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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen
Autoren: Barbara Cartland
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dramatisch. „Man hat uns bestohlen!“
    „Was ist gestohlen worden?“, fragte der Herzog.
    Zitternd kam Scudamore näher.
    „Ich öffnete das Geheimfach, um Geld zu entnehmen, wie Euer Gnaden befohlen hatten. Da entdeckte ich, dass die zweitausend Pfund verschwunden sind. Zweitausend Pfund, Euer Gnaden! Ich schwöre auf die Bibel, dass sie gestern noch da waren!“
    Seine Stimme brach. Jetzt war es an Ravella zu reden.
    „Sie irren sich, Scudamore. Es war kein Diebstahl. Ich habe die Banknoten genommen.“
    „Sie, Miss?“
    „Ja, und ich wollte dem Herzog gerade erzählen, warum ich es getan habe.“
    Der Diener zog sein Taschentuch heraus und wischte sich über die schweißnasse Stirn.
    „Dann ist es wohl in Ordnung, Miss, aber ich habe mich zu Tode erschrocken. Mir wurde ganz schwindelig.“
    „Das wäre es, Scudamore“, sagte der Herzog.
    „Jawohl, Euer Gnaden.“
    Der Diener verließ, immer noch schwankend, den Raum und machte die Tür hinter sich zu.
    Der Herzog sah Ravella an. Sie war sehr blass und ängstigte sich.
    „Ich wollte dir gerade erzählen, was ich getan habe, da kam Scudamore herein.“
    „Dann sprich bitte.“
    „Ich brauchte ganz dringend zweitausend Pfund. Ich wollte dich bitten, mir die Summe zu leihen, aber du warst schon nach Newmarket aufgebrochen. Ich … ich habe das Geld einfach genommen.“
    „Und was war das für ein dringender Grund?“
    „Eintausend Pfund waren für Lord Wroxham.“
    „Wroxham?“ Die Stimme des Herzogs klang drohend.
    „Ja. Meine Zofe sagte mir heute Morgen, dass die Gläubiger sein Haus in der Charles Street belagerten. Er sollte ins Schuldgefängnis kommen, denn er konnte sie nicht bezahlen. Das konnte ich nicht dulden. Es ist sein Geld, das ich ausgebe.“
    Der Herzog schwieg, und sie redete hastig weiter.
    „Ich sagte dir ja schon, dass ich ihm das Kapital überlassen will, sobald ich volljährig bin. Ich hätte Mr. Hawthorn gebeten, ihm in meinem Namen zu helfen, aber es durfte keine Zeit verloren werden. So bin ich zur Charles Street gegangen und habe ihm für seine Gläubiger eintausend Pfund überreicht.“
    „Du bist mit meinem Geld sehr freigebig gewesen.“
    „Aber du weißt, dass ich es dir zurückzahlen will. Sofort werde ich veranlassen, dass mein monatlicher Unterhalt auf die Hälfte herabgesetzt wird.“
    „Und die anderen tausend?“, fragte der Herzog.
    Jetzt packte Ravella die Angst.
    „Musst du mich das fragen?“
    „Aber sicher.“
    „Dann … dann tut es mir leid, aber ich kann dir nicht antworten, jedenfalls nicht, bis achtundvierzig Stunden verflossen sind. Ich habe mein Ehrenwort gegeben, dass ich dir innerhalb dieser Frist den Grund nicht nennen werde. Ich weiß, es missfällt dir, wenn ich etwas vor dir verberge, aber ich kann nicht anders. Nach Ablauf der Frist werde ich es dir sofort sagen. Bitte, versteh mich.“
    „Ich habe nicht die Absicht, dich zu verstehen, Schluss mit diesen Albernheiten, Ravella. Wofür hast du die anderen tausend gebraucht?“
    „Ich kann es dir wirklich nicht verraten. Wenn es möglich wäre, würde ich es doch tun. Glaubst du denn auch nur einen Augenblick, dass ich ein Geheimnis vor dir haben möchte? Aber ich habe es versprochen, und ich muss mein Wort halten. Du wirst doch nicht von mir verlangen, dass ich wortbrüchig werde?“
    „Nein, das verlange ich nicht“, sagte der Herzog schneidend. „Behalte deine Geheimnisse für dich, Ravella, sie interessieren mich nicht. Eintausend Pfund an Wroxham, eintausend Pfund an einen anderen jungen Verschwender – was geht es mich an?“
    Nun folgte Wort auf Wort, und jedes war für Ravella wie ein Peitschenschlag.
    „Da du es offenbar vorziehst, deine Angelegenheiten selbstständig zu erledigen, schlage ich vor, dass du es in Zukunft ganz und gar und zwar gründlich tust. Ich schlage außerdem vor, dass du dir unter diesen Herren, die du so leicht mit deiner Großzügigkeit bedenkst, einen Ehemann suchst – oder einen Vormund. Mit anderen Worten, Ravella: In meinem Haus ist kein Platz für abtrünnige Mündel.“
    Ravella stöhnte und streckte flehend die Hände aus, aber bevor sie etwas sagen konnte, hatte Nettleford die Tür der Bibliothek geöffnet.
    „Der Wagen wartet vor der Haustür, Euer Gnaden.“
    „Danke, Nettleford. Ich komme.“
    Ohne Ravella auch nur anzusehen, so als wäre sie Luft, verließ der Herzog den Raum. Sie blieb mit ausgestreckten Händen wie angenagelt stehen. Sie konnte sich nicht rühren und ihm folgen. Erst
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