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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA
Autoren: Rau Sandy und Gina
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meet you!«
    Trish hatte ihre Freundin Amanda mitgebracht und Liz ihre Freundin und Nachbarin Susan. Wir umarmten uns alle, als würden wir uns schon Jahre kennen, und wenn ich so einen Blick in die Runde warf, stellte ich fest, dass eigentlich alle Familien die gleiche Herzlichkeit ausstrahlten.
    Über hundert Leute blockierten jetzt den Eingang zum Terminal. Schließlich baten uns zwei nette Flughafenangestellte, doch bitte den Weg freizugeben. Nachdem Herr Lange und Frau Meyer letzte Anweisungen gegeben hatten, zerstreute sich die Meute in Richtung Parkplatz. Sandy und ich verabschiedeten uns von Shanine und den anderen und folgten unserer Lebensabschnittsfamilie zu ihrem Wagen. Da Amerikaner des Laufens nicht sehr mächtig sind, nahmen wir einen Shuttle vom Terminal zum Parkplatz. Das war im Übrigen kein Parkplatz, das war ein Parkgebiet, eine Parkregion, ein Parkbundesland. Der Parkplatz war so groß, man hätte auf ihm einen unabhängigen Staat gründen können. Wer sich hier die Reihe und den Stellplatz nicht merkte, würde sich ein neues Auto kaufen müssen.
    Der Shuttle hielt, und wir wuchteten unsere Koffer hinaus. George öffnete die Türen eines Vans, der so riesig war, dass er bei der Evakuierung eines ganzen Stadtviertels hätte behilflich sein können. Es war ein Dodge. Wie viele Sitzplätze das Ding hatte, weiß ich nicht mehr. Aber als George, Lisa, Liz, Amanda, Trish, Daniel, Susan, Sandy und ich drin waren, war er noch leer.
    George ließ erst den Motor an, als wir alle angeschnallt waren. Der Sound war der Hammer. Die acht Zylinder blubberten vor sich hin, dass es an einen Schiffsmotor erinnerte. Das war genau der Klang, den ich mir für meinen Mustang wünschte, wenn ich denn irgendwann einmal mit wehenden Haaren über die highways in Deutschland fahren würde! Dann ging die Klimaanlage an, und das Ding pustete arktische Luft ins Innere. Ich bekam auf der Stelle eine Gänsehaut, aber außer Sandy schien das niemanden im Geringsten zu stören. Nach einer Woche in den USA wusste ich, dass alle Autos, Busse, Supermärkte und Geschäfte auf -10 Grad Celsius, vielleicht auch Fahrenheit, eingestellt sind. Da siebenundsechzig Prozent der Amerikaner eine dicke Isolierschicht aus Körpergewebe mit sich herumtragen, fällt denen das nicht weiter auf.
    Es ging los, und Trishs Vater steuerte seinen Van vom Flughafengelände herunter. Begierig nahm ich alles auf, was ich an Eindrücken während der kurzen Fahrt nach Fairmount sammeln konnte. Fairmount liegt nicht weitab von Newark, ist quasi ein Vorort.
    Um es gleich zu sagen: Der Zubringer zum Flughafen und die darauffolgenden Straßen, die wir entlangfuhren, waren weder schön noch ansehnlich, sondern grottenhässlich. Flache, oft leer stehende Gewerbegebäude, teilweise zugewachsene Grundstücke, viele mit For-Sale -Schildern versehen. Hier und da ein Autowrack. Riesige Reklamewände und Strommasten. Amerika ist dermaßen groß, würde man da alle Stromleitungen unterirdisch verlegen, wäre der Staat auf Anhieb pleite. Da er das sowieso schon ist, bleibt es eben bei den altmodischen Masten, die bei jedem Hurrikan, Blizzard oder Eisregen umfallen und die Leute ohne Strom dastehen lassen.
    Also, der erste Eindruck von Newark war nicht so doll. George bemerkte mein Gesicht im Rückspiegel und lachte.
    »Keine Sorge, das sieht nicht überall so aus.«
    »Okay«, sagte ich und war gespannt. Als wir Fairmount erreichten, war ich schon weit zufriedener mit der Umgebung. Wir fuhren durch eine Gegend mit typisch amerikanischen Bungalows. Nicht sonderlich schick, aber gepflegt. Als George dann in die Straße einbog, in der sie wohnten, wusste ich, dass ich mich hier wohlfühlen würde. Reihenhäuschen standen dicht beieinander, jedes nicht mehr als zwei Stockwerke hoch. Manche waren verwinkelt gebaut, hatten eine kleine Terrasse und einen ebenso kleinen Vorgarten.
    George bog in die Auffahrt ein, und wir waren da.
    »This is our castle!« , sagte Lisa stolz. »Welcome home, Sandy and Gina!«
    George nahm ächzend unsere Koffer, dafür nahm Liz meine Hand und führte mich in das Reich der Familie.
    Als ich neugierig das Haus betrat, musste ich lächeln. In Amerika ist alles ein wenig größer als bei uns. Die Autos, die Autobahnen ( interstates haben bis zu sechzehn Spuren!), die Werbung, die Portionen im Restaurant, die Häuser und deren Einrichtung. Trishs Familie besaß riesige Plüschsofas, aus denen man nicht mehr herausfand, einen gigantischen Fernseher, gegen
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