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Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Titel: Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen
Autoren: Hermann Scherer
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Währungsreform, Krieg oder schlicht von der Sozialversicherung aufgezehrt, ich liege auf dem Sterbebett, und alle Sicherheit ist umsonst gewesen. Sicher war am Ende nur der Tod.
    Unser Leben ist wie ein perfekt inszeniertes Ablenkungsmanöver.
    Unser Leben ist wie ein perfekt inszeniertes Ablenkungsmanöver: Wir opfern alles, was wir eigentlich brauchen, der Sicherheit, die wir nicht brauchen. Wir müssen uns wohl entscheiden: Leb dein Leben oder sei sicher. Beides geht nicht.
    Deshalb müssen wir die Dinge tun, von denen wir glauben, dass wir sie tun wollen, ganz unabhängig vom |223| Verstehen. Die guten Entscheidungen folgen den Impulsen des Herzens. Sie verkleiden sich in Emotionen. Und wir dürfen nicht die Dinge tun, die uns die Impulse der Angst raten, die in Verkleidung rationaler Argumente geschickt werden. Impulskontrolle ist also zu einfach. Wir müssen lernen, die Impulse des Herzens von den Impulsen der Angst zu unterscheiden. Sonst können wir uns nicht wirklich entscheiden.
    Die guten Entscheidungen sind die, bei denen man sich die Frage, ob die Entscheidung gut oder schlecht ist, im Moment der Entscheidung nicht gestellt hat.
    Was unterscheidet eine gute von einer schlechten Entscheidung? Die guten Entscheidungen sind die, bei denen man sich die Frage, ob die Entscheidung gut oder schlecht ist, im Moment der Entscheidung nicht gestellt hat.
    Herzensangelegenheiten
    Wir denken doch sowieso immer, warumdenken wir dann nicht groß?
    Ich saß damals mit den anderen Trainern zusammen. Wir überlegten, wie wir unser Trainingsinstitut weiter voranbringen könnten. Wie können wir mehr Umsatz machen? Konkret! Wie kommen wir von 500   000 Euro auf 600   000 Euro Umsatz? Gunnar ließ uns die Luft raus. Er sagte: Wir denken doch sowieso immer, warum denken wir dann nicht groß? Warum redet ihr über 100   000 plus? Warum nicht über ein paar Millionen? Die meisten standen auf und gingen. Blödsinn! Wichtigtuer! Sprücheklopfer!
    Von 20 Trainern wollten 17 nicht mitziehen. Gunnar, der Spinner! Dann waren es nur noch drei. Wir haben zu dritt darüber geredet. Je länger wir redeten, desto besser gefiel uns die Idee. Auch ich begann, groß zu denken. Und habe dann gekündigt. Denn ich hatte begonnen, für mich selbst groß zu denken. Das war für die anderen ein Riesendrama. Meine Kollegen sagten, dass man dümmer ja |224| nicht sein könne. Jetzt, wo es so gut läuft! Noch mal selbst ganz von vorn anfangen! Den sicheren Weg verlassen und voll ins Risiko gehen, wie bescheuert muss man eigentlich sein?!
    Aber ich hatte gespürt, dass es in der Branche auf ganz andere Dinge ankommt, als die anderen im Blick hatten. Jedenfalls kam es mir selbst auf andere Dinge an. Ich habe gespürt: Der entscheidende Faktor in diesem Spiel ist nicht Fachkompetenz, Didaktik, Methodik allein. Sondern Bekanntheit, eine Branchenberühmtheit, sich einen Namen machen. Denn wer nicht bekannt ist, kann nicht in die Auswahl kommen. Und das war mein Plan.
    Die Frau meines damaligen Lebens fragte mich: »Selbstständig ohne Allianz mit den anderen? Kannst du das wirklich? Wirst du erfolgreich sein?«
    Ich: »Geld will ich doch erst mal gar keins verdienen! Ich will bekannt als Redner werden. Mir einen Namen machen. Das Geld kommt dann schon nach, das ist sekundär.«
    Sie: »Von einem berühmten Mann kann ich mir nichts kaufen!«
    Nun ja, sie hat mich verlassen. Trotzdem weiß ich heute, dass es eine meiner besten Entscheidungen überhaupt war, dem Impuls meines Herzens zu folgen und das Unvernünftige zu tun. Und das meine ich nicht nur finanziell, aber auch. Dass mein Umfeld sich gegen mich wendete, war nicht Teil des Plans, aber offensichtlich unvermeidlich. Wie so oft, wie sich später herausstellte.
    Nicht Impulskontrolle, sondern wissen, was das Herz begehrt! Das ist im Kern das Einzige, was Menschen chancenintelligent macht. Alle anderen Eigenschaften sind im Vergleich dazu oberflächlich: Nicht digital denken, sondern vernetzt. Probleme lieben. Pragmatisch statt perfektionistisch. All das ist so richtig, aber gleichzeitig kommt das alles in zweiter Linie ohnehin automatisch.
    Was also ist eigentlich Chancenintelligenz? Chancenintelligenz ist im Kern etwas Spirituelles. Etwas Unkonkretes. Etwas Herzliches. Eine irrationale Intelligenz: Ich musste das tun! Es musste so kommen! So fühlen sich echte Entscheidungen an. Dementsprechend waren die besten Entscheidungen meines Lebens immer die verrückten, die nicht nachvollziehbaren. Mein
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