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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition)
Autoren: Thomas Graser
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Lieben so nehmen, wie sie sind.«
    » Ja, Sie haben recht, aber …«
    Er winkte ab.
    »Wir sind gleich da.«
    Er hielt in d er Albert Street genau vor der „Higgins Book Gallery“ in zweiter Reihe, neben den parkenden Fahrzeugen.
    » Ich suche mir einen Parkplatz in der Nähe, wenn Sie fertig sind, können Sie mich ja anrufen, dann fahr ich vor, geht das in Ordnung?«
    » Ja das ist lieb, ich klingle durch, bis dann.«
    Celine stieg aus, blieb stehen und schaute auf die grüne Werbung des Geschäftes.
    „Hm!“
    Galant wurde ihr die Tür geöffnet:
    »Mrs. Dubloné, mein Name ist George Higgins, es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    » Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich hätte Ihr Geschäft eher in SOHO erwartet. Mein erster Blick lässt meine Erwartungen noch mehr steigen.«
    Ihre Augen schweiften umher, sie war schon jetzt begeistert. Nicht ein üblicher, vollgestopfter Bücherladen.
    Nein, hier herrschte Ordnung und System.
    In gläsernen Bücherregalen befanden sich, vielleicht sogar klimatisch in bester Umgebung, einige prachtvolle Ausgaben menschlicher Buchkunst und einiges mehr.
    » Ich habe noch nie eine Französin kennengelernt, die ein so perfektes Englisch spricht. Haben Sie mal in Großbritannien gelebt?«
    » Mr. Higgins, Sie schmeicheln mir.
    Nein, ich bin nur viel herumgekommen .«
    Celine typisierte ihn.
    „Groß, kurze Haare, braune Augen, Dreitagebart, ein Charmeur, nicht schwul, mit Witz, nett.“
    » Ich verstehe. Dieses Gebäude hier habe ich von einem Großonkel geerbt, warum sollte ich denn woanders Räumlichkeiten für viel Geld anmieten? Ich sehe mich als besonderen Altpapierhändler und wollte mich von meinen Kollegen ein wenig abheben. Ich habe schon so viel von Ihnen, Ihren Gatten und Ihren Club-Freunden gehört. Ich weiß von einem anderen Händler, dass Sie altes Kulturgut sammeln und kaufen. Nach meinem Fund dachte ich mir, ich rufe Sie einfach mal an.«
     
     
    » Das freut uns sehr, dass Sie zuerst an uns gedacht haben.«
    » Das ist nicht ganz richtig.«
    Celine schaute ihn ein wenig schräg an.
    »Ich habe die Schatulle auch noch Sothebys angeboten. Von denen kommt heute Abend auch jemand zur Begutachtung vorbei.
    Ich denke, eine Versteigerung wäre für alle Interessenten eine gerechte Plattform. Museen, private Liebhaber - alle könnten sich beteiligen.«
    » Sie haben ja am Telefon nichts Konkretes erzählt, außer dass es keltische Schriften sein sollen. Dann zeigen Sie doch mal, was Sie Schönes gefunden haben.«
    Er schaute über seine Nickelbrille hinweg:
    » Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    » Sehr gern.«
    Sie betraten einen rückwärtigen Raum, in de ssen Mitte ein runder Gründerzeittisch und vier Lehnstühle standen. In der Ecke befand sich ein passender Schreibtisch mit einem unpassenden Chefsessel und an der längsten Seite ein riesiger Panzerschrank aus der Jahrhundertwende, den er nun öffnete.
    » Voilà, sehen Sie selbst.«
    Er trug eine Art Schatulle aus herrlich geschnitztem und schwarz gebeiztem Holz zum Tisch. Auf dem Deckel sah man Fabelwesen, die ein Wappen umtanzten.
    » Bitte nehmen Sie Platz. Das Wappen konnte ich bislang noch nicht identifizieren, aber der gute Mann von Sothebys ist auch ein profunder Heraldiker. Der wird es sicherlich wissen. Innen liegen die fünf Schrifttafeln.«
    » Ist sie offen, darf ich sie anfassen?«
    »Natürlich, nur zu.« Celine behielt ihre hauchdünnen Lederhandschuhe an.
    » Ein wunderschönes Stück. Was haben Sie noch an Informationen darüber?«
    » Ich bin ehrlich, viel weiß ich nicht.
    Mein Fachgebiet sind Bücher und Schriften in Frühneuenglisch und Latein , vor allem altehrwürdige Lehrbücher aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert. Ich habe die Schatulle auf einem Antikmarkt in Manchester gekauft. Ich denke, dass die Inschriften der Platten in keltischer Schrift eingemeißelt sind.«
     
     
    Celine strich gefühlvoll über das traumhaft schön bearbeite Holz, an den Kanten waren eiserne Stücke zum Schutz angebracht. Hier war ein Könner der Schnitzkunst am Werk gewesen. Herrlich plastische Fabeltiere und dergleichen tanzten um ein Wappen. Diese Schatulle war nicht so alt, nicht aus dem Mittelalter, dafür gab es einen Hinweis. Das Schloss war viel jünger, sicherlich in der Neuzeit gewechselt. Celine war hin und weg, sie musste sich wirklich beherrschen, um nicht aufzuschreien. Sie versuchte, ihre Gesichtszüge und die Augen völlig belanglos wirken zu lassen. Sie fand Zeichen eines
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