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Gletschergrab

Gletschergrab

Titel: Gletschergrab
Autoren: Arnaldur Indridason
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Geschäfte und den Markt in der Stadtmitte in Augenschein zu nehmen. Es gab auch noch ein paar andere Touristen in der Stadt, obwohl eigentlich noch keine Saison war, und sie versuchte, sich so unauffällig wie möglich unter sie zu mischen.
    Am nächsten Morgen erwartete sie der Fischer unten am Hafen, und bei völliger Windstille und acht Grad über null fuhren sie los. Die Hälfte des Fahrpreises hatte sie im Voraus bezahlt, die andere Hälfte würde er bei ihrer Rückkehr erhalten, darauf hatten sie sich am Vortag geeinigt. Sie versuchte, ihn 345

    über die Geschichte der Insel auszufragen, aber daran zeigte er überhaupt kein Interesse und erklärte, nichts über Borne zu wissen.
    Fünf Stunden lang fuhren sie an Schären und kleineren Inseln vorbei, bis er sie plötzlich am Ärmel zupfte und nach vorn deutete. Sie sah die Insel aus dem Meer aufsteigen, umgeben von einigen kleineren Inseln. Sie erinnerte Kristín irgendwie an die Insel Drangey im Skagafjörður. Sie war vielleicht nicht ganz so hoch, aber mindestens dreimal so groß, eine kahle Felseninsel mit einiger Vegetation, aber ohne jegliches Vogelleben. Ein seltsames Schweigen umhüllte sie. Sie fuhren einmal um die Insel herum, bis der Seemann Kristín auf eine Stelle hinwies, wo sie an Land gehen konnte. Er selber wollte im Boot bleiben.
    Sie hatte nicht vor, lange zu bleiben.
    Bei näherem Hinsehen zeigte sich, dass man problemlos auf die Insel hinaufkommen konnte. Vom Strand gelangte sie über einen kleinen Steg zu den Klippen, durch die ein bequemer Pfad auf die Insel führte. Oben angekommen, sah sie etwa in der Mitte der Insel Hausruinen und hielt darauf zu. Aus der Nähe betrachtet waren es halb verfallene Holzwände, ein gestampfter Fußboden, eine Türschwelle. Sie ging außen herum und sah etwas, was ihr eine offene Feuerstelle gewesen zu sein schien.
    Hier hatten also Menschen gewohnt.
    Sie betrat die Ruinen und suchte gründlich nach etwas, was ihren Verdacht bestätigen konnte, fand aber nichts. Sie ging dann an das andere Ende der Insel, beobachtete die Wellen, die an das Kliff anbrandeten, und ließ die Meeresbrise ihr Gesicht umspielen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren war ihr leichter ums Herz.
    Sie ging zurück, überquerte wieder die Stelle mit den Ruinen, und als sie nicht mehr weit von dem Pfad entfernt war, der hinunter zum Boot führte, stieß sie mit dem Fuß an einen Stein, der fast in dem hohen Gras verschwunden war. Sie blickte nach 346

    unten und wollte erst weitergehen, aber dann fiel ihr seine Form auf. Er sah nicht aus wie gewöhnliches Geröll. Er war flach, etwa einen halben Meter lang, unten viereckig und oben rund.
    Sie starrte eine Weile darauf, bückte sich dann und versuchte, ihn umzudrehen. Mit einiger Mühe gelang es ihr, ihn hochkant zu stellen, dann ließ sie ihn auf die andere Seite fallen.
    Sie starrte auf den Stein und glaubte, eine unbeholfen in den Stein gehauene Inschrift zu erkennen. Sie zuckte jäh zusammen, als ihr die Bedeutung aufging.

    BLONDIE
    1947
    347

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Autor
1945
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