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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Vater, und schnitt dabei eine zu Tränen rührende Grimasse.
    Wieder schob der kleinere Strauchdieb seine Nase über die Schüssel, und der, der der größere war, tat es ihm gleich. Man hörte förmlich das Wasser plätschern, das ihnen im Munde zusammenlief.
    „Riecht doch gut!“ sagte der kleinere Bandit.
    „Riecht himmlisch!“ sagt der größere und wollte wissen: „Was ist es für Fleisch?“
    „Es ist das Fleisch von toten Fledermäusen, Bruder!“
    Die beiden ungebetenen Besucher fuhren zusammen. Sekunden später waren sie verschwunden — ohne Schüssel, dafür mit Gesichtern, in denen Ekel und Abscheu standen.
    Von diesem Tag an hieß maccheroni insalata nur noch „Fledermaus in Majonäse“.
    Und jetzt verrate ich, was man dazu benötigt und wie es zubereitet wird:
    Für 3 hungrige Mägen braucht man:
1 halbes Pfund Nudeln (am besten Bandnudeln)
1 halbes gegrilltes Hähnchen
1 kleine Büchse geschnittene Champignons
100 Gramm Schweizer Käse am Stück (nicht hart!)
1 kleines Glas Erbsen
100 Gramm Mortadella am Stück
2 Zwiebeln
1 Glas Majonäse Olivenöl Zucker Salz
Essig
dazu Lust zum Zubereiten und gute Laune!
    Die Nudeln werden in gutgesalzenem Wasser gekocht — nicht zu weich. Abgegossen und in eine größere Porzellanschüssel geschüttet.
    Das Hähnchen wird von der Haut befreit, das weiße Brust-sowie das Schenkelfleisch in kleine Würfel geschnitten. Diese Würfel kommen zusammen mit zwei Löffel Olivenöl in die Pfanne und werden leicht angebraten.
    Öl und Fleisch wandern anschließend auf die Nudeln. Jetzt werden Zwiebeln, Mortadella und Käse gewürfelt und zusammen mit den Champignons, den Erbsen, einer Prise Zucker, Salz, einem Eßlöffel Essig und dem Glas Majonäse ebenso dazugegeben. Gut durchrühren und eine halbe Stunde ziehen lassen.
    Die „Fledermäuse in Majonäse“ sind fertig.

Gesalzenes Piratenhack

    Da gab es mal ein schmales Gaunerchen, das mich, ausgerechnet mich, den Meisterdetektiv, hereinlegen wollte. Eine Spieluhr und ihr Geheimnis spielten in dieser ulkigen Angelegenheit eine Hauptrolle. Jedenfalls gelang es mir, den Braten rechtzeitig zu riechen und eine elefantöse Falle zu basteln. Ach, mir dehnt sich noch heute der Herzmuskel, wenn ich daran denke, mit welchen Riesenschritten mein Gaunerchen hineingeplumpst ist.
    Ja, und dann eines Tages fiel aus wolkenlosem blaßblauem Himmel ein Brief durch meinen Briefkastenschlitz. Bei näherem Studium stellte ich fest, daß der Brief aus dem Gefängnis kam und der Absender jenes schmale Gaunerchen, von dem eben die Rede war.
    Ich hätte ihn dorthin gebracht, wo er sei, schrieb er, und nun sollte ich ihm gefälligst auch einmal ein Päckchen mit Leckerbissen zukommen lassen. Am liebsten wäre ihm was Pikantes aus Fisch! So schrieb er und brachte mich zum Staunen. Beim Hieronymus, dem Flitzer, ich habe zwei Tage lang gestaunt. Gestaunt und überlegt! Schließlich bin ich nicht nur ein Meisterdetektiv, sondern auch ein großer Menschenfreund.
    Bei meinen Überlegungen stieß ich auf die Geschichte des Rezepts „Gesalzenes Piratenhack“, die mir irgendwann irgendwer erzählt hat. Es handelte sich dabei um einen Brotaufstrich für Fischfeinschmecker.
    Doch zunächst einmal die Geschichte:
    Rund hundertfünfzig Jahre sind es her, da strandeten im Nordmeer ein paar Piraten, die Sturm und Zufall so weit nordwärts getrieben hatten. Mit ihrem havarierten Boot landeten sie auf einer kleinen Insel, die nur von einer Fischerfamilie bewohnt war. Nicht verwunderlich also, daß die Mahlzeiten hauptsächlich aus Fisch bestanden.
    Die Piraten dagegen verfügten noch über Speck und einige Sack Mehl. Sie backten für alle Brote, und die Fischersleute steuerten als Brotaufstrich „Gesalzenes Hack" bei. Diese Delikatesse bestand aus gesalzenem Hering, Zwiebeln und Speck. Diese drei Bestandteile wurden auf einem riesigen Brett so lange mit dem Messer bearbeitet, bis eine musartige Masse entstanden war, die sich dann vortrefflich auf dem Brot verstreichen ließ. Die Gestrandeten tauften es um in „Gesalzenes Piratenhack“.

    Hundertfünfzig Jahre später hat sich das Hack leicht in seinen Zutaten verändert, schmeckt dafür aber um so besser. Und das gute ist, man braucht keinen Piratendolch mehr zum Kleinhacken.

    Und hier nun ist das Geheimnis:
    Für ein halbes Dutzend Neugierige braucht man:
    1 Salzhering
    1 Matjeshering
    1 Bismarckhering
    2 wohlbeleibte Zwiebeln
    150 Gramm fetten Bauchspeck- und als Abrundung
    6 dicke Kapern
    Nachdem
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