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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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es etwas ganz Besonderes ist, eine Beziehung zu einem Mann sexuell zu entfalten. Diese Nähe muss etwas Wertvolles bleiben, ein großer Schatz, den man hüten muss. Wenn ein Mann dich wirklich schätzt, dich in der Fülle deiner Persönlichkeit annimmt, kann er auch zu dir Ja sagen.
    Als Sie Ihren Mann zum ersten Mal sahen – wussten Sie da sofort, dass Sie einander das Jawort geben würden?
    Nein. Mich traf nicht der »Coup de foudre«, der »Liebesblitz«, wie der Franzose sagt. Aber ich war dennoch von Anfang an fasziniert von diesem sehr viel älteren Herrn.
    Was hat Sie denn so fasziniert an ihm?
    Er konnte unglaubliche Geschichten über sein Leben erzählen, über seine Reisen, über alles, was er schon erlebt hatte. Ich war fasziniert von seiner Intelligenz, er war geistreich und witzig. Aber am Anfang habe ich noch keine Liebe verspürt.
    Und Ihr Mann, hatte ihn denn der »Coup de foudre« getroffen?
    Er hat mir später gestanden, dass er in mir schon sehr früh eine potenzielle Ehefrau sah. Er lud mich immer wieder ein, und nach einer gewissen Zeit haben wir uns jeden Tag gesehen.
    Wie lange hat es gedauert, bis Sie sich in ihn verliebt haben?
    Nach ungefähr zwei Monaten fing es bei mir an. Ich bemerkte, dass mir etwas fehlte, wenn er mich nicht anrief. Daran spürte ich, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Ich fasste Vertrauen zu ihm, wir gewöhnten uns einfach immer mehr aneinander. Heute weiß ich, was es bedeutet, wenn man sagt, dass man lernt, jemanden zu lieben. So war es bei meinem Mann. Ich habe ihn lieben gelernt und bin Schritt für Schritt hineingekommen in diese Beziehung, wurde immer abhängiger von seiner Zuneigung.
    Welche Bedeutung hatte Ihr Gottvertrauen bei der Frage, ob er »der Richtige« sei?
    Ich habe tatsächlich intensiv gebetet, denn ich hatte wirklich lange auf den »Richtigen« gewartet. Jetzt kam plötzlich ein sehr viel älterer Herr aus einem ganz anderen Umfeld, das ich nicht gewohnt war. Da konnte ich natürlich nicht sofort wissen, ob er der Richtige war und ob ich dem gewachsen sein würde. Neben dem Gebet und der göttlichen Vorsehung habe ich viel Unterstützung durch seine jüngere Schwester erfahren.
    Worin bestand diese Unterstützung?
    Seine Schwester sagte damals zu mir: »Du kannst dich auf mich verlassen, wenn irgendetwas schiefgeht. Ich bin immer für dich da. Wenn mein Bruder dich irgendwie enttäuscht, kannst du immer zu mir kommen.«
    Nicht ohne Grund zieht die Schwester in Betracht, dass der Fürst seiner Frau manchmal das Leben schwermachen könnte. Jahrzehntelang hat er sein Leben als Junggeselle ausgekostet. Im Winter feiert er in Rio und St. Moritz, im Sommer lässt er es auf seiner Achtunddreißig-Meter-Jacht im Mittelmeer krachen, im Herbst in New York. Seine Familie sorgt sich ernsthaft um seine Gesundheit – und um seine Nachfolge.
    Stimmt es, dass die Schwester Ihres Mannes sagte, ihre Gebete seien erhört worden, als Sie sich in St. Emmeram vorstellten?
    Das stimmt. Mein Mann war ein klassischer Junggeselle, ein echter Playboy, wie man es damals nannte. Natürlich hat man sich hier im Haus gewünscht, dass er endlich heiraten würde, er war ja schon fünfzig. Sein Vater wurde immer ungeduldiger und verzweifelter, hier auf St. Emmeram wurde gebetet noch und nöcher. Als ich dann meinem späteren Schwiegervater und den Geschwistern vorgestellt wurde und sie mich nett fanden, hieß es gleich: »Du bist der Beweis, dass unsere Gebete erhört wurden!« Das fand ich natürlich sehr nett, und diese Worte haben mir auch später sehr geholfen.
    Würden Sie sagen, dass es für Sie vielleicht sogar ein Akt der Nächstenliebe war, diesem rastlosen Mann endlich einen ruhigen Hafen zu bieten?
    Das ist richtig. Er hatte mir sehr bald sein Herz geöffnet und sein Dilemma gezeigt. Er suchte Hilfe, um aus diesem Dilemma herauszukommen. Nachdem ich wusste, was da auf mich zukommen würde, stellte sich mir selbstverständlich die Frage, ob er der richtige Mann für mich sei.
    Und warum genau konnten Sie diese Frage mit »Ja« beantworten?
    Ich habe mich gefragt: »Will ich mit diesem Mann Kinder haben?« Die Antwort war Ja. Und wenn die Antwort Ja ist im Herzen, wenn man das spürt, dann ist es der richtige Partner. Wenn die Antwort lautet: »Mmm, ich weiß nicht so richtig«, dann würde ich die Finger von dieser Beziehung lassen. Aber genau das ist die Crux. Viele Menschen wollen eben nicht die Finger von einem möglichen Partner lassen, weil sie nicht allein sein
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