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Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Titel: Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen
Autoren: Hermann Scherer
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Messe und dem, was ich in den Wohnungen der vielen Menschen sah, tat sich ein Abgrund auf.« Kamprad hat mit diesem Problem gründlich aufgeräumt. Er hat der Welt ein Angebot gemacht, das sie nicht ausschlagen wollte.
    »Demokratisches Design« nennt Kamprad den Anspruch, die Wohnungen der Welt ein wenig wohnlicher zu machen. Der Zuspruch in der Bevölkerung gibt ihm Recht. Heute machen zwischen Sydney, Kasan und Vancouver fast eine Milliarde Kunden von ihrem Recht auf sinnvolle Gestaltung Gebrauch. Aber eines ist nach wie vor klar: Demokratisches Design soll zuallererst gut verkaufen. In Großserie. Denn nur, wenn ein Produkt in zehntausend-, hunderttausend- oder gar millionenfacher Ausführung zu fertigen ist, wird es für jeden erschwinglich. »Wir wollen auf der Seite der Vielen stehen«, formuliert Kamprad.
    Rette dich selbst!
    Die Zeit des Wall-Street-Ellenbogenkapitalismus ist doch zweifelsfrei vorbei. Jedenfalls in unseren Breitengraden. Ich gebe zu, ich selbst war schon oft ein furchtbar egoistischer Ellenbogenmensch. Mit mir ist es nicht einfach, denn ich bin ein harter Verhandler, ich setze mich durch, und ich kann sehr rücksichtslos sein. Unwissend habe ich eine Zeit lang das Recht des Stärkeren für mich beansprucht. Hart zu sein liegt mir sozusagen im Blut, ich bin gut darin. Mittlerweile sehe ich mehr, und ich kann mich rückblickend nur mit dem Hinweis auf meine damaligen Verpflichtungen rechtfertigen.
    Dabei ging es mir aber überhaupt nicht darum, anderen zu schaden oder jemandem etwas wegzunehmen. Ich empfinde überhaupt keine Freude dabei, wenn andere einen Nachteil davontragen. In solchen Momenten sehe ich nur die Sache und was sie erfordert. Ich |231| sehe die Chance, und wenn der Impuls stark ist, packe ich beherzt zu – hoffentlich steht niemand dazwischen!
    Wahre Glückskinder sind Menschen, die so kompetent sind, dass sie es schaffen, ihren eigenen Willen so zu bekommen, dass sie damit niemandem schaden oder, noch besser, anderen sogar nutzen. Das Individuum setzt sich immer noch selbst an die erste Stelle, es handelt egoistisch. Aber es hat einen solch guten Überblick, verfügt über so gute Fähigkeiten und hat einen so guten Willen, dass niemand darunter leidet oder zumindest so wenig wie möglich. Nennen wir diesen neuen Individualismus einen sozialen Individualismus. Er ist im Kommen, denn ich sehe immer mehr solche kompetenten Menschen, die es verstehen, sich in komplexen Strukturen so geschmeidig wie ein Fisch im Wasser zu bewegen, die zerrissenen Enden der Welt zusammenzuknüpfen, das Puzzle zu vervollständigen, heilend, ergänzend und verbindend zu wirken, im Endeffekt Gutes zu tun, ohne müde zu werden, auf lässige Art und Weise, ohne gleich die Welt retten zu wollen.
    Sie werden die Ellenbogenkapitalisten ablösen. Aber sie werden auch die Obrigkeitshörigen ablösen, die ihr Leben verpfänden, indem sie es einer höheren Ordnung verschreiben, sei es der Kirche, der Firma oder den Hells Angels. Die sozialen Individualisten werden auch die Rationalisten verdrängen, die glauben, dass sie die Welt erklären können, und die vergessen, dass Entscheidungen pure Emotion sind. Sie werden auch die egalitären Gutmenschen ablösen, die im Moment in unserer Gesellschaft den Ton angeben, die unsere Sorgen und Ängste zur treibenden Kraft machen und fordern, dass keiner aus der Reihe tanzen darf, damit es keinem besser gehe als dem Durchschnitt, die Reichtum verteufeln und Erfolg kriminalisieren.
    Ich glaube, mit Ellenbogen, Köpfchen und Team kann man es nach wie vor schaffen, ein paar Millionen zu machen. Aber das ist eigentlich langweilig.
    Ich glaube, mit Ellenbogen, Köpfchen und Team kann man es nach wie vor schaffen, ein paar Millionen zu machen. Aber das ist eigentlich langweilig. Die ganz Großen ändern ein Paradigma. So dürfen wir nun unsere |232| Möbel selbst zusammenbauen und bei McDonald’s unser Tablett selbst aufräumen und sind sogar noch stolz darauf. Soziale Individualisten stiften Sinn. Sie werden Multimilliardäre. Oder sie gehen in die Geschichtsbücher ein. So langsam nehmen wir einen Hauch davon wahr, was es bedeutet, wenn wir Sinn stiften. Wenn wir die Idee verstehen, die hinter IKEA, McDonald’s, Facebook, Apple, SAP oder Mercedes-Benz steckt, wenn wir die Chance erkennen, die ein Ingvar Kamprad, ein Ray Arthur Kroc, ein Mark Zuckerberg, ein Steve Jobs, ein Dietmar Hopp oder ein Gottlieb Daimler einmal ergriffen haben. Wenn wir verstehen, was diese
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