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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt
Autoren: Beth Revis
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die erste Reise durchs Universum zu schicken, mit der Mission, weitere natürliche Ressourcen zu finden – und daraus natürlich noch mehr Profit zu schlagen.
    Das war die Antwort auf die Träume meiner Eltern.
    Und mein schlimmster Albtraum.
    Und mit Albträumen kenne ich mich aus, wenn man bedenkt, dass ich schon länger schlafe, als ich gelebt habe.
    Ich hoffe. Was, wenn ich das hier in dem kurzen Zeitraum träume, als Ed die Kryotür geschlossen und Hassan auf den Knopf gedrückt hat, um mich einzufrieren? Was dann?
    Es ist ein komischer Schlaf. Niemals richtig wach, aber dennoch irgendwie bei Bewusstsein in einem zu stillen Körper.
    Die Träume durchstreifen meine Erinnerungen.
    Das Einzige, was verhindert, dass mich die Albträume in den Wahnsinn treiben, ist die Hoffnung, dass es unmöglich noch weitere hundert Jahre dauern kann, bis ich aufwache.
    Keine hundert Jahre. Keine dreihundert. Keine dreihundertundeins. Bitte nicht, Gott.
    Manchmal kommt es mir vor, als wären schon tausend Jahre vergangen; manchmal fühlt es sich aber auch an, als hätte ich nur ein paar Augenblicke geschlafen. Meistens fühle ich mich halb wach, halb schlafend, so wie früher, wenn ich versucht habe, bis mittags zu schlafen. Mir war klar, dass ich eigentlich aufstehen sollte, aber dann schossen mir plötzlich Gedanken durch den Kopf, und ich wusste genau, dass ich nicht erneut einschlafen würde. Und selbst wenn ich dann für ein paar Minuten wieder in einem Traum versunken bin, war ich die meiste Zeit doch wach und hatte nur die Augen geschlossen.
    Ja, genau so ist der Kryoschlaf.
    Manchmal glaube ich, dass etwas nicht stimmt. Ich dürfte nicht so wach sein. Aber dann erkenne ich, dass ich nur einen Moment lang wach bin, und kaum habe ich das gemerkt, tauche ich schon wieder in den nächsten Traum ein.
    Meistens träume ich von der Erde. Wahrscheinlich, weil ich eigentlich gern dort geblieben wäre.
    Eine Blumenwiese; der Geruch von Matsch und Regen. Eine Brise … Aber eigentlich keine richtige Brise, sondern nur die Erinnerung an eine Brise, eine Erinnerung in einem Traum, der mein gefrorenes Gehirn zu ersticken droht.
    Die Erde. Ich klammere mich an meine Gedanken an die Erde. Ich mag die Träume nicht. Sie sind zu sehr wie Sterben. Es sind nur Träume, aber ich habe keine Kontrolle über sie; ich verliere mich in ihnen, und ich habe schon zu viel verloren, um sie auch den Rest von mir übernehmen zu lassen.
    Der Druck auf meinem kleinen Finger, als ich Dads Finger umschlungen habe, und die Worte seines Vorschlags, dass ich bei meiner Tante und meinem Onkel bleiben könnte. Diese Schwere in meiner Brust, als ich es in Erwägung gezogen habe, wirklich überlegt habe, ob ich es tun soll. Ich verdränge diese Erinnerung wieder. Das ist vor Jahrhunderten geschehen, und jetzt ist es zu spät, es zu bedauern. Denn bei der ersten bemannten interstellaren Forschungsmission dabei zu sein, war alles, was meine Eltern jemals wollten, und niemals von ihnen getrennt zu sein, war alles, was ich wollte.
    Und ich schätze, jetzt spielt es keine Rolle mehr, dass ich ein Leben auf der Erde hatte, dass ich die Erde geliebt habe. Denn mittlerweile sind alle meine Freunde alt geworden und gestorben, während ich hier in meinem eisigen Schlaf liege. Auch Jason hat sein Leben gelebt, ist alt geworden, und vielleicht hat er geheiratet und Kinder bekommen, aber das ist jetzt egal, weil er längst tot ist. Gott, seine Urenkel könnten in meinem Alter sein.
    Regentropfen auf meiner Haut, aber es ist hell und sonnig und der Himmel blau. Und Jason ist da, und wir küssen uns beinahe, aber dann verändert sich alles, und wir sind auf der Party, auf der wir uns kennengelernt haben, denn so sind Träume, sie verbinden Erinnerungen und Momente, aber sie sind nie real, und deswegen hasse ich sie so sehr.

4
    Junior
    Ein knarrendes Geräusch zwingt mich, zum zerbrochenen Fenster hochzusehen, wo sich die Scheibe jetzt in zwei gleich große Hälften geteilt hat. Wieso bin ich noch nicht tot?
    Glas bricht nicht so, nicht in einer perfekt geraden Linie.
    Und … das ist nicht die schwarze Leere des Weltalls hinter dem Glas.
    Das ist Metall. Eine Metalldecke hinter dem Fenster?
    Die beiden Hälften des Fensters gleiten abwärts und die Sterne mit ihnen. Aber das ist … unmöglich. Die Sterne sollen doch an ihrem Platz bleiben und dürfen sich nicht mit dem Fenster bewegen.
    Moment mal  … Das … das ist gar kein Fenster. Es ist – also eigentlich habe
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