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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens
Autoren: Elizabeth Beacon
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niemanden zu wecken, schlich sie zur Bibliothek und schlüpfte durch die offen stehende Tür hinein. Mondlicht tauchte den türkischen Teppich in ein silbriges Licht, und sie hielt ob dieses seltsamen Anblicks einen Augenblick inne.
    Kaum hatte sie die rasche Bewegung an ihrer Seite vernommen, da legte sich auch schon eine starke Hand über ihren Mund. Eine Weile kämpfte sie dagegen an, während Kits anderer Arm sie so fest umschlang wie eine eiserne Fessel. Ihr Körper wusste, dass er es war, noch bevor ihr Verstand es ihr sagte. Mit unmissverständlichem Entzücken schmiegte sie sich an ihn, und er gab ihren Mund frei. Im Bemühen, die ungebärdige Reaktion ihres Körpers zu verleugnen, zwang sich Miranda, steif in seiner festen Umarmung zu verharren.

18. KAPITEL

    „Beinahe hättest du alles verdorben, Liebes“, murmelte Kit ihr ins Ohr und zog sie tiefer in den Schatten bei den Stufen zur Galerie.
    Alles verdorben?, fragte sich Miranda stumm, gefolgt von ‚Liebes‘? Allerdings vertrieb die Überraschung über diesen Kosenamen jeden anderen Gedanken aus ihrem Kopf. Also hatte er ihrer Weigerung doch nicht geglaubt? Ein Sturm der Gefühle tobte in ihrem Innern, tiefe Verzweiflung, ihn nun erneut zurückweisen zu müssen, erfüllte sie gleichermaßen wie das selige Glück darüber, dass es ihr nicht gelungen war, seine Liebe für sie ersterben zu lassen.
    Er musste gespürt haben, wie sie sich mit dieser stummen Frage auf den Lippen zu ihm umdrehte. Statt sich ihr aber zu erklären, schlang er nur wortlos von hinten beide Arme um sie. Sicher und geborgen fühlte sie sich in dieser Umarmung, und sehr, sehr warm, ob der Vertraulichkeit dieser Geste.
    „Sei still, stell keine Fragen und mach bitte ein einziges Mal widerspruchslos das, was ich dir sage, Venus. Und um Himmels willen, bewege dich nicht“, flüsterte er.
    Miranda glaubte, den Grund für diese letzte Anweisung an ihrem Rücken zu spüren. Dem verruchten Wunsch widerstehend, sich noch enger an ihn zu schmiegen, unterdrückte sie einen Seufzer des Verlangens, drehte den Kopf und schaute zu Kit auf. Sie glaubte einen Widerhall ihres eigenen sehnsuchtsvollen Begehrens wahrzunehmen, das er nur dank seines eisernen Willens zügeln konnte. Fest presste er die Zähne zusammen und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
    „Benimm dich, ehe Ben und der Anwalt mehr zu sehen bekommen, als sie erwartet haben“, raunte er ihr ins Ohr, der sanfte Hauch seines Atems schien lauter als seine Worte.
    Vor Scham stand sie steif wie ein Stock. Er musste es gespürt haben, denn seine muskulöse Brust hob und senkte sich in ihrem Rücken vor leisem Lachen, so leise, dass sie keinen Laut vernahm. Dennoch wärmte es sie und ließ sie den Humor in dieser außergewöhnlichen Begegnung erkennen. Vertrauensvoll lehnte sie sich wieder an ihn. Was kümmerte es sie, warum sie in all dieser Verstohlenheit hier standen? Sie befand sich dort, wo sie sein wollte – in seinen Armen – das genügte ihr im Augenblick.
    Nun wissend, dass sie nicht allein in den Schatten lauerten, versuchte sie die Dunkelheit nach der riesigen Gestalt von Ben Shaw und dem viel kleineren, rundlicheren Mr. Poulson abzusuchen, ein vergebliches Unterfangen.
    Wie lange werden wir wohl hier auf diese Weise verweilen müssen, starr wie Marmorstatuen?, fragte sie sich gerade, da ließ ein plötzliches, leises Geräusch an der Terrassentür sie aufhorchen.
    Ihr Herz schlug schneller unter Kits Hand. Sie spürte, wie er in Habtachtstellung ging, sich näher an sie lehnte und ihr warnend ins Ohr flüsterte, sie solle absolut still bleiben und nicht aufschreien, gleich, was sie zu sehen bekam.
    „Verdammt!“, fluchte da auch schon die Stimme, von der sie geglaubt hatte, sie müsse sie nie wieder im Leben hören, und sie wusste, warum Kit ihr die Worte der Warnung zugeflüstert hatte.
    Mit der Hand auf der Büste eines finster dreinblickenden römischen Kaisers, den er versehentlich ins Wanken gebracht hatte, stand Nevin Braxton in voller Größe gut erkennbar im hellen Licht des Mondes. Sie hätte sich ja denken können, dass die Nachricht von seinem Tod zu schön war, um wahr zu sein!
    Tröstend strich Kit ihr über die Wange, riskierte es, ihr Versteck preiszugeben. Aber nein, wir brauchen nicht zu befürchten, Nevin könne die verstohlene Bewegung bemerken, denn wie immer ist er betrunken, dachte sie voller Abscheu. Sie sah zu, wie er der Büste den Kopf tätschelte, bevor er weiter ins Zimmer torkelte. Das
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