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GK442 - Der Drachenmann

GK442 - Der Drachenmann

Titel: GK442 - Der Drachenmann
Autoren: A.F.Morland
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mach’ das schon«, sagte er. »Ich spiele gern den Butler für dich.«
    »Es ist gut, daß du deinen Rang kennst«, erwiderte ich grinsend. Für diese böse Bemerkung revanchierte sich Mr. Silver auf seine Weise: Er warf mir die Morgenzeitung ins Gesicht, ohne sie anzufassen. Er schaffte das allein mit der Kraft seines Willens.
    Draußen öffnete er die Haustür. Ich hörte ihn erfreut und erstaunt aufschreien, und dann vernahm ich einen Namen, der mich ebenfalls aus dem Sessel hochtrieb: »Bose! Hector Bose!«
    Die beiden kamen ins Wohnzimmer. Ich ging lachend auf Bose zu und reichte ihm die Hand. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Hector.«
    Er zuckte verlegen lächelnd mit den Schultern. »Ich hatte in der Nähe zu tun, und da dachte ich…«
    »Das war völlig richtig, herzukommen«, sagte ich herzlich. »Wie geht es Ihnen? Möchten Sie einen Drink?«
    »Nicht schon so früh am Morgen.«
    »Vernünftig«, sagte ich. Der Mann erinnerte mich an unser gefährliches Sahara-Abenteuer, das wir glücklicherweise hinter uns hatten. Wir hatten ihn aus den Klauen des Bösen, von dem er besessen war, gerettet, und dafür war er uns sehr dankbar gewesen. »Keine Sahara-Tours mehr?« fragte ich ihn lächelnd.
    »Nein, vielen Dank. Von der Wüste habe ich die Nase voll. Die sieht mich nicht mehr wieder.« .
    »Wohnen Sie nun in London?«
    »Ja.« Er nannte die Adresse.
    »Was für einen Job haben Sie jetzt?«
    »Ich bin als Taxifahrer untergekommen. Für die Nachtfahrten.« Er schien darüber nicht besonders glücklich zu sein.
    »Ist nicht gerade das, was Sie sich vorgestellt haben, wie?« sagte ich.
    Er hob die Schultern. »Man muß von etwas leben.«
    »Vielleicht kann ich etwas für Sie tun«, sagte ich. Ich dachte dabei an Tucker Peckinpah, der doch so viele Leute kannte. Irgend jemand würde bestimmt einen angenehmen Job für Hector Bose haben. »Sie kriegen in den nächsten Tagen von mir Bescheid.«
    »Sie brauchen sich wirklich nicht um mich zu bemühen, Mr. Ballard.«
    »Das tue ich doch gern. Schließlich haben die Gefahren uns in der Wüste zusammengeschmiedet.«
    »O ja, das haben sie. Meine Seele war vom Bösen bekleckert.«
    »Denken Sie noch oft daran?«
    »Natürlich. Es liegt ja erst so kurz zurück. Bestimmt habe ich deshalb diesen Auftrag gekriegt.«
    »Auftrag?«
    Hector Bose lächelte hintergründig. »Man hat mich zu Ihnen geschickt, Mr. Ballard.«
    »So? Wer?«
    »Saxon !« fauchte Hector Bose auf einmal, und im selben Moment wurde seine Gesichtshaut gelb wie Pergament. Dabei blieb es aber nicht. Der Mann, den wir dem Bösen entrissen glaubten, verwandelte sich vor unseren Augen in einen gelben Drachen und stürzte sich sogleich auf mich!
    ***
    Ich federte zurück. Die Pranke des Monsters wischte an mir vorbei. Ich stieß gegen einen Sessel und wäre beinahe umgefallen. Aus dem Maul des Ungeheuers, das mir nachsetzte, flog mir ein fürchterlicher Pestgestank entgegen. Ich bekam einen Schlag und ging nun doch zu Boden. Das war der Moment, in dem Mr. Silver eingriff.
    Er packte den geschuppten Teufel an der Schulter und riß ihn herum. Das Höllenwesen knurrte unwillig. Es warf sich gegen den Ex-Dämon und rammte ihn gegen die Mauer.
    Dann wandte sich Bose sofort wieder mir zu. Giftgrün leuchteten seine Augen. Seine gefährlichen Zähne blitzten mir entgegen. Ich sprang auf. Er hieb nach mir. Ich tauchte unter dem Schlag weg und konterte mit dem magischen Ring.
    Sein Schuppenpanzer knirschte.
    Er zuckte zusammen, aber er gab nicht auf. Blitzschnell schlang er seine Arme um meinen Körper. Mit einer unbeschreiblichen Kraft preßte er mich an seine Brust. Mir blieb die Luft weg. Ich mußte ihm mehrmals den Ring an den Schädel dreschen, um wieder freizukommen.
    Inzwischen hatte sich Mr. Silver von der Wand abgestemmt. Wie vom Katapult geschleudert flog er auf Hector Bose zu. Jetzt war seine Faust aus Silber. Er hieb sie dem Ungeheuer ins Genick. Bose taumelte auf mich zu. Sein Maul war weit aufgerissen. Er wollte mir die Zähne in die Schulter schlagen. Ich wich aber schnell genug aus und die dolchartigen Zahnreihen klappten laut aufeinander.
    Der Ex-Dämon packte das Monster und riß es zu Boden.
    Er hätte es geschafft, Hector Bose zu töten, aber das wäre nicht sinnvoll gewesen. Wir wollten wissen, wo Leigh Saxon steckte, wo der Drachengötze war, der sich aus Saxons Haus davongestohlen hatte. Es gab einige Fragen, auf die wir Antworten wollten. Bose mußte sie uns geben. Deshalb durfte Mr. Silver das
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