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Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut
Autoren: Sandra Brown
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auszuschütten, ihm zu gestehen, wie hässlich sie im Innern in W irklichkeit war, doch das hätte seine Qualen nur noch vergrößert.
    Den körperlichen Schmerz konnte sie ihm nicht nehmen, aber sie würde alles tun, damit seine Gefühle nicht starben.
    »Doch, das bist du. Du bist die schönste Frau, die mir je begegnet ist.« Er schloss die A ugen und holte mühsam und schmerzhaft A tem, was Kathleen in Schrecken versetzte. Dann schlug er die A ugen wieder auf. »Kathleen, du musst dich um Hazel kümmern. Sie hat dann nur noch T heron und dich. Hilf ihr. Sie ist nicht so stark wie du.«
    Kathleen hätte ihm alles versprochen. Zumal dies ein V ersprechen war, das sie niemals würde einlösen müssen. Ihre Hilfe war das Letzte, was Hazel wollte. Seth würde sterben, ohne zu erfahren, wie verachtenswert seine Schwester war, doch Kathleen hatte nicht die A bsicht, seine Illusionen über irgendjemanden zu zerstören. »Das werde ich«, sagte sie. »Ich verspreche es.«
    Er seufzte erleichtert auf. »Wie geht es T heron?«
    »Wundervoll. Er hat heute ›Hündchen‹ gesagt. A lice hat es mir erzählt.«
    »Er ist so ein wunderbarer Sohn. Ich wünschte, ich könnte ihn noch einmal sehen.« Er nahm ihre Hand und drückte sie so fest, wie er es in seinem geschwächten Zustand vermochte. »Er war mein Sohn, nicht wahr? Für die kurze Zeit, die ich ihn haben durfte, war er mein Kind, oder?«
    »Ja«, sagte Kathleen zwischen zwei Schluchzern. »Ja, mein Geliebter. Er war dein Sohn.«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ihr zwei mich gemacht habt. Dank dir und T heron habe ich mich wieder wie ein Mann gefühlt. Danke, Kathleen.«
    »Liebling, ich bin diejenige, die dir danken muss.« Eine T räne rollte ihr über die W ange, und er fing sie mit dem Finger auf. »Seth«, flehte sie. »Geh nicht. Ich werde so schrecklich einsam ohne dich sein.«
    Er lächelte milde. »Du wirst nicht lange allein sein.« Ehe sie ihm widersprechen konnte, fuhr er fort: »Wenn ich gesund und stark wäre, würde ich dich gegen alles und jeden verteidigen, Kathleen. A ber das bin ich nicht. Ich bin müde, erschöpft. W enn du mich liebst, lass mich gehen.«
    »Ich liebe dich, Seth.«
    »Bleib bei mir heute Nacht.« Er drückte ihre Hand. »Das werde ich. Ich werde bei dir bleiben, solange du es willst.«
    »Ich will es bis in alle Ewigkeit«, flüsterte er, und sein hübscher Mund formte sich zu einem sanften Lächeln. Noch einmal brachte er die Kraft auf, ihre W ange zu streicheln. »Kathleen, du meine große, meine größte Liebe.« Dann schloss er die A ugen.
    Dieses eine Mal meinte es das Schicksal gut mit ihm. Er starb, wie er es sich gewünscht hatte – ohne Schmerzen, im Schlaf. Und er nahm das Bild von Kathleens A ntlitz mit in den T od hinüber.
    Erik schaute der zierlichen Person nach, die neben dem blumengeschmückten Sarg herging. Sie ging allein, obwohl George und Eliot stets in ihrer Nähe blieben. Hazel ging neben ihr, doch hielt sie Distanz. A m Grab selbst waren Stühle für die Mitglieder der Familie aufgestellt. Die übrigen T rauergäste standen, so wie Erik, manche in kleinen Gruppen, und lauschten den kurzen W orten, die der Rabbi sprach.
    Sie sieht blass und abgemagert aus , dachte Erik im Stillen. Kathleen trug ein schwarzes Kleid ohne jeden Schmuck. Das Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten geschlungen. Ihr Hut und Schleier ähnelten denen von Hazel.
    Kathleen nahm auf ihrem Stuhl Platz, richtete den Oberkörper auf und strich das Kleid zurecht, den Kopf dabei stolz erhoben. Die Kirchoff-Filialen blieben an diesem T ag – trotz des W eihnachtsgeschäfts – geschlossen, damit die A ngestellten an der Beerdigung teilnehmen konnten. Kathleen wollte ihnen ein beispielhaftes V orbild sein, das wusste Erik. Seth hätte sicherlich gewollt, dass sie würdevoll und gefasst A bschied von ihm nahmen.
    Theron war selbstverständlich nicht anwesend; auch A lice fehlte, die auf den Jungen aufpasste. Die Grabrede war kurz und würdig. Kaum war die Zeremonie beendet, erhob sich Kathleen und nahm die Beileidsbekundungen entgegen. Ernst und stolz schüttelte sie Hände, empfing Küsse auf die W ange und spendete selber denen T rost, die ihre T ränen nicht zurückhalten konnten, wie zum Beispiel Claire Larchmont, Seths treue und ergebene Sekretärin und Freundin.
    Gott, was für eine Frau , dachte Erik, als er sah, wie Kathleen mit Claire sprach. T apfer wie ein Soldat. Sie war so schön. Sie hatte bei ihm für alle Zeit ein
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