zog ein Blatt Papier aus der Mappe. »Rosens Geständnis. Eigenhändig von ihm unterschrieben.«
    Der Hauptkommissar nahm das Blatt zur Hand, las, fand all das wieder, was ihm Saborski gerade aufgetischt hatte. Dann fiel sein Blick auf die Unterschrift. Der Name Rosen war in lateinischer Schrift geschrieben, mit großen Buchstaben. Rosen hingegen schrieb ausschließlich Sütterlin. Und klein. Als Ausdruck seines stillen Protests, hatte sein Schwiegervater gemeint. Das Geständnis war falsch.
    »Nun machen Sie schon. Ich habe nicht ewig Zeit«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher