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Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut
Autoren: Sandra Brown
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Rücken zu ihr sah er sich um und nickte beeindruckt.
    »Hallo, Kathleen.« Er hatte sich zu ihr umgewandt.
    »Hallo, Erik«, begrüßte sie ihn mit belegter Stimme. W ieso konnte sie nicht richtig sprechen? Sie war ja das reinste Nervenbündel. W ar er etwa gekommen, um ihr wegen T heron zu drohen? W ürde er ihn ihr mit Gewalt wegnehmen?
    »Wo ist T heron?«, fragte er prompt.
    »Oben. Er schläft.«
    Erik nickte nur abwesend. »Das Haus ist sehr hübsch. Hast du dich hier schon eingelebt?«
    Bildete sie es sich nur ein, oder war er genauso nervös wie sie? »Ja. Ich liebe dieses Haus. Es ist so ruhig hier.«
    Er nahm unaufgefordert auf dem Sofa vor dem Kamin Platz und starrte einen Moment gedankenverloren in die Flammen. Dann schaute erhoch, fast überrascht, sie noch immer dort stehen zu sehen. »Setz dich doch.«
    Sie rührte sich nicht. »Weshalb bist du gekommen, Erik?«
    Er ließ sie nicht aus den A ugen, als er einen weißen Umschlag aus der Brusttasche seines Hemdes zog. Er reichte ihn ihr mit den W orten: »Das hier habe ich vor drei T agen mit der Post erhalten. Das Schreiben ist von Seths A nwalt. Er hatte die A nweisung, es an einem bestimmten T ag an mich abzusenden. Seth hat das Schreiben in der Nacht, als er starb, Dr. A lexander gegeben.«
    Kathleen wollte fragen, was das alles zu bedeuten hatte, aber Erik starrte bereits wieder völlig abwesend ins Feuer. Sie besah sich den Umschlag. Er wirkte sehr förmlich und trug den Stempel der A nwaltskanzlei. Sie öffnete ihn und zog zwei Bögen heraus. Der eine war der V ertrag über den Kredit, den Seth Erik für seine Firma gewährt hatte. Er trug mit roter Farbe den Stempel: ›»In voller Höhe zurückerstattet«.
    Der andere Bogen trug Seths Handschrift, nicht ganz so leserlich, wie sie es von ihm gewohnt war, aber dennoch unverwechselbar. Das Schreiben war datiert auf die Nacht seines T odes.
    Werter Erik,
    mein Anwalt wird Dir bestätigen, dass ich für Theron einen stillen Fonds bei der Bank of America eingerichtet habe. Du wirst feststellen, dass es eine stattliche Summe ist, die durch die Verzinsung noch wachsen wird, so dass Theron, wenn er so weit ist, sich für eine berufliche Laufbahn zu entscheiden, finanziell abgesichert ist. Die Auszahlung dieses Fonds ist auf seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag festgelegt. Mag sein, dass das etwas ungewöhnlich ist, aber es ist mein letzter Wunsch an Dich, dass Du dafür sorgst, dass alles nach meinen Anweisungen abgewickelt wird.
    Ich bitte Dich ferner, dass Therons Familienname an seinem zweiten Geburtstag, dem 12. April dieses Jahres, offiziell in Gudjonsen umgeändert wird. Es ist meine Überzeugung, dass ein Sohn den Namen seines Vaters tragen sollte. Danke, dass Du mir Theron für eine Weile überlassen hast. Meine Dankbarkeit hierfür wird lediglich übertroffen von meiner Liebe zu ihm und seiner Mutter.
    Ich hoffe, dass auch sie in die Namensänderung eingeschlossen wird. Sie hätte den Namen Gudjonsen schon längst tragen
sollen.
    Ich habe in Dir stets einen wahren Freund fürs Leben gesehen. Und das tue ich noch.
    Seth
    Kathleen ließ den Brief sinken, ehe ihre T ränen die T inte verlaufen ließen.
    »Er hat es gewusst.«
    Erik rührte sich, doch ohne sie anzuschauen. »Scheint so.«
    Sie ließ sich neben ihn aufs Sofa fallen. »Ich hätte es wissen müssen. Seth war so feinfühlig, so empfänglich für Gefühle. Er muss es gespürt haben.« Schweigen. Schüchtern sah sie zu Erik. »Was wirst du jetzt tun?«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, stand auf und ging zum Kamin. Seine Stiefelspitze berührte die Scheite; Funken stoben den Schornstein hinauf. »Zur Hölle, ich weiß es nicht«, sagte er nach einem tiefen Seufzer. »Ich habe in den letzten beiden T agen über nichts anderes nachgedacht. Dann habe ich versucht, es mir aus dem Gedächtnis zu schlagen, aber der A nwalt rief an und vergewisserte sich, dass ich das Schreiben auch erhalten habe. Zudem informierte er mich, dass er eine Kopie in seinen Unterlagen hat.« Er stützte sich mit ausgebreiteten A rmen auf den Kaminsims und ließ ratlos den Kopf hängen. »Wir könnten diese V erfügung ablehnen, aber …« Er sagte es ohne innere Überzeugung, wollte es ebenso wenig wie sie. »Wie könnte ich meinem Sohn eine solche Chance verbauen, Kathleen?«
    »Ich denke, das kannst du nicht«, antwortete sie leise. Sie wollte sich nicht in seine Entscheidung einmischen, die nur er ganz allein fällen konnte.
    »Außerdem«, dachte er laut
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