Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
guten W ein dazu ausgesucht.«
    Kathleen tätschelte A lices Hand. »Danke. Hört sich sehr verlockend an. Kann ich irgendwie helfen?«
    »Nichts da. Sie bleiben schön hier sitzen und spielen mit T heron.« Sie zögerte kurz, ehe sie sagte: »Gestern ist noch ein Geschenk für ihn gekommen. Darf er es aufmachen?«
    »Ja«, seufzte Kathleen.
    Das Paket stand unter dem Baum gegen die W and gelehnt, und sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte es einfach nicht ignorieren. Immerhin war er sein V ater, und daher war es nur normal, wenn er seinem Sohn etwas zu W eihnachten schenkte.
    Das war ihr klar. Und das war es auch nicht, was ihr Kopfzerbrechen bereitete, sondern vielmehr die Frage, was Erik mit seinem Sohn vorhatte. Sein wütender und entschlossener Gesichtsausdruck und die Drohung, die er ihr auf dem Friedhof an den Kopf geschleudert hatte, verfolgten sie T ag und Nacht. A us Rücksicht auf Seth hatte er sein Recht au f T heron nicht eingefordert. Doch nun, da Seth nicht mehr am Leben war, stand ihm nichts mehr im W ege. Und da er um Hazels A bneigung gegen den Jungen wusste, konnte er sich auch noch einreden, einen triftigen Grund zu haben.
    »Theron«, rief Kathleen ihren Sohn, der gerade an einer Schleife kaute. »Komm mal her. Da ist noch ein Geschenk für dich.« Sie nahm ihn bei der Hand, und er tapste zu dem riesigen Paket.
    »Soll Mama dir helfen?«, fragte sie. »Aha, offenbar nicht«, antwortete sie sich selbst, als er sich bereits daranmachte, mit wilder Begeisterung das Papier abzureißen. Er bewies eine erstaunliche Gründlichkeit beim A uswickeln von Geschenken.
    »O mein Gott!« Kathleen musste unwillkürlich lachen, als sie die A ufschrift auf der Packung las. »Der ist doch wahnsinnig!«
    In dem Karton befand sich ein Dreirad, komplett mit Klingel, Polizeiemblem, reflektierenden Lampen und einer Sirene, die auf Knopfdruck aufheulte. Kathleen probierte sie aus, und ein markerschütterndes Geräusch zerriss die friedliche Stille. A lice und George kamen herbeigelaufen.
    Sie klatschten beide lachend in die Hände, als sie T herons überraschten Gesichtsausdruck sahen. George hob den Jungen auf den schwarzen Plastiksitz. T herons pummelige Beinchen reichten noch nicht ganz bis an die Pedale, trotzdem strahlte er stolz. V or kurzem hatte Kathleen noch eine Ähnlichkeit mit seinem V ater entdeckt. Er hatte an derselben Stelle wie Erik ein Grübchen.
    »Erik muss verrückt sein!«, lachte Kathleen. Das ältere Paar warf ihr einen überraschten Blick zu. W ar ihr bewusst, dass sie den Namen des Mannes ausgesprochen hatte? Es war ihr bewusst, und eine heiße Röte stieg ihr ins Gesicht. Sie fragte sich oft, ob die beiden vermuteten, welche A rt Beziehung sie und Erik verband. George war Zeuge von Hazels A nschuldigungen auf dem Korridor des Krankenhauses gewesen. Sicher hatte er seiner Frau von der hässlichen Szene berichtet. T heron wurde Erik mit jedem T ag ähnlicher. W ussten sie es? Ihr V erhalten verriet jedenfalls nichts. Sie begegneten ihr mit dem gleichen Respekt und derselben Herzlichkeit wie stets.
    »Theron ist in null Komma nichts hineingewachsen«, meinte George. »Vielleicht kommt Erik uns mal besuchen und zeigt ihm, wie man drauf fährt.«
    »Rik, Rik!«, krähte T heron und drückte den Knopf für die Sirene.
    »Vielleicht«, murmelte Kathleen und begann, das verstreute Geschenkpapier aufzusammeln.
    Nach dem üppigen Festmahl, das siegemeinsam mit T heron, A lice und George im Frühstücksraum einnahm, zog sich Kathleen ins W ohnzimmer zurück, wo sie den W eihnachtsbaum anschaute und sich ein zweites Glas gönnte. Hazel hatte allein im Esszimmer gegessen. W elch bemitleidenswerte Person ihre Schwägerin doch war, dachte Kathleen im Stillen.
    Mehr und mehr verschwammen die Lichter des Baumes unter dem T ränenschleier, als sie von einer gewaltigen W elle des Heimwehs ergriffen wurde, der größten seit langer Zeit. W o war ihr Zuhause? Sie hatte T heron, doch dies war nicht ihr Heim. Dieses Haus gehörte Hazel, und daran würde sich auch nie etwas ändern. Kathleen hatte sich fest vorgenommen, T heron von hier fortzubringen, sobald das T estament verlesen war, unabhängig von Hazels Ultimatum. A ber wohin sollte sie gehen? W o war ihr Zuhause? Erik …
    Mit wem er wohl W eihnachten verbrachte?, fragte sich Kathleen mit einem Hauch von W ehmut. Saß er vielleicht gerade mit einer Frau bei einer Flasche W ein vor dem Kamin? Hielt er sie im A rm? Küsste er sie? Sagte er ihr …?
    Halt! A n
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher