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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen
Autoren: Barbara Cartland
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darüber seine eigenen Gedanken.
    „Vielleicht ist nicht alles verloren, Miss Shane“, sagte er freundlich. „In den vergangenen Monaten, seitdem Sie in Melcombe-Haus wohnen, haben Sie manche vorteilhafte Bekanntschaft gemacht. Vielleicht wird Ihnen einer Ihrer Verehrer, der Sie um Ihrer selbst willen und nicht wegen des Geldes liebt, einen Antrag machen und sich großzügig zeigen.“
    Er hatte es wohl gut gemeint, aber für Ravella bedeuteten seine Worte tiefste Demütigung. Sie überlegte, dass der Rechtsberater sich noch vor einer Woche niemals solche Dreistigkeit herausgenommen hätte. Stolz warf sie den Kopf zurück. Wie eine tragische Gestalt stand sie da. Mr. Hawthorn wunderte sich im Stillen darüber, dass sich ein so schönes Mädchen so sehr über Geld grämen konnte.
    „Danke, Sir, aber ich kann mein Leben ohne fremde Hilfe in die Hand nehmen. Niemand braucht sich da einzumischen oder mir dreiste Vorschläge zu machen.“
    Der Rechtsberater verbeugte sich.
    „Wenn es so ist, Miss Shane, habe ich Ihnen nichts mehr zu sagen.“
    Er wandte sich zur Tür. Ravella wartete, bis er verschwunden war. Dann sank sie völlig verzweifelt neben dem Lieblingssessel des Herzogs zu Boden.

7. KAPITEL
    Lady Harriette stand oben auf dem Treppenabsatz und schaute nach unten in die Halle.
    „Noch kein Anzeichen von der Rückkehr Seiner Gnaden, Nettleford?“, fragte sie.
    Der alte Butler stand in der Halle und schaute aus dem Fenster. Jetzt drehte er sich um.
    „Nein, gnädige Frau. Ich hatte mir gerade ausgerechnet, dass es noch etwas zu früh sei, um Seine Gnaden zu erwarten. Der Reitknecht, der heute Morgen aufgebrochen ist, kann Newmarket nicht vor Mittag erreicht haben.“
    „Sie haben wohl Recht“, sagte Lady Harriette enttäuscht und ging zum Boudoir. Dort stand Hugh Carlyon am Kamin.
    „Komm und setz dich, Harriette“, meinte er fürsorglich. „Du verzehrst dich förmlich vor Sorgen, und dabei ist es ganz zwecklos. Wir können nichts unternehmen, ehe Sebastian nicht zurück ist.“
    „Ja, Hugh, ich weiß, ich weiß, aber ich komme nicht zur Ruhe. Wenn ich an das arme Kind denke …“
    Ehe sie noch ihren Satz vollendet hatte, hörte man unten in der Halle eine Stimme. Lady Harriette horchte angestrengt nach unten. Dann sprang sie auf und lief zum Treppenabsatz.
    Sie sah, wie der Herzog die Halle betrat und seine Handschuhe abstreifte, die er zum Kutschieren benutzte. Lady Harriette lief eilig die Treppe hinunter.
    „Oh, Sebastian! Gott sei Dank, dass du endlich gekommen bist! Gott sei Dank!“
    Sie war ganz atemlos, als sie unten ankam. Der Herzog betrachtete missbilligend ihre zerzausten Locken und ihren verstörten Gesichtsausdruck.
    „Das ist ja ein wundervoller Empfang, liebe Harriette“, meinte er spöttisch, „gibt es einen besonderen Grund für diesen Auftritt?“
    „Einen Grund? Hast du denn nicht meine Nachricht bekommen?“
    „Ich habe nichts bekommen.“
    „Ich habe heute Morgen einen Reitknecht abgeschickt mit dem Befehl, so schnell wie nur irgend möglich zu reiten“, erklärte Lady Harriette. „Aber darauf kommt es nun ja nicht mehr an. Du bist zurückgekehrt.“
    Der Herzog knöpfte seinen Reitrock auf und ließ sich von einem Diener helfen, ihn auszuziehen. Er zupfte seine Manschetten zurecht und prüfte im Spiegel den Sitz seiner geschlungenen Krawatte.
    „Da ich nun hier bin, Harriette, willst du mir vielleicht die Ursache deiner Nervosität, oder was immer dich quält, erzählen.“
    „Nervosität!“, flüsterte Lady Harriette, und das Wort schien ihr in der Kehle stecken zu bleiben.
    Sie sah, dass Nettleford besorgt im Hintergrund wartete. Drei andere Diener standen mit ausdruckslosem Gesicht herum, horchten aber gespannt.
    „Hugh ist im Boudoir, Sebastian“, sagte sie. „Er hat einen Brief für dich, den du gleich lesen sollst. Willst du heraufkommen, oder sollen wir ihn dir in der Bibliothek aushändigen?“
    „Ich komme hinauf. Bringen Sie mir Wein und kaltes Fleisch in die Bibliothek, Nettleford. Ich werde erst spät zu Abend essen und brauche einen Imbiss nach der langen Fahrt.“
    „Sehr wohl, Euer Gnaden.“
    Schweigend stieg der Herzog die Treppe hinauf. Lady Harriette folgte ihm. Hugh Carlyon stand in der Tür zum Boudoir.
    „Wir haben so sehr gewünscht, dass du schnell zurückkehren würdest, Sebastian“, sagte er.
    Der Herzog betrat das Boudoir. Lady Harriette und Hugh Carlyon folgten ihm, und Hugh schloss die Tür.
    „Los!“, sagte der Herzog und sah
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