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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition)
Autoren: Thomas Graser
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leerte er das Kristallglas, stellte es wieder ordentlich hin und machte dann das Fenster zur großen Terrasse auf. Er hatte keine Mühe, auf die Balustrade zu klettern und sprang, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben, die drei Stockwerke in die Tiefe.
    Ein postierter Fernsehreporter nahm alles a uf. Zufällig? Wohl eher nicht.
    Die Menge war entsetzt. Das dumpfe Geräusch des aufschlagenden Körpers auf dem gepflegten Rasen würden die meisten von ihnen nicht so schnell vergessen. Die Fotografen unter ihnen hingen am Zaun, der das Grundstück umsäumte. Jeder wollte ein sensationelles Bild schießen. Einem uniformierten Polizisten am Rande des Geschehens entfuhr dieser Satz:
    „Die sind schlimmer, als das grausamste Tier im Dschungel.“

Kapitel 33
     
    Vier Tage später …
     
    Barbara schob ihre Mutter im Rollstuhl in das Krankenzimmer ihres Va ters. Heinz und Hassan küssten Babs auf die Wange und dann Eleonore. Franck rollte auf sie zu und streichelte ihre Wange. Celine stand dahinter und schloss sich der Begrüßungszeremonie an. Überall standen traumhaft schöne Blumensträuße herum, eigentlich waren sie auf der Intensivstation nicht gestattet.
    Es wurde erlaubt und gab dem Raum ein wenig Lebendigkeit. Verständlicherweise herrschte eine seltsame, bedrückende Stimmung in dem großzügigen Raum.
    Senator Homer Theodor Brown lag an vielerlei medizinischen Geräten angeschlossen in einem Krankenbett. Ein unwirkliches - grausames Bild für alle, die diesen vitalen Mann kannten, unvorstellbar. Kein Mensch möchte diese Bilder in seinem Gedächtnis behalten. Für den Senator bestand keine Hoffnung mehr. Nur die lebenserhaltenden Geräte hauchten ihm dies noch ein. Sämtliche medizinischen Befunde ließen nur einen Schluss zu. Alle wollten Eleonore und Barbara in diesen schweren Minuten nicht allein lassen. Niemand konnte sprechen, sie hatten um das Bett Platz genommen und reichten sich die Hände. Eine unheimliche Stille, welche nur von dem zischenden Geräusch der Herz-Lungen-Maschine unterbrochen wurde. Derweil betrat Dr. Nickwood den Raum, auch er hatte einen dicken Kloß im Hals. Er schaute Mrs. Brown und alle anderen an. Sie nickten alle, wenig später war das irdische Leben des Senators beendet.
    Schon eine Stunde später saßen sie im Flugzeug des WAC und flogen in Richtung Florida. Eleonore wollte in ihr Haus und Washington den Rücken kehren. Alle verstanden ihren Wunsch. Sie wollte ihren Mann natürlich in seiner Heimatstad t beerdigen, wieder würden sie alle unfreiwillig zusammenkommen. Die dritte Beerdigung innerhalb weniger Wochen. Sollte das jetzt so weiter gehen? Bestattungsvorbereitungen und Überführungen im Wochentakt?
     
    Die Nerven lagen blank. Wie viel Leid können ein gesunder Mensch und auch der Einzelne aus ihrer Bruderschaft ertragen?
    In der Vergangenheit lernten sie sämtliche Facetten menschlicher Abgründe und anderer düsterer Grausamkeiten kennen. Nun kam eine willkürlich handelnde Gefahr dazu und sie breitete sich aus.
    Die Stimmung im Flugzeug war angespannt , es war eine bedrückte Stimmung, die meisten hingen ihren Gedanken nach. Celine versuchte liebevoll Eleonore und Barbara zu trösten. Franck unterhielt sich leise mit Sebastian. Sebastian versuchte eine Erklärung zu liefern:
    »Der Täter brauchte nur ein berührtes Glas oder Ähnliches von Homer, er zieht mit einer Klebefolie die Fingerabdrücke ab und drückt diese wiederum auf die Kokain-Tütchen. Das war natürlich für die Ermittlungsbehörden ein erdrückender Beweis. Homer T. als erfahrener Jurist und Politiker erkannte natürlich die Tragweite der Anschuldigungen. Auch wenn er, so wie wir alle hier, wusste, dass es gar nicht sein konnte. Es steht erst einmal im Raum. Wie konnte der Täter den Kofferraum des Mercedes ohne Schlüssel öffnen? Nur er oder Eleonore besitzen einen. Profis öffnen auch von so einem sicheren Auto wie dem Mercedes den Kofferraum ohne Schlüssel innerhalb von wenigen Sekunden. Das ist auch den Behörden bekannt, nur ist die Beweislage erst einmal für die Ermittler eindeutig zulasten Homers auszulegen. Er blieb relativ entspannt, weil er wusste, dass man diese Dinge in Ruhe und Sorgfalt revidieren kann. Um zu bestätigen, dass er niemals Kokain konsumiert hat, gab er den Beamten sogar freiwillig eine Haarprobe. Das Ergebnis hat er nicht mehr erfahren. Denn auch das wurde im teuflischen Plan des Täters mit einbezogen. Es wurden Spuren von Kokain nachgewiesen, die Analyse war
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