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Götter des Meeres

Götter des Meeres

Titel: Götter des Meeres
Autoren: Hubert Haensel
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rechtschaffenen Beuteldrachen nicht in Ruhe lassen, he?« Wutentbrannt schnaubte Gerrek durch die Nüstern. Und siehe da, zwei winzige Stichflammen standen plötzlich vor seinem Maul.
    Der Mandaler hätte jubeln können. Während er, unablässig in tänzelnder Bewegung, zwei weitere Okeazar niederschlug, brach es endlich lodernd aus ihm hervor.
    »Jetzt heize ich euch ein!«
    Schrill pfeifend wichen die Tritonen vor ihm zurück. Sich seiner Imposanz durchaus bewußt, stapfte Gerrek durchs Wasser. Vor einem Rachedämon wären die Angreifer kaum schneller geflohen.
    »Wo habt ihr sie?« schrie der Beuteldrache. »Wo ist meine Flöte?« Augenblicke später spürte er sie unter seinem Fuß.
    Mitten im Schritt verlagerte er sein Gewicht auf das andere Bein. Er durfte das Instrument nicht zertreten. Dann bückte er sich blitzschnell, seine Rechte fuhr ins Wasser und holte die Flöte heraus.
    Gerrek wirbelte das Holz durch die Luft, um es zu trocknen. Ein rascher Blick in die Runde zeigte ihm, daß die Tritonen noch immer nicht wagten, ihn erneut anzugehen.
    Aber als er das Instrument an seine Lippen setzte, schmeckte es trotz allem salzig. Der Mandaler schüttelte sich und spie aus.
    Der Erfolg seines Spieles war jedoch weit geringer als erhofft. Entweder hatten viele Okeazar sich inzwischen an die Klänge gewöhnt, oder die Auseinandersetzung mit ihresgleichen machte sie taub für alles, was von außen her auf sie eindrang.
    In seinen Bemühungen nicht nachlassend, hastete Gerrek den Amazonen hinterher. Die Wand, die ihn von Mythor trennte, stand noch immer. Zwischen seiner Freundschaft zu dem Gorganer und der Befürchtung, letztlich alleingelassen zu werden, hin und her gerissen, entschied er sich dafür, Gorma und den anderen zu folgen.
    »Du kannst deine Flöte einstecken«, sagte Sosona. »Hier brauchen wir sie nicht mehr.«
    Der Gang wurde enger. Ohne daß es zu weiteren Zwischenfällen gekommen wäre, stießen sie nach einer Weile auf ein Stangendickicht, wie sie es schon einmal überwunden hatten.
    »Ich denke, wir sind am Ende des Tunnels angelangt.«
    Gorma behielt recht. Es war mühsam, sich durch das Gehölz hindurchzuzwängen, aber als sie es geschafft hatten und zudem ein dichter Pflanzenvorhang hinter ihnen lag, fanden sie sich im Innern eines Bauwerks wieder, das aus behauenen Steinblöcken errichtet war. Irgendwo in der Nähe plätscherte Wasser.
    »Das hätte ich nicht erwartet.« Kalisse drehte sich halb um sich selbst und verharrte überrascht.
    In einer Ecke des Raumes kauerten zwei Frauen. Unglaube und Verzweiflung stand in ihren Gesichtern zu lesen.
    »Wo sind wir?« fragte die Amazone.
    Sie erhielt keine Antwort.
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