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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition)
Autoren: Thomas Graser
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Eine kurze, aber recht laute Explosion ließ das Gebäude leicht erschüttern. Ihm und allen anderen verschlug es die Sprache. Schock und Entsetzen ließen ihre Gesichtszüge erstarren.
    S ie wollten alle aufstehen.
    »Nein «, rief Franck. »Bleibt ruhig, wir schauen uns die Überwachungskameras an.«
    Er öffnete ein seitliches Fach an seinem Rollstuhl, entnahm eine Fernbedienung , und schon flimmerte das scheinbare Ölgemälde an der Wand wie radiert weg.
    Die Flüssigkristalle veränderten sich in einen riesigen dunklen Flachbildschirm.
    Er klappte ein Seitenteil der rechten Armlehne um, in dem eine Computertastatur eingearbeitet war. Franck wirbelte mit den Fingern auf den Tasten herum, sie starrten alle gebannt auf den Monitor. Er zappte durch die Kanäle, es gab mehr als zwanzig Kameras in den unteren Gefilden. Sie trauten ihren Augen nicht. Was sie nun zu sehen bekamen, raubte ihnen fast den Verstand …

Kapitel 4
     
    London am gleichen Tag.
     
    Celine Dubloné wollte noch einmal kurz mit Franck telefonieren, aber sie ließ es doch. Sie fühlte sehr genau, wie groß die innere Anspannung des Hohen Rates und des Professors heute sein würde. Sie lächelte in sich hinein und betete laut:
    » Lieber Gott, ich danke dir dafür, dass du mich mit dem tollsten Mann der Welt zusammengebracht hast. Passe bitte auf ihn und auch die anderen auf.«
    Nie, nicht den kleinsten Moment ihrer gemeinsamen achtzehn Jahre, dachte sie über Francks Handicap nach, geschweige, dass sie sich etwas anderes gewünscht hätte. Für sie war alles märchenhaftschön, sie fühlte sich glücklich und wirklich lebendig.
    Celine konnte sich nicht vorstellen, dass ein anderer Mann oder andere Umstände sie glücklicher gemacht hätten. Sie nahm ihre Handtasche und verließ das Claridge`s Hotel in der Brook Street. Vor dem Hotel wartete ein alter schwarzer Rolls-Royce Phantom auf sie. Der Chauffeur hielt ihr die Tür auf, sie lächelte ihn an. Es war frisch, aber nicht wirklich kalt, um die neunzehn Grad, und es regnete nicht.
    » Hallo Clark, schön Sie zu sehen, wie geht es Ihnen?«
    » Danke Madame, bis auf meine alten, von Gicht geplagten Gelenke wirklich gut. Schön, dass Sie mal wieder in London sind. Darf ich mir erlauben zu sagen, dass Sie einfach umwerfend aussehen.«
    »Danke .«
    Sie schenkte dem alten Gentleman ein strahlendes Lächeln.
    »22 Albert Street, bleibt es dabei?«
    » Bitte Clark. Wir haben genügend Zeit, fahren Sie gemächlich durch Ihre schöne Stadt, ich habe erst um 14.30 Uhr den Termin.«
    »Sehr wohl, Madame.«
    Sie erfreute sich an der pulsierenden englischen Hauptstadt.
     
     
     
    Hier gab es immer wieder so viel zu entdecken, dass ihre geschichtsträchtige Neugier immer wieder Nahrung fand, und ihr Gedächtnis zu Höchstleistungen antrieb.
    » Was für prachtvolle Bauten und gotische Fassaden!«
     
    Clark sprühte vor Stolz, für den wohl berühmtesten Automobilclub der Welt tätig zu sein. Er hegt und pflegt mit einem Mechaniker neunzehn wertvollen Fahrzeugen, für ihn ein absolutes Privileg. Heute war er besonders glücklich, wieder einmal die Frau des Club-Präsidenten chauffieren zu dürfen.
    Immer wieder schweifte sein Blick zum Rücksp iegel. Wenn eine Frau das Wort Traumfrau verkörperte, dann diese bezaubernde Französin. Nicht schön im Sinne von schön. Nein, er suchte in seinen Gedanken den richtigen Ausdruck:
    „Stil und Eleganz. Ja, das verkörpert sie! Ihr klassisches dunkelgraues Kostüm umhüllt einen schlanken, wohlgeformten Körper. Ihre dunklen Haare - eine freche Kurzhaarfrisur - und dann ihr Gesicht, einfach engelsgleich.
    Diese mandelbraunen Augen …“
    Er seufzte etwas zu laut.
    Sie bekam es natürlich mit.
    » Ist alles in Ordnung, Clark? Wir können gern einen kleinen Zwischenstopp einlegen und einen Tee trinken gehen, wenn Sie möchten?«
    » Nein Madame, es ist wirklich alles in Ordnung. Aber wenn ich Sie so betrachte und mit meiner Schwiegertochter vergleiche, fange ich wirklich bald an, meinen Sohn zu hassen.«
    Celine lachte laut.
    »So schlimm?«
    »Schlimmer! « Nun musste auch er lachen.
    » Sie sind ja vor Kurzem achtunddreißig Jahre alt geworden, sehen aber wie dreißig aus.«
    Er wurde rot.
    »Meines Sohnes Frau ist gerade mal dreißig, sie sieht wie fünfzig aus, und wiegt ungefähr hundert Kilo. Oh Mann … entschuldigen Sie bitte, Madame. Ich möchte Sie nicht in Verlegenheit bringen, die Pferde gehen mit mir durch.«
    » Es gibt Schlimmeres. Man muss seine
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