Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
Vom Netzwerk:
ein gieriges Ungeheuer in das Gebäude hineinfraß.
    Die Perspektive wechselte erneut und zeigte die brennende Stadt aus Sicht des Raumschiffes, das sich nun mit zunehmender Geschwindigkeit vom Ort des Geschehens entfernte. Vor dem Hintergrund der dunklen Weite des Alls ähnelte sie einer Fackel in tiefer Nacht.
    Nachdem ihr Licht in der Ferne verglommen war, flammten im Saal die Scheinwerfer auf. Nichts schien sich verändert zu haben – nicht der Junge auf der Bühne, nicht die Landschaft, nicht die Barke am Seeufer. Einzig die Schatten waren ein wenig länger geworden, als kündige sich die Dämmerung an.
    Ein Scheinwerfer war allerdings dunkel geblieben, aber das bemerkten die meisten Gäste erst später. Er wurde auch nicht mehr gebraucht, denn der Platz, auf dem der Schlangenmann gesessen hatte, war leer …
        
     

Iron Gate
     
    Zwei Tage bevor die Hemera das Föderationsgebiet verließ, meldete sich John Varley noch einmal. Es dauerte einige Sekunden, bis sich die Verbindung stabilisiert hatte; vermutlich war die Sphere in dieser abgelegenen Region deutlich schwächer als im Bereich der Kernwelten.
    John sah blass aus, wirkte aber ansonsten gefasst und äußerst konzentriert. Wie Farr gehofft hatte, hatte er sich voller Enthusiasmus auf den neuen Auftrag gestürzt und einiges herausgefunden. So bestätigte unter anderem ein Geheimdienst-Dossier Farrs Vermutung, dass die auf Stamfani angesiedelten Vogelmenschen von den Goleanern zurückgelassen worden waren. Die Einsatzkräfte hatten mehrere Dutzend von ihnen abgemagert und völlig entkräftet in einem Käfigtrakt vorgefunden und sich daraufhin nicht anders zu helfen gewusst, als sie umgehend zu evakuieren und einer Hilfsorganisation zu übergeben.
    Auf Stamfani hatten sie sich recht schnell eingelebt und zur Überraschung der Betreuer großes Geschick beim Fischfang bewiesen, sodass ihre Versorgung alsbald auf ein paar zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe reduziert werden konnte. Offenbar waren die Chimären extrem anpassungsfähig, denn auf Golea hatte es weder geeignete Gewässer noch überhaupt eine Möglichkeit zur Eigenversorgung gegeben. Außerdem waren sie dort in strikter Gefangenschaft gehalten worden.
    Schön und gut , dachte Farr. Aber das erklärt weder den Mutanten noch dessen besondere Fähigkeiten.
    »Gibt es vonseiten der Betreuer Berichte über irgendwelche Zwischenfälle?«, fragte er laut.
    »Leider nein.« John Varley schüttelte den Kopf, »Allerdings ist James noch dabei, den Funk- und Datenverkehr der Stalive-Leute zu überprüfen.«
    »Also nichts, was uns bezüglich unseres Freundes weiterhelfen könnte?«
    »Nichts Konkretes«, musste Johnny zugeben. »Es gibt allerdings eine kleine Auffälligkeit in den Aussagen der Zirkusleute gegenüber der Polizei. In der Liste der Gastspielorte ist unter anderem auch Malmari Bay aufgeführt …«
    »Wie bitte? Sag das noch mal!« Farr war plötzlich hellwach.
    »So steht es jedenfalls in den Unterlagen. Für die Polizei war das natürlich nur ein Ort unter vielen, und ohne diese andere Geschichte wäre es mir wahrscheinlich auch nicht aufgefallen … «
    »Schon okay, Johnny. Und wann war das?«
    »Vor etwa einem Jahr, und sie waren auch nur für drei Tage gebucht. Muss Leandros ein Heidengeld gekostet haben, aber das war’s ihm wohl wert.«
    »Bestimmt nicht ohne Grund«, murmelte Farr nachdenklich. »Könnte es nicht sein, dass man dem armen Morcelli dort ein Kuckucksei ins Nest gelegt hat?« Oder eine lebende Zeitbombe? , fügte er in Gedanken hinzu.
    »Aber zu welchem Zweck? Nur um den Goleanern diesen Malik hinterherzuschicken?«, erwiderte Johnny zweifelnd. »Und weshalb hat dieses Geschöpf dann seine angeblichen Brüder umgebracht?«
    Farr antwortete nicht. Er suchte den Gedanken festzuhalten, der ihm eben, während Johnny gesprochen hatte, durch den Kopf geschossen war. Aber er fand keinen Ansatzpunkt.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er nach einer Weile. »Vielleicht ist das, was er dazu geschrieben hat, ja tatsächlich die Wahrheit oder zumindest seine innere Überzeugung.«
    »Das mag schon sein«, erwiderte John Varley skeptisch. »Nur hilft uns das im Moment kaum weiter.«
    Stimmt , dachte Farr. Wir wissen weder, wo dieses Ding herkommt, noch, wo es ist und was es vorhat.
    »Das klingt nicht danach, als hättest du etwas über seine Verwandlungskünste herausgefunden …«
    »Nein«, bestätigte Johnny mit einem resignierten Schulterzucken. »Die Forensiker, die die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher