Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Titel: Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen
Autoren: Hermann Scherer
Vom Netzwerk:
aller chronischen Unzufriedenheit auch noch unglücklich.
    Oder auf den Punkt gebracht: Ich bin dann möglicherweise so wie Sie und jeder andere die meiste Zeit über ist. Und das kann ich weder mir noch Ihnen vorwerfen. Es ist nun mal so, Glück verspüren wir nur in ausgewählten Momenten. Trotzdem: Diese Phasen der Gewöhnlichkeit, der Durchschnittlichkeit, der Mittelmäßigkeit sind für mich so schrecklich, dass ich sie immer fluchtartig verlassen will. Denn ich weiß: Immer dann tickt die Uhr, während ich die Chancen verpasse, die mich meinen Zielen und Visionen näher bringen würden.
    Aber ebenso kenne ich – so wie vermutlich auch Sie – Momente, in denen es anders ist. Momente, in denen ich das Gefühl habe, einigermaßen intelligent zu sein, insbesondere: chancenintelligent zu sein. Ich löse mich dann aus all den fruchtlosen Vergleichen mit anderen Menschen und fühle mich wie ein Glückskind. Ich bin dann ein Glückskind. Drei Sorten von Situationen sind das, bei denen es spürbar vorangeht in mir: in den Momenten zwischen Wachen und Schlafen, wenn ich in der Liebe bin und wenn ich spiele.
    |10| Sind wir nicht alle ein bisschen alpha?
    Die Kraft, etwas zu bewirken, die Macht, etwas zu bewirken und die Fähigkeit, etwas zu bewirken, vereinigen sich in dem lateinischen Wort »Potenzial«. Das Wort ist derzeit sehr
en vogue
, wenn es um Motivation und Persönlichkeitsentwicklung geht: »Unleash the Power within!« – »Entfesseln Sie Ihr Potenzial!«
    Eine andere Sorte Potenzial ist beispielsweise die potenzielle Energie, die im Unterschied zwischen der Größe zweier elektrischer Ladungen gespeichert ist. Stellen Sie sich das wie zwei Seen vor, die in unterschiedlichen Höhenlagen liegen. Die Energie, die im Höhenunterschied »gespeichert« ist, wird zur Wirksamkeit gebracht, wenn die beiden Seen durch einen Bach oder ein Rohr miteinander verbunden sind. Dann strömt das Wasser herunter, und die Bewegungsenergie des Wassers lässt sich durch ein Wasserrad, das mit einem Generator verbunden ist, in elektrischen Strom umwandeln, mit dem Sie zu Hause ein Schnitzel in der Pfanne braten können.
    Solche Gefälle existieren überall. Wenn beispielsweise der Potenzialunterschied zwischen Himmel und Erde zu groß ist, dann zucken Blitze zwischen beiden und gleichen den Unterschied mit einer massiven Elektronenlieferung wieder aus. Genau das passiert ständig, in jeder Sekunde, in minimalster Ausprägung in Ihrem Kopf. In den bis zu 1   000 Milliarden Neuronen in Ihrem Gehirn werden ständig Potenziale erzeugt, die sich mit kleinen Blitzen elektrisch durch die Nervenfasern, die Axone, entladen. Mit jeder Entladung wird eine Information transportiert, die am Ende der Axone, an den Synapsen, an die nächste Nervenzelle übertragen wird. Jedes Neuron bildet bis zu 10   000 Synapsen-Schaltstellen mit anderen Neuronen. Insgesamt werden in einem Gehirn bis zu einer Billiarde, also eine Million Milliarden winzig kleine elektrische Schaltungen gebildet, die zusammen das neuronale Netzwerk Gehirn bilden. All diese kleinen Potenzialänderungen addieren sich auf und ergeben das, was wir Gehirnströme nennen. Mit einem Elektroenzephalographen, der über mehrere Elektroden, die am Kopf angebracht werden, die Abweichungen der elektrischen Felder misst, können wir unsere Gehirnströme messen. Sie schwanken stark – sowohl zeitlich als auch |11| von Ort zu Ort im Gehirn. Diese Schwankungen werden auf einem Bildschirm als Kurvenverläufe angezeigt. Typisch sind dabei rhythmisch auf- und niederschwingende Kurven. Versierte Neurologen können darin Muster erkennen.
    Weil die Informationen so zahlreich sind, teilen sie die Neurologen traditionell in so genannte Frequenzbänder ein. Da gibt es die Delta-Wellen mit einer niedrigen Frequenz von ein bis vier Schwingungen pro Sekunde. Messen kann man sie sowohl bei Säuglingen im Wachzustand als auch bei Erwachsenen im Tiefschlaf. Sollten Sie als Erwachsener einmal Delta-Wellen im Wachzustand haben, sind Sie kurz vor dem Ableben, denn dann haben Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schwere Hirnverletzung mit einer Hirnblutung oder Sie haben einen Schlaganfall oder einen epileptischen Anfall.
    Theta-Wellen zwischen vier und acht Schwingungen pro Sekunde kommen vermehrt vor, wenn Sie sehr müde oder gerade eingeschlafen sind. Bei Kleinkindern sind sie auch tagsüber ganz normal.
    Es gibt auch noch höherfrequente Beta- und Gamma-Wellen, aber besonders interessant sind die im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher