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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt
Autoren: Josephine Angelini
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zu ihr um, aber besonders glücklich sah sie nicht aus. »Ich meine, warum kann ich nicht mit den Mädchen trainieren? Immerhin bin ich ein Mädchen«, beendete Helen ihren Appell lahm.
    »Wir haben entschieden, dass du dich mehr anstrengen musst«, erwiderte Coach Tar mit eisiger Stimme. Helen hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass die Trainerin sie nicht besonders mochte, aber jetzt war sie sich dessen sicher.
    »Aber ich bin kein Junge. Es ist nicht fair, dass ich mit ihnen im Gelände laufen soll«, versuchte Helen zu argumentieren und bohrte währenddessen unterhalb des Nabels zwei Finger in ihren Bauch.
    »Krämpfe?«, fragte Coach Tar, und plötzlich war in ihrer Stimme ein Hauch von Mitgefühl zu hören. Helen nickte und die Trainerin sprach weiter. »Coach Brant und ich haben etwas Interessantes bezüglich deiner Zeiten festgestellt, Helen. Gegen wen du auch läufst, egal, ob es schnelle oder langsame Läufer sind, du kommst immer als Zweite oder Dritte ins Ziel. Wie kann das sein? Hast du eine Erklärung dafür?«
    »Nein. Ich weiß es nicht. Ich laufe einfach, okay? Ich tue mein Bestes.«
    »Nein, das tust du nicht«, widersprach Coach Tar entschieden. »Und wenn du ein Stipendium haben willst, musst du anfangen, die Läufe zu gewinnen. Ich habe mit Mr Hergesheimer gesprochen …« Helen stöhnte auf, aber der Coach ließ sich nicht davon beeindrucken. »Das hier ist eine kleine Schule, Hamilton, gewöhn dich dran. Mr Hergesheimer hat mir erzählt, dass du auf ein Sportstipendium hoffst, aber wenn du das willst, musst du es dir verdienen. Vielleicht nimmst du dein Talent ernst, wenn du gegen die Jungen antreten musst.«
    Helen hatte solche Angst davor, richtige Krämpfe oder Bauchschmerzen zu bekommen, dass sie eine Mini-Panikattacke bekam. Sie begann, hektisch draufloszureden. »Ich tue es ja, ich gewinne die Läufe, aber bitte zwingen Sie mich nicht, die Einzige zu sein,die mit den Jungs läuft«, flehte sie, und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, weil sie den Atem anhielt, um die Schmerzen unter Kontrolle zu halten.
    Coach Tar war zwar hart wie Stahl, aber sie war nicht grausam. »Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt und rieb Helens Rücken zwischen den Schulterblättern. »Halt den Kopf zwischen die Knie.«
    »Mir geht’s gut. Es sind nur die Nerven«, erklärte Helen mit zusammengebissenen Zähnen. Nachdem sie Luft geholt hatte, fuhr sie fort. »Wenn ich schwöre, mehr Läufe zu gewinnen, lassen Sie mich dann weiter mit den Mädchen laufen?«
    Coach Tar sah in Helens verzweifeltes Gesicht und nickte, ein wenig geschockt von der Panikattacke, die sie gerade miterlebt hatte. Sie ließ Helen zum Start der Mädchenstrecke laufen, ermahnte sie aber, dass sie trotzdem Siege erwartete. Und zwar mehr als nur ein paar.
    Beim Geländelauf sah Helen auf den Boden. Ein Sportstipendium wäre toll, aber das würde bedeuten, dass sie mit Claire um die Zensuren konkurrieren musste, und das kam nicht infrage.
    »Hey, Giggles«, sagte Helen, die ihre Freundin mühelos eingeholt hatte. Claire schwitzte und schnaufte schon jetzt.
    »Was war denn? Gott, ist das heiß!«, beschwerte sie sich keuchend.
    »Ich glaube, die gesamte Schule probiert gerade, ob alle gleichzeitig auf meinen Rücken steigen können.«
    »Willkommen in meiner Welt«, schnaufte Claire. »Japanische Kinder wachsen … mit mindestens zwei … Leuten auf dem Buckel auf … Man gewöhnt sich daran.« Nach ein paar weiterenqualvollen Momenten, in denen sie versuchte, mit Helen mitzuhalten, fügte Claire japsend hinzu: »Können wir … langsamer laufen? Nicht jeder ist … vom Planeten Krypton.«
    Helen passte ihr Tempo der Freundin an, obwohl sie wusste, dass sie auf den letzten paar Hundert Metern Gas geben musste. Das Training strengte sie nie besonders an, und ihr war klar, dass sie siegen konnte, ohne sich zu verausgaben. Diese Tatsache machte ihr Angst, aber wie immer, wenn Gedanken an ihre unnatürliche Schnelligkeit in ihrem Kopf auftauchten, verdrängte sie sie schnell wieder und plauderte mit Claire.
    Während die Mädchen die Surfside Road hinunter und quer durch die feuchte Landschaft zum Miacomet Pond liefen, konnte Claire nicht aufhören, von den Delos-Jungen zu erzählen. Sie berichtete Helen mindestens drei Mal, wie Lucas ihr nach dem Ende der Stunde die Tür aufgehalten hatte. Das bewies nicht nur, dass er Manieren hatte, sondern auch, dass er bereits in sie verknallt war. Jason dagegen, verkündete Claire, war
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