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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey
Autoren: Heartland
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Schatz. Mir geht’s gut. Mach dir um mich keine Sorgen. Wie geht’s Arthur?«
    »Er liegt im Koma. Wenigstens ist sein Zustand stabil, aber keiner weiß, ob er je wieder aufwacht.«
    [686] »Herrje. O weh, Schatz, ihr tut mir alle so leid. Was kann ich für dich tun?«
    »Ich mache mir Sorgen um dich. Du klingst alles andere als super.«
    »Mir geht’s gut, Schatz. Mach du dir nur um den kleinen Jungen Sorgen, nicht um Bernice. Im Augenblick geht’s mir übrigens richtig klasse.« Aber sie keuchte zwischen den Sätzen.
    »Was ist passiert, als klar war, dass wir verloren haben?«
    »Jackie hat nur eine kleine Rede gehalten, dann sind etliche von uns gegangen. Dein Dad wird ja wohl glücklich sein.«
    »Klar.«
    »Wie hältst du dich, Schatz?«
    »Müde, aber ich will nur, dass Arthur wieder gesund wird.«
    »Es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt, als ein Kind zu verlieren.«
    »Es tut mir leid.«
    »Nein, das muss es nicht. Ich wollte damit gar nichts andeuten.«
    »Weißt du, ich hab immer das Gefühl, als wär’s teilweise meine Schuld.«
    »Was denn?«
    »Nichts. Ehrlich, das Leben ist nichts als ein Elend nach dem anderen.«
    »Ein Haufen Staub, das isses.«
    »Das kannste laut sagen.«
    »Ich meine damit den Staub, der nicht auf das Kehrblech will. Weißt du, wenn man einen Kehrbesen mit ’nem Blech [687] benutzt, und egal, wie sehr man mit dem kleinen Besen hantiert, es bleibt immer ein Fitzelchen Staub übrig?«
    »Ja.«
    »Wenn ich diese kleine Staubspur sehe, bin ich immer total gefrustet, aber so ist das Leben halt. Egal, wie man sich abrackert, um sauberzumachen und es so hinzukriegen, wie man’s haben möchte, es bleibt immer eine dünne Staubspur übrig. Och, Kacke. Hör mal zu. Ich sag’s einfach frei heraus: Wir haben uns ein paar Gläser Wild Turkey genehmigt, weil wir die Wahl verloren haben, und wenn ich trinke, quatsche ich immer so ’n Zeug.«
    »Du hast was getrunken und dich dann ans Steuer gesetzt? Mir sagst du immer, ich darf nicht.«
    »Nein. Ich hab erst zu Hause angefangen.«
    Blue Gene lachte, entschied aber, das sei fehl am Platz. »Ich muss los«, sagte er. »Also, wenn du weiter solche Atemprobleme hast, gehst du zum Arzt, klar?«
    »Mach dich meinetwegen nicht verrückt. Ganz gleich, was du aus meinem Atem rausgehört hast, es ist nicht so, wie du denkst. – Ich hab Gesellschaft, klar?«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Weiß auch nicht. Es ist Larry.«
    »Larry vom Veteranenkomitee?«
    »Genau der. Ich wollte es dir nicht sagen, aber ich hab keine Atemprobleme. Er war der einzige Grund für meine Atemprobleme.«
    »Oh. Oh. Dann häng ich wohl besser auf.«
    »Du lässt mich wissen, wenn sich irgendwas mit Arthur tut.«
    »Na klar. Amüsier dich. Tschüs. Hab dich lieb.«
    [688] »Ich liebe dich, Schatz.«
    Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Blue Gene.
    Die Uhr zeigte zwanzig Uhr zweiundzwanzig an. Blue Gene ging wieder nach draußen und rauchte noch eine, bis er schließlich einen mit Aufklebern übersäten Grand Am einparken sah. Jackie kam im Zickzack über den Parkplatz, unter den Laternen und zwischen den Autos hindurch.
    »Hey«, sagte sie traurig. Sie hatte immer noch ihre Wahlkämpferinnenklamotten an, aber die Haare gelöst.
    »Hey.«
    »Wie geht’s deinem Neffen?«
    »Er wacht nicht auf.«
    »O Gott.«
    »Liegt im Koma.«
    »Das tut mir leid. Und dein Bruder?«
    »Der wird schon wieder. Braucht nur etwas Ruhe. Ich stehe hier draußen und rauche, dabei sollte ich wohl oben bei ihm sein, aber ich weiß nicht, was ich zu ihm sagen soll.«
    »Es tut mir so leid, dass euch das passiert ist.«
    Blue Gene nickte. Dieses eine Mal vergaß er, seinen Rauch von ihr wegzublasen. »Ein alter Freund von mir ist auch hier Patient«, sagte er. »Hatte ’n Unfall mit ’nem Traktor samt angehängtem Mähbalken.«
    Jackie lachte.
    »Lach nicht. Das ist ’ne ernste Sache.«
    »Ich weiß. Manchmal bin ich irgendwie falsch verdrahtet. Entschuldige. Vermutlich weißt du, dass wir verloren haben?«
    »Ja. Wie haben’s die Leute aufgenommen?«
    »Manche waren stinksauer; andere haben es irgendwie [689] akzeptiert und sind gegangen. Du weißt ja, was deinem Bruder am Ende die nötigen Stimmen verschafft hat?«
    »Mitleidsstimmen?«
    »Nein. Das Rauchverbot.«
    »Wo hast du das denn her?«
    »Ein Fernsehteam hat uns heute Abend gefilmt, und ich hörte den Reporter sagen, dass sie Wahltagsbefragungen durchgeführt haben und von den Leuten nach Verlassen des Wahllokals
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