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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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wahrhaft märchenhafte Liebe. Eine Liebe, wie es sie eigentlich nur in Kinofilmen oder Popsongs gibt, eine Liebe zwischen Aschenputtel und Edelmann, zwischen dem braven Mädchen aus guter Familie und dem polyglotten Multimillionär.
    Mariae Gloria Ferdinanda Joachima Josephine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau hatte zwar schon qua Geburt einen klangvollen Namen, doch von ihm konnte sie sich nichts kaufen. Ihrem Vater Joachim, Graf von Schönburg-Glauchau in Sachsen, hatten die Kommunisten seinen Besitz samt dreier Schlösser genommen. Sein Studium musste er sich als Leichenwäscher verdienen, und so wuchs auch die Tochter nicht im Überfluss auf. Nach der mittleren Reife jobbt sie in München in einer Galerie und feiert Partys, als sie im Café Reitschule den begehrtesten Junggesellen der Bundesrepublik kennenlernt: Fürst Johannes von Thurn und Taxis. Er ist ein globaler Jetsetter und verfügt über ein Milliardenvermögen. Sie ist damals neunzehn, er fünfzig, und er wünscht sich einen Erben.
    1980 heiraten sie. Gloria, deren ganzes Hab und Gut in einen kleinen Koffer passte, zieht im Schloss ein. Hier zieht sie nicht nur zwei Töchter und den ersehnten Sohn groß, sondern avanciert auch zur schillernden Popprinzessin. Sie trägt Frisuren, die heute noch das Zeug hätten, Lady Gaga zu inspirieren, und Kleider der bekanntesten Designer der Welt. Künstler und Kardinäle gehen in St. Emmeram ein und aus. Keith Haring bemalt mit den Kindern deren Zimmer, Michael Jackson zählt zu den Freunden der Familie, und auch Joseph Ratzinger ist schon den prunkvollen Treppenaufgang im Ostflügel des Schlosses emporgestiegen, der in die Privatgemächer der Familie führt. Zwischen den der römischen Antike nachempfundenen Säulen hängen Bilder, Skulpturen und Fotografien von zeitgenössischen Künstlern wie Jeff Koons oder Thomas Ruff.
    Strammen Schrittes nimmt Fürstin Gloria die Marmorstufen, später am Nachmittag muss sie noch in die Schweiz fliegen. Sie führt uns durch einen Flur in die Küche. Sofort sticht uns die bunte Jukebox in der Ecke ins Auge, und auch hier hängt allerlei moderne Kunst an den Wänden, daneben selbst gemalte Bilder der inzwischen erwachsenen Kinder. Auf Familienfotos erkennen wir den 1990 verstorbenen Fürsten Johannes.
    Die Liebe zu einem neuen Mann hat Gloria von Thurn und Taxis nicht gefunden, dafür ist ihre Liebe zu Gott größer denn je. Auch darüber werden wir mit ihr sprechen. Beim Pförtner haben wir uns noch schnell nach der standesgemäßen Anrede erkundigt.
    Durchlaucht, Sie predigen das Prinzip »Wahre Liebe wartet«. Mit Verlaub, aber ist das nicht sehr altmodisch?
    Nennen Sie es von mir aus altmodisch, aber in meinem Fall war es genau das Richtige.
    Inwiefern?
    Als junges Mädchen habe ich mich aufgespart. Ich habe daran geglaubt, dass mir die große Liebe begegnen würde, dass mich der Märchenprinz abholen und ins Märchenschloss führen würde. Und siehe da, genauso ist es passiert. Ich habe an etwas geglaubt, und es hat sich tatsächlich erfüllt.
    Sie hatten noch nie einen Freund, bevor Sie Ihren späteren Gemahl kennenlernten?
    Nein, ich hatte vor Johannes keinen Freund. Das war eine lange Durststrecke, denn es ist nicht schön, wenn Sie sechzehn, siebzehn, achtzehn sind, all Ihre Freundinnen haben einen Partner, und Sie haben keinen. Natürlich könnte man da sagen: »Ich gehe lieber einen Kompromiss ein, Hauptsache, ich habe auch einen Freund.« Aber die Stimme meiner Mutter hat mich von diesem Kompromiss abgehalten, sie hat verhindert, dass ich mich in die Arme des Nächstbesten warf, nur, damit auch ich einen Partner hatte. Verstehen Sie mich nicht falsch: Diese Zeit der Enthaltsamkeit war schwierig für mich, und ich war wirklich traurig. Aber es hat sich gelohnt. Im Nachhinein kann ich sagen: Gott sei Dank habe ich das so gemacht. Hätte ich einen Freund gehabt, dann hätte ich meinen Mann wohl nie kennengelernt.
    Man könnte nun den Eindruck gewinnen, Sie seien mit achtzehn eine brave Betschwester gewesen. Dabei sind Sie durch die Discos gezogen, haben getrunken und sogar Drogen genommen. Wie haben Sie es geschafft, trotzdem »enthaltsam« zu bleiben?
    Ich habe nie so viel genommen, dass ich die Kontrolle über mich verloren hätte. Damit habe ich die Möglichkeit, in sexuelle Abenteuer abzugleiten, ziemlich ausgeschlossen. Und, wie gesagt, hatte meine Mutter großen Einfluss auf mich.
    Was hat Ihre Mutter Ihnen denn geraten?
    Sie hat mir erklärt, dass
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