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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller
Autoren: Michael Lister
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Tagebüchern ist seine, nicht die von Joel. Er hatte einen Schlüssel zu Joels Wohnung. Er hat dich von hinten niedergeschlagen, damit du ihn nicht siehst, weil er es Joel anhängen wollte. Deswegen hat sich Joel auch nicht bewegt, sondern stand einfach in seinen Priestergewändern da und verbrannte. Brian hat ihm wie allen anderen dieses Zeug injiziert, das die Muskeln lähmt.«
    »Oh mein Gott«, sagt Ben. »Bist du sicher?«
    »Ich hätte es früher erkennen müssen, das mit der gefakten Entführung war von ihm raffiniert eingefädelt – im Grund hätte ich es da schon kapieren müssen. Das Video, das dich zeigt, war aus der freien Hand aufgenommen, die Kamera schwenkte, sodass man alles sehen konnte. Das von ihm im
Garden of Eden
aufgenommene war mit Stativ gemacht, von einem professionellen Kameramann eingerichtet. Und nachdem wir dich gefunden hatten, hat mich der Mörder direkt angerufen, aber als wir ihn in der Toilette entdeckt hatten, musste er eine Weile warten, weil er nämlich mit uns im Auto saß.« Daniel schüttelt den Kopf. »Er ist mit uns nach Hause gefahren. Er wusste alles. Nicht zu fassen, dass ich ihm so viel über mich erzählt habe – über alles, was ich durchgemacht habe. War garantiert amüsant für ihn.«
    »Das tut mir leid«, sagt Ben. »Wenn ich das alles gewusst hätte, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, ihn dir als Therapeuten zu empfehlen.«
    Daniel nimmt sein Handy und ruft die Nummer an, von der aus Brian das Bild geschickt hat.
    »Hallo.«
    »Brian«, hier ist Daniel. »Habe ich dich geweckt?«
    »Schon okay«, sagt er. »Ich habe darauf gewartet, dass ich was von Ben höre, und muss eingedöst sein.«
    »Wo bist du?«
    »Wie geht es Ben?«, fragt Brian. »Habt ihr ihn gefunden?«
    »Haben wir«, sagt Daniel. »Er will dich sehen. Wo bist du?«
    »Ich bin noch im Büro«, sagt er.
    »Dann rufe ich dich jetzt mal unter der Büronummer an«, sagt Daniel.
    Brian sagt nichts dazu.
    »Könnte es sein, dass ich dich aus einem bestimmten Grund nicht unter der Büronummer erreichen kann?«
    »Du weißt es, stimmt’s?«
    »Was weiß ich?«
    »Du willst mich aufs Glatteis führen«, sagt Brian, und seine Stimme kling anders, kalt, nervös.
    »Wo bist du wirklich?«, fragt Daniel.
    »Weit, weit weg«, sagt er.
    »So weit kann das nicht sein.«
    »Du würdest dich wundern. Ich habe von langer Hand geplant. Das ganze Projekt ist ausgereift bis zur Per­fek­tion. Findest du nicht?«
    »Bis auf Ben.«
    »Das gehörte zum Plan«, sagt er. »Wer sonst könnte den Film machen?«
    Dazu fällt Daniel nichts ein.
    »Tut mir leid, das mit all dem Feuer«, sagt Brian. »Ich weiß, das muss unangenehme Erinnerungen bei dir her­auf­be­schwo­ren haben. Vielleicht können wir irgendwann darüber reden.«
    Daniel schweigt noch immer.
    »Ich fand, du hast deine Rolle ganz gut gespielt«, sagt ­Brian. »Ein bisschen langsam, aber … Und ich weiß, jetzt müssen diese jämmerlichen Tests gemacht werden, aber wenn ich etwas hinterlassen habe, dann mit Absicht.«
    »Ich werde dich finden«, sagt Daniel.
    Brian lacht, und dann ist die Leitung tot.

59
    »Er beobachtet uns in diesem Moment«, sagt Daniel.
    »Was?«, fragt Ben, beugt sich auf dem Sitz vor, sieht sich um.
    Sie sitzen im Führerhaus des Hi-Rails und fahren auf dem Gleis in Richtung Bayshore.
    »Der Mörder?«, fragt der Fahrer. »Ich dachte, der ist tot.«
    Am Steuer sitzt ein dünner, junger Schwarzer Anfang zwanzig.
    »Und jetzt?«, fragt er und tritt in beginnender Panik auf die Bremse.
    »Nicht anhalten«, sagt Daniel. »Fahren Sie einfach weiter.«
    Daraufhin beschleunigt er.
    »Fahren Sie ganz normal – eher ein bisschen langsamer.«
    »Glaubst du das im Ernst?«, fragt Ben.
    »Erinnerst du dich noch, was er in der Nacht gemacht hat, als er im Eisenbahndepot sein erstes Opfer verbrannte?«, fragt Daniel. »Er ist in den Hochstand geklettert und hat zugesehen.«
    »Ja? Aber warum?«
    »Um sich wie Gott zu fühlen – zu dem der Rauch des Brandopfers aufsteigt. Und jetzt macht er genau dasselbe.«
    »Wo ist er?«
    »Auf dem Feuerwachturm«, sagt er. »So muss es sein. Ruf Sam an, und erzähl es ihr«, sagt er. »Erzähl ihr alles. Sie muss wissen, dass er zusieht. Sag ihr, sie soll ein paar Männer schicken, die sich aber im Hintergrund halten.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich gehe rauf«, sagt er. »Sehe nach, ob er noch da ist. Mein Anruf hat ihn vielleicht vertrieben.«
    Er beugt sich über Ben und bittet den Fahrer um ein
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