Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey
Autoren: Heartland
Vom Netzwerk:
wissen wollten, warum sie so und nicht anders gewählt haben. Das Rauchverbot hat den Ausschlag gegeben. Als die Leute Mapother auf dem Stimmzettel gelesen haben, was wohl gleichbedeutend mit Tabak ist, mussten sie gar nicht mehr nachdenken, denn inzwischen hatte ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen das Rauchen gewettert. Ich hätte mich nie für das Verbot aussprechen dürfen.«
    »Ja, aber wie du gesagt hast, die Wahrheit ist nun mal die Wahrheit, und daran hast du geglaubt.«
    »Tja, das hat man nun von der Wahrheit. Wegen so was wenden sie sich gegen einen.«
    »Man weiß nie, wie die Leute wirklich zu einem stehen.«
    »Stimmt.« Jackie verzog plötzlich ihr schmales Gesicht. »Gib mir mal ’ne Zigarette.«
    »Hm-m.«
    »Wieso nicht?«
    »Du rauchst nicht. Du bist allergisch dagegen.«
    »Wen kümmert das jetzt noch?«
    »Mich. Ich will nicht, dass du am Nikotin hängst wie ich.«
    »Du hast recht. Ich bin zurzeit rundum bedient. Ich [690] glaube, eigentlich war ich von dem Tag meiner Geburt an bedient.«
    »Nun mach mal ’n Punkt, Stepchild. Sieh dir an, was ich gerade für Probleme habe, aber ich schwing nicht solche Reden.«
    »Du hast recht. Entschuldige. Ich sollte mich nicht beklagen. Dir geht’s viel dreckiger als mir.«
    »So hab ich das aber nicht gemeint. Ich meinte damit, zurzeit ist alles echt schlimm, aber man muss einfach immer weitermachen und an etwas denken, worauf man sich freut.«
    »Zum Beispiel?«
    »Weiß auch nicht, beispielsweise einige der Bands, für die du mich begeistert hast… Man kann sich auf ihre neuen CD s freuen, stimmt’s?«
    »Die meisten dieser Bands gibt’s nicht mehr.«
    »Jetzt willst du einfach nur Widerworte geben.«
    »Nein, du hast recht. Ich schätze, ich hab etwas, worauf ich mich freuen kann. Es macht mir Angst, aber ich freu mich drauf.«
    »Was denn?«
    »Ich verlasse Bashford.«
    »Jubeldidei.«
    »Blue Gene.«
    »Wo soll’s denn hingehen?«
    »Es gibt ein College in San Francisco, ein neues –«
    »San Francisco?«
    »Der Leiter des Fachbereichs Politologie hat mich auf CNN gesehen und mir eine E -Mail geschickt, nur um mir zu sagen, dass ihm unsere Aktion hier gefällt, und wir haben uns gestern hin und her gemailt, und er erwähnte, es werde [691] ein Lehrauftrag frei, falls ich Interesse hätte, und ich müsse nicht mal promoviert haben. Er sagte, ich brauchte einfach nur zu erklären, dass ich die Promotion anstrebe. Du sollst wissen, dass ich vorhatte, hierzubleiben, falls wir die Wahl gewonnen hätten, aber wenn wir verlören, würde ich das einfach probieren. Und jetzt probier ich’s.«
    Er bekam die Zähne kaum auseinander. »Schön für dich.«
    »Kannst du nicht wenigstens so tun, als würdest du dich für mich freuen? Ich hab diese Stadt satt. Die Hälfte der Leute hier hassen mich jetzt abgrundtief. Ich muss weg. Das wollte ich schon mein Leben lang.«
    »Das Leben ist das, was man draus macht, ganz egal, wo man wohnt.«
    »Ich weiß. Aber ich kann mich nicht mein restliches Leben lang damit zufriedengeben, Vertretungslehrerin zu sein. Ich will die richtige Lehrerin sein. Mich sollten sie vertreten lassen müssen. Weißt du, einige der Schüler auf der Highschool… sie kennen nicht einmal ihre eigenen zweiten Vornamen, kein Scherz. Ich musste mal für einen von ihnen ein Disziplinarformular ausfüllen und ihn dazu nach seinem zweiten Vornamen fragen, und den kannte er gar nicht. Schließlich sagte er, schreiben Sie einfach Wayne oder so was rein. Aber hör zu. Das Beste dabei ist die Bezahlung. Endlich werde ich gut bezahlt. Eine volle Stelle. Ich muss diese Stelle annehmen. Dann kann ich meine Mom unterstützen. Endlich muss ich mir um Geld keine Sorgen mehr machen.«
    »Als ob ich dich nicht gut bezahlt hätte.«
    »Das hast du, aber du wurdest dichtgemacht. Und diese ganze Sache, die kam einem vor wie ein Traum. Das war keine richtige Arbeit.«
    [692] »Wann geht’s los?«
    »Das Semester beginnt am vierzehnten Januar, und ich muss noch umziehen. Also bald.«
    »Na ja, solange es dich glücklich macht.«
    »Vielleicht macht es das nicht mal, aber immerhin ist es was anderes.«
    »Na schön. Dann geh ich besser wieder rein und setz mich zu John. Danke, dass du hier warst.« Er schnippte seine Zigarette mit voller Wucht auf den Asphalt.
    »Blue Gene, warte. Was hast du vor?«
    »Keine Ahnung. Einen Job suchen.«
    »Du wirst nicht versuchen, das Commonwealth wiederzueröffnen?«
    »Weiß nicht. Ehe ich mich’s versehe, gehen mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher