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Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan
Autoren: J Zweyer
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Saborski kalt. »Und denken Sie an Ihre anstehende Beförderung. Oder wollen Sie kein Kriminalrat mehr werden?«
    Golsten bekämpfte die aufkommende Übelkeit mit dem letzten Schluck Kognak.
    Marta Slowacki.
    Ihre namenlose Tochter.
    Erwin Bertelt.
    Und dann auch noch Heinz Rosen.
    Aber was konnte er schon tun? Sein Wissen hinausschreien, um sich bald in die Namensliste der Toten einzureihen?
    Er dachte an Lisbeth. Und an seinen Schwiegervater. Hermann Treppmann würde sein Handeln vermutlich niemals verstehen. Aber musste er es jemals erfahren?
    Mit zitternder Hand griff Golsten zum Füllfederhalter und unterschrieb.

Nachbemerkung
    Fast alle Personen, deren Handlungen in diesem Roman beschrieben werden, sind meiner Fantasie entsprungen. Einige jedoch haben wirklich gelebt.
    Das in Kapitel 1 beschriebene Zwangsarbeiterlager ist zwar frei erfunden, es gab aber in Herne etwa vierzig solcher Lager (vgl. Frank Braßel, Die Sklaven der Neuzeit, in: F. Braßel u. a. (Hg.), Nichts ist so schön … Essen 2009, S. 245).
    Der in Kapitel 4 geschilderte Luftangriff hat sich tatsächlich an diesem Tag ereignet. Er war der schwerste von sechs Angriffen im Jahr 1943. Auf Herne fielen an diesem Tag drei Luftminen, zweiundvierzig Spreng- und eine unbekannte Anzahl von Brandbomben. Bei dem Angriff starben insgesamt neunundzwanzig Menschen, rund fünfzig wurden verletzt, etwa eintausendzweihundert obdachlos. Auch der Angriff am 8. April, von dem in Kapitel 31 die Rede ist, hat sich so zugetragen.
    Während der Kriegsjahre wurden auf Herne rund sechzig Luftangriffe geflogen, bei denen etwa vierhundert Menschen ihr Leben verloren. Über eintausend Häuser wurden so zerstört, dass sie geräumt werden mussten. Diese im Vergleich zu den anderen Ruhrgebietsstädten geringen Zerstörungen und Opferzahlen brachten Herne den Beinamen Die goldene Stadt ein.
    Der Film, den sich Lisbeth Golsten und Marianne in Kapitel 4 ansehen, heißt: Das große Spiel. Er wurde 1942 unter der Regie von Robert A. Stemmle gedreht. Darsteller waren u. a. Maria Andergast, René Deltgen und Gustav Knuth. Der Verein Gloria Wupperbrück steht im Film für Schalke 04.
    Das in Kapitel 16 diskutierte Verbot der Dauerwelle meldete die Herner Zeitung am 23. und 25. Februar 1943.
    Im Kapitel 22 spricht der (fiktive) Heinz Rosen über seine Freundin Ilse Levy. Die dort genannten Daten sind weitgehend frei erfunden. Ilse Levy aber hat tatsächlich gelebt. Sie wurde am 25. November 1912 geboren, 1941 in das Getto Riga deportiert und 1944 im KZ Stutthof (in der Nähe von Danzig) ermordet.
    Einen Überblick über die Schoah in Herne gibt das Buch von Ralf Piorr (Hg.), Nahtstellen, fühlbar hier … Zur Geschichte der Juden in Herne und Wanne-Eickel, Essen 2002, dem auch die Lebens- und Sterbedaten Ilse Levys und die weiteren Informationen dieses Kapitels, insbesondere über das jüdische Schulwesen, das Sukkot- Fest und den Ablauf der Deportationen entnommen sind.
    Über den in Kapitel 26 beschriebenen Prozess gegen die ›Kriegsschieberin‹, der zum Ausgangspunkt der Diskussion zwischen Golsten und seinem Schwiegervater über die Legitimität von Gesetzen wird, berichtete die Herner Zeitung am 15. Februar 1943.
    In Kapitel 27 wird erstmalig ein Bochumer Edelbordell Salon Kitty erwähnt. Diese Einrichtung gab es nicht in Bochum. Zwar stand Prostitution im nationalsozialistischen Deutschland unter Strafe, doch es gab tatsächlich einen Salon Kitty in Berlin-Charlottenburg, der von der SS betrieben wurde und der Ausspionierung von Diplomaten, Industriellen und hohen Parteifunktionären diente.
    Das Kopfmotiv aus Beethovens fünfter Sinfonie, von der in Kapitel 40 die Rede ist, wurde während des Zweiten Weltkriegs zum Erkennungszeichen des britischen Rundfunksenders BBC, weil die unterschiedlich langen Paukenschläge am Anfang (dreimal kurz, einmal lang) im Morsealphabet den Buchstaben V bedeuten. Und der wiederum steht auch heute noch international für das Wort Victory, Sieg.
    Die Verhaftungswelle, von der in Kapitel 41 die Rede ist und der die Edelweißpiraten zum Opfer fielen, ereignete sich tatsächlich einige Monate früher. Am 7. Dezember 1942 zerschlug die Gestapo Gruppen der Edelweißpiraten im Rheinland und im Ruhrgebiet. Fast vierhundert Jugendliche wurden inhaftiert, viele ermordet oder in Konzentrationslager verschleppt.
    Die Texte der Flugblätter, die Langer findet, stammen von einer Kölner Edelweißgruppe um Gertrud Kühlem und sind wörtlich aus einem Artikel
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