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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wirkung zuzuschreiben gewesen sei, die hier zur Debatte stünde.
    »Oder glaubt ihr vielleicht, dem meinen?« fragte er.
    Im Verlauf der weiteren Diskussion wurde von Theodor Berger die Schwäche jüngerer Polizeibeamter für die Gesäße jüngerer Gastwirtstöchter ganz klar als ein Faktor herausgestellt, der drohende Anzeigen wegen Sperrstundenüberschreitung abzuwenden vermöge. Im übrigen könne man, behauptete Theodor sogar, in diesem Zusammenhang die Einschränkung ›jüngere Polizeibeamte‹ fallenlassen. Das gleiche träfe nämlich auch auf ältere zu. Gerade dafür sei der Nachweis beispielsweise ganz deutlich an einem der Sonnabende im vergangenen Monat geliefert worden, wo so ein alter Sack in Uniform erst Terror gemacht und dann plötzlich eingelenkt habe, als Marianne in Erscheinung getreten sei.
    Marianne wollte diesen Fall relativieren.
    »Ich habe mich doch nur dazugestellt«, sagte sie.
    Und das habe genügt, erklärte Vater Theodor.
    Mutter Sabine mischte sich wieder ein. Das klinge ja wie ein Vorwurf, meinte sie und fuhr, an ihre Tochter gewandt, wörtlich fort: »In Zukunft hältst du dich da raus, Marianne. Du hörst ja, wie dein Vater das sieht. Statt dir dankbar zu sein, zwingt er dich, dir solche Dinge von ihm anzuhören.«
    »Du hast recht, Mutter«, nickte Marianne beleidigt und strafte ihren Vater damit, daß sie ihn demonstrativ nicht mehr ansah.
    Theodor empfand das als einen Akt der Aufsässigkeit gegen ihn. Er beschloß, nun gleich ganz reinen Tisch zu machen, und leitete dies ein, indem er sagte: »Es gibt auch noch andere Fälle.«
    Da sein Ton anzüglich klang, fragte Sabine: »Welche? Was willst du denn damit schon wieder sagen?«
    Vater Theodor nickte hin zu Marianne.
    »Frag sie doch selbst, bei wem sie neuerdings ständig am Tisch sitzt. In deiner Küche entgeht dir das.«
    Nun wäre es an Marianne gewesen, zu reagieren, doch sie tat das nicht. In Gedanken scheinbar weit abwesend, befaßte sie sich mit ihrem Buch und begann wieder zu lesen.
    Sabine sagte deshalb zu Theodor: »Ich frage dich: bei wem?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich kenne ihn nicht. Er hat sich mir noch nicht vorgestellt. Er kommt erst seit ein paar Wochen in unser Lokal und spricht sehr wenig. So ein großer, blonder.«
    Nun mußte also die nötige Auskunft doch von Marianne selbst eingeholt werden.
    »Marianne!« sagte Mutter Sabine.
    Marianne blickte auf.
    »Was?«
    »Hast du gehört, was Vater sagte?«
    »Nein«, log Marianne.
    »Wer der ist, mit dem du in letzter Zeit angeblich so oft zusammensitzt?«
    »Ich?«
    »Ja.«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wen er meint.«
    Marianne hatte begonnen, langsam zu erröten. Das war ein alarmierendes Zeichen. Der Sache müsse nachgegangen werden, fanden sowohl Mutter als auch Vater Berger.
    »So ein großer, blonder«, sagte Sabine. »Er sei nicht sehr gesprächig.«
    »Er macht auch kaum eine Zeche«, steuerte Theodor Berger noch ein weiteres wichtiges Merkmal, das kein besonders gutes Licht auf den jungen Mann warf, bei.
    Mariannes Antwort ließ immer noch alles offen. Sie sagte: »Ich setze mich öfters zu jemandem an den Tisch.«
    »Aber nicht stundenlang!« grenzte Theodor den Fall ein.
    Und als Marianne auch jetzt noch nur mit den Achseln zuckte, sagte er ihr ins Gesicht: »Du weißt ganz genau, wen ich meine!«
    Endlich gab sie ihren Widerstand auf. Sie seufzte.
    »Also gut«, sagte sie. »Den Wilhelm Thürnagel.«
    Theodor schien sich zu amüsieren. Feixend fragte er: »Wilhelm … wie?«
    »Thürnagel.«
    »Komischer Name«, grinste er.
    Marianne blickte ihn an mit Augen, denen jedes Verständnis fehlte.
    »Findest du?«
    »Ja.«
    »Ich nicht.«
    Das war ein neuer – ein wenig widerborstiger – Ton von Marianne. Vater Theodor war das nicht gewohnt von ihr. Er konnte nicht umhin, sich über seine bislang so fügsame Tochter zu wundern, sagte aber nichts.
    Mutter Sabine fragte Marianne: »Was macht er denn?«
    »Wer?«
    »Dieser junge Mann.«
    »Beruflich?«
    »Ja.«
    »Das weiß ich nicht, Mutter.«
    Sabine Berger war überrascht. Was ein junger Mann machte, suchte man doch als erstes in Erfahrung zu bringen.
    »Wieso weißt du das nicht?«
    »Weil ich ihn noch nicht danach gefragt habe.«
    »Und er? Hat er nicht selbst schon mal darüber gesprochen?«
    »Nein.«
    »Das finde ich aber merkwürdig. Über was unterhaltet ihr euch denn?«
    »Über das Wetter«, antwortete Marianne ironisch. Damit hatte auch Mutter Sabine ihr Fett weg und sah
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