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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln
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den Schmutz zieht! Alles Royal Doulton. Alles Royal Doulton«, wiederholt sie laut ins Mikro. »Beste Qualität. Sie machen das sehr gut, Samantha!« Sie tätschelt mir die Schulter. Die Journalisten biegen sich mittlerweile vor Lachen. Hilarys Gesicht ist dunkelrot.
    »Sie entschuldigen«, fährt sie Trish mit mühsam unterdrückter Wut an. »Wir sind hier mitten in einer Pressekonferenz. Würden Sie bitte gehen?«
    »Das ist mein Garten!«, sagt Trish und reckt das Kinn. »Die Presse will auch was von mir hören! Eddie, wo ist meine Rede?«
    »Sie werden hier keine Rede halten!«, sagt Hilary entsetzt, während Eddie mit einer Pergamentrolle herbeieilt.
    »Ich möchte meinem Mann Eddie für seine Unterstützung danken«, beginnt Trish, Hilary vollkommen ignorierend. »Und ich möchte mich bei der Daily Mail bedanken ...«
    »Wir sind hier doch nicht bei der verdammten Oscar-Verleihung!« Hilary sieht aus, als würde sie jeden Moment einen Schlaganfall kriegen.
    »Reden Sie nicht in diesem Ton mit mir!«, entgegnet Trish scharf. »Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie sich auf unserem Grundstück befinden.«
    »Mrs. Geiger, haben Sie Nathaniel gesehen?« Meine Augen schweifen zum zigsten Mal über die versammelte Menschenmenge. »Er ist einfach verschwunden.«
    »Wer ist Nathaniel?«, fragt ein Journalist.
    »Der Gärtner«, wirft der rotbäckige Reporter ein. »Der Loverboy. Dann ist es also aus?« Die Frage gilt mir.
    »Nein!« Es versetzt mir einen Stich. »Wir werden unsere Beziehung aufrechterhalten.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    Ich merke, wie in der versammelten Presseschar neues Interesse aufflammt.
    »Wir kriegen das schon hin, okay?« Ich bin plötzlich den Tränen nahe.
    »Samantha«, sagt Hilary wütend. »Würden Sie bitte Ihr offizielles Statement weiter verlesen!« Sie schubst Trish vom Mikrofon weg.
    »Fassen Sie mich nicht an!«, kreischt Trish. »Ich werde Sie verklagen! Samantha Sweeting ist meine Anwältin, das lassen Sie sich mal gesagt sein!«
    »Hey, Samantha! Was hält Nathaniel davon, dass Sie wieder nach London gehen?«, ruft jemand.
    »Haben Sie um der Karriere willen auf die Liebe verzichtet?«, wirft eine junge Frau ein.
    »Nein!«, stoße ich verzweifelt hervor. »Ich will ... ich muss nur mit ihm reden. Wo ist er bloß? Guy!« Ich habe plötzlich Guy entdeckt, der am Rand des Rasens steht. »Wo ist er hingegangen? Was hast du zu ihm gesagt?« Ich renne über den Rasen zu ihm hin und gerate dabei fast ins Stolpern. »Du musst‘s mir sagen. Was hast du gesagt?«
    »Ich habe ihm geraten, seine Würde zu bewahren.« Guy zuckt mit den Achseln. »Um ganz ehrlich zu sein, ich habe dem Typen die Wahrheit gesagt. Den siehst du nicht wieder.«
    »Wie kannst du es wagen!« Ich schnappe empört nach Luft. »Wie kannst du es wagen, so was zu sagen? Wir werden uns sehr wohl wiedersehen! Und er kann auch zu mir nach London kommen -«
    »Also, bitte.« Guy verdreht die Augen. »Der will doch nicht wie so ein Loser bei dir rumhängen und dir im Weg sein. Dich sowieso nur blamieren ...«
    »Mich blamieren?« Ich starre Guy entsetzt an. »Hast du das etwa zu ihm gesagt? Ist er deshalb gegangen?«
    »Menschenskind, Samantha, jetzt mach aber mal ´nen Punkt«, faucht Guy ungehalten. »Er ist der Gärtner hier.«
    Meine Faust hat sich wie von selbst geballt. Ich treffe Guy präzise am Kinn.
    Ich höre, wie die Leute nach Luft schnappen, die Rufe, nehme das Blitzlichtgewitter wahr, aber es ist mir egal. Das ist das Beste, was ich je gemacht habe.
    »Aua! Scheiße!« Er hält sich die Hand ans Gesicht. »Was soll das denn, zum Teufel?«
    Die Journalisten umdrängen uns, bombardieren uns mit Fragen, aber ich beachte sie nicht.
    »Du bist es, der mich blamiert«, fahre ich Guy an. »Du bist nichts wert, im Vergleich zu ihm. Nichts.« Ich merke zu meinem Schrecken, wie mir die Tränen kommen. Ich muss Nathaniel finden. Jetzt, sofort.
    »Alles in Ordnung! Alles in Ordnung!« Hilary kommt über den Rasen geschossen, ein verschwommener Schemen im Nadelstreifenanzug. »Samantha ist heute ein wenig übernervös!« Sie packt mich am Arm. Auf ihrem Gesicht steht, wie festgefroren, ein Lächeln, das Hannibal Lecter zur Ehre gereicht hätte. »Bloß ein kleiner Disput zwischen Partnern! Samantha kann es gar nicht abwarten, sich der Herausforderung zu stellen, ein juristisches Team von Weltruf zu führen. Stimmt‘s nicht, Samantha?« Sie packt mich noch fester. »Stimmt‘s nicht?«
    »Ich ... weiß nicht«,
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