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Glaenzend

Glaenzend

Titel: Glaenzend
Autoren: Emma Green
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geschäftlichen Treffen in den hipsten Gegenden Kaliforniens und dem Pool der Diamonds hin und her pendle. Ich lebe einen Traum, meinen ganz persönlichen amerikanischen Traum, obwohl ich mich davor niemals für dieses für meinen Geschmack viel zu protzige Urlaubsziel interessiert habe. Gabriel ist hier viel entspannter, und sogar Céleste ist netter zu mir, Prudence lässt mich mehr oder weniger zufrieden, Silas verhält sich unauffällig (er ist sicher gerade mit einer seiner zahlreichen Eroberungen beschäftigt) und Virgile ist auf Klassenfahrt.
    Zu schön, um wahr zu sein, Amandine!
    Nur der Anruf meiner Schwester könnte meine Laune trüben und mich in meinem Glück stören. Ich weiß nicht, ob ich abheben soll, da ich schon weiß, warum sie sich meldet: Sie will sich über die Kälte in Paris beschweren, über ihren Mann, der nie da ist, über ihr Baby, das ständig schreit, oder darüber, dass ihr Mutterschutz unheimlich langweilig ist …
    „Camille, lass mich raten. Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen, weil Oscar noch immer zahnt? Nein, warte, er hat dir sein Karottenbreichen ins Gesicht gespuckt? Karotin ist gut für den Teint, wusstest du das schon?“
    „Amandine, du musst nach Frankreich zurückkommen.“
    „Hahaha! Ich liebe dich, mein Schwesterherz! Und mein Neffe fehlt mir auch, aber ich fahre sicherlich nicht nach Paris und wieder zurück, um dir Karottenbrei aus dem Gesicht zu wischen.“
    „Mama ist krank. Sie hat innerhalb kürzester Zeit elf Kilo verloren, sie hat immer wieder Schwächeanfälle, und die Haare fallen ihr büschelweise aus. Sie ist gerade ins Krankenhaus eingeliefert worden. Du solltest besser herkommen.“
    „Was? Was hat sie denn? Ich dachte, sie ist auf Diät. Ich habe vorgestern mit Simon telefoniert, da hat er gesagt, dass zu Hause alles in Ordnung ist!“
    „Wir wollten dich nicht beunruhigen. Die Ärzte finden nichts, aber sie haben gesagt, dass die Untersuchungsergebnisse nicht gut sind. Ich habe gerade gesehen, dass Papa weint, du solltest wirklich hier sein.“
    „Verdammt, Camille, Mama wird doch nicht sterben, oder?“
    „Wie schnell kannst du hier sein?“
    Ich fühle, wie der Boden unter mir nachgibt. Ich gerate in Panik, meine Beine machen sich selbstständig und laufen sofort zu Gabriels Büro. Ich werfe mich in seine Arme, lasse meinen Tränen freien Lauf und erzähle ihm schluchzend die Neuigkeiten. Mein Geliebter hält mich fest und nimmt die Dinge in die Hand. Er kann mit schwierigen Situationen am allerbesten umgehen und ich lasse ihm freie Hand, als ich höre, wie er mit seinem Piloten telefoniert, um den Privatjet klar zu machen. Nach wenigen Minuten bringt uns die Hausdame zwei kleine Koffer mit unseren Sachen, und Gabriel tätigt noch einige weitere Anrufe, ohne dabei den Kopf zu verlieren. Ich bin gerührt von seiner Zärtlichkeit und seiner Selbstlosigkeit, während er mir die Tränen von den Wangen küsst und mir verspricht, dass alles gut wird. Ich weiß nicht, ob ich es glauben kann, aber ich kann mir keine tröstlicheren Worte bei diesem Schicksalsschlag vorstellen.
    Zwölf Stunden und neun Stunden Zeitverschiebung später landen wir in Paris. Ich konnte während des Fluges kein Auge zumachen und hatte die ganze Zeit Bilder meiner geliebten Mutter vor mir, als wäre es das Letzte, das ich von ihr sehe. Als ich sie schließlich in ihrem Krankenhausbett mit den blassgrünen Laken sehe, scheint sie erschöpft, schwach und klein. Ich erkenne sie kaum wieder mit ihrem blassen Gesicht und dem ausgemergelten Körper. Bei ihrem Anblick breche ich in Tränen aus, doch sie tröstet mich und bittet mich, mich nicht zu sehr aufzuregen. Als sie Gabriel sieht, der ihr vorsichtig die Hand gibt und ihr nette Worte sagt, lächelt sie sogar.
    Oh mein Gott, ich liebe diese beiden Menschen so sehr …
    Er verspricht meiner Mutter, auf mich aufzupassen, während sie sich um sich selbst kümmern muss, und eine Schwester der Intensivstation bittet uns, das Zimmer zu verlassen, weil sie sich nun ausruhen muss. Wir fahren im Taxi nach Hause, und ich bin gerührt, als Gabriel zum ersten Mal mein Elternhaus betritt. Er lernt meinen kleinen Bruder Simon kennen, der es fertigbringt, die Stimmung mit Witzen über die Kochkünste unseres Vaters zu entspannen. Wir bestellen Pizzen, die wir schließlich kaum anrühren, und unterhalten uns im Wohnzimmer. Mein Geliebter fügt sich unauffällig und diskret ein – ich bewundere sein Talent, sich in jeder Situation
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