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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin
Autoren: Christian Jacq
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Erinnerung an meinen Mann. Aber dieser Kerl wollte dafür einen unverschämten Preis!«
    »Mein Freund kann sie Euch mit schwarzer Tinte schreiben, wenn Ihr wollt«, sagte Bebon. »Entscheidet selbst, was Euch das wert ist.«
    »Zwei Paar gute Sandalen, wäre das in Ordnung?«
    »Ja, ausgezeichnet.«
    Kel holte sein Schreibwerkzeug aus einer der Ledertaschen, die der Esel für ihn trug. Dann zeichnete er in schwarzer Tinte mit schönen Hieroglyphen auf die Schale, was ihm die Frau diktierte.
    »Sehr gut«, fand die alte Dame begeistert.
    »Der Pavian ist weg«, flüsterte Bebon dem Schreiber ins Ohr. »Wir müssen uns beeilen, ehe er zurückkommt.«
    Die fröhliche Stimmung, die auf dem ägyptischen Markt herrschte, vertrieb jedem alle Traurigkeit. Es wurde geschwatzt und nur zum Vergnügen gefeilscht, man erzählte sich die neuesten Familiengeschichten, schimpfte über die Steuereintreiber und hielt Ausschau nach einem guten Geschäft … Viele Frauen saßen auf niedrigen, dreibeinigen Schemeln und boten unter einem Dach, an dem Stoffe, Gürtel, Kleider und Lendenschurze baumelten, ihre Waren feil. Nach einem Kauf eilten die Leute zur nächsten Schenke, wo bezaubernde junge Mädchen, die nur spärlich bekleidet waren, frisches Bier ausschenkten.
    Eine kleine Rothaarige mit schönem Busen hatte ihren Platz gegenüber von der Anlegestelle der Ibis, wo jetzt ein anderes Schiff festgemacht hatte.
    »Schöner Salat, schöner Salat aus Memphis!«, rief sie immer wieder, um Kunden anzulocken, damit sie ihre verführerisch aussehende und wohlschmeckende Ware kauften.
    »Euer Salat sieht wirklich köstlich aus«, säuselte Bebon, »und Ihr seid nicht weniger verlockend.«
    Die Frau war sehr erfreut über diese Schmeichelei.
    »Wollt Ihr Salat kaufen?«
    »Selbstverständlich! Hier habt Ihr zwei Paar ungetragene Sandalen. Ihr bestimmt, was Ihr dafür für angemessen haltet.«
    Die Rothaarige war ein bisschen verwirrt und suchte mehrere schöne Salatköpfe heraus.
    »Ich bin ein guter Freund der Bäckersfrau Honigmund«, erzählte der Schauspieler ihr jetzt. »Könntet Ihr mir vielleicht helfen?«
    »Wobei denn?«
    »Vor Kurzem ist etwas Schreckliches geschehen. Ein Mitglied meiner Familie, eine sehr schöne junge Frau, ist spurlos verschwunden. Angeblich wurde sie entführt.«
    Die Salatverkäuferin sah ihm nicht länger in die Augen.
    »Da weiß ich nichts.«
    »Das glaube ich Euch gern. Aber könnt Ihr Euch vorstellen, wie sehr ich mich ängstige? Diese junge Frau ist meine Schwester. Wir haben eine wunderschöne Kindheit zusammen verbracht und uns fast nie getrennt. Als unsere Mutter krank wurde und im Sterben lag, hat sie sich auf den Weg nach Memphis gemacht, um ihr in ihren letzten Stunden beizustehen. Und nun ist sie auf einmal verschwunden! Das Leben ist doch wirklich grausam, findet Ihr nicht auch?«
    Die Rothaarige wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln.
    »Es gibt jemand, der alles gesehen hat«, gestand sie.
    »Ein Verwandter von Euch?«
    »Nein, mein Schmalzlieferant.«
    »Spuckt der nicht vielleicht nur große Töne?«
    »Er trinkt sehr viel, in der Nacht schleicht er dann im Hafen herum, um sein Bier zu verdauen. Aber auch wenn er noch so betrunken ist, kriegt er doch alles ganz genau mit. Und was er mir da erzählt hat, war grauenhaft. Ich will es am liebsten wieder vergessen!«
    »Und ich will meine arme Schwester wiederfinden! Wo kann ich diesen Händler finden?«
    »Spät abends betrinkt er sich immer im Gasthaus Zum Guten Glück. Aber macht Euch keine Mühe: Er wird nicht reden.«
    »Wovor hat er Angst?«
    »Die Spitzel haben es überall herumerzählt: Kein Wort zu der Entführung. Wer seinen Mund doch nicht halten kann, kriegt großen Ärger.«
    Bebon umarmte die rothaarige Frau herzlich.
    »Ich danke Euch, Ihr habt mir sehr geholfen.«

9
    T rotz seines unnachgiebigen, beinahe groben Wesens war Feldherr Phanes von Halikarnassos bei hohen Offizieren und einfachen Soldaten gleichermaßen beliebt. Er war ständig von einem Truppenstandort zum nächsten unterwegs, um sich von der Zufriedenheit der griechischen Söldner, von ihrer Kampfstärke und dem einwandfreien Zustand der Ausrüstung zu überzeugen.
    Und diese Kontrollreisen beschränkten sich durchaus nicht auf reine Verwaltungsaufgaben. Zum Abschluss großer Truppenübungen, bei denen immer zahlreiche Unfähige umkamen, stellte er sich den besten Fußsoldaten und ging stets siegreich aus den Zweikämpfen hervor. Obwohl ihm sein Stab zu
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