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GK442 - Der Drachenmann

GK442 - Der Drachenmann

Titel: GK442 - Der Drachenmann
Autoren: A.F.Morland
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Monster nicht töten.
    Ich sprang hinzu.
    Als das Untier sein Maul wieder aufriß, stieß ihm Mr. Silver die Metallfaust in den Rachen. Ich setzte ihm meinen magischen Ring an den Schädel und zeichnete mit dem Stein ein starkes weißmagisches Symbol auf die gelben Schuppen, die unter der Berührung weich und verletzbar wurden.
    Das Monster röchelte.
    Das Symbol, verstärkt durch meinen Ring, begann zu wirken.
    Hector Bose bäumte sich auf.
    Mr. Silver riß die Faust zurück, behielt sie zum Schlag erhoben, doch das Ungeheuer griff ihn nicht mehr an. Die Drachenfratze zuckte. Aus den Schuppen wurde eine gelbliche Haut, die Form des Schädels veränderte sich, aus dem Drachen wurde wieder Hector Bose. Auf dem Kopf - da, wo ihn mein magischer Ring berührt hatte - waren Brandblasen zu sehen, und es stank nach verbrannten Haaren.
    »Wir könnten Sie jetzt vernichten, Bose!« knurrte Mr. Silver.
    »Tun Sie’s!« gurgelte der Besessene. »Warum tun Sie’s nicht?«
    »Wieso sind Sie wieder in die Gewalt des Bösen geraten?« wollte ich wissen.
    »Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, hat mich zurückgeholt. Wer einmal vom Bösen besessen war, der bleibt es…«
    »Das stimmt nicht. Das hat Ihnen Rufus eingeredet.«
    »Er sagte, ich hätte einen schwarzen Fleck auf meiner Seele zurückbehalten.«
    »Diesen Fleck hätte ich weggebracht«, sagte Mr. Silver.
    »Zu spät. Jetzt gehöre ich zur Drachensippe. Ich habe den Drachenschwur abgelegt und die Drachenweihe empfangen…«
    »Wo ist Leigh Saxon?« wollte ich wissen.
    Hector Bose schüttelte den Kopf.
    »Reden Sie, Bose!« sagte Mr. Silver schneidend. Er legte dem Mann seine Finger um den Hals. Wie Metallklammern drückten sie zu. »Reden Sie! Sagen Sie uns, wo Saxon steckt!«
    »Er meidet sein Haus, seit er weiß, daß euch die Flucht gelungen ist«, antwortete Bose.
    »Und wo finden wir ihn?«
    »Da, wo ich die Drachenweihe empfangen habe.«
    »Wo ist das?« wollte ich wissen.
    Wieder schüttelte Bose nur den Kopf. Da preßte ich ihm meinen magischen Ring an die Schläfe. Er brüllte auf. Ich mußte es tun. Er zwang mich dazu. Außerdem war er nicht als Freund, sondern als Todfeind in mein Haus gekommen. Er wollte sich befreien, doch Mr. Silver hielt ihn unwiderstehlich fest.
    »Saxon! Wo ist Saxon?« fragte ich den Besessenen eindringlich. Ob es uns noch einmal gelingen würde, ihn dem Bösen zu entreißen, war fraglich. Diesmal stand es schlimmer um ihn als beim erstenmal. Trotz der Schmerzen, die mein Ring in seinem Kopf verursachte, wollte er nicht mit der Sprache heraus. Doch als ich mich anschickte, ein weiteres weißmagisches Symbol auf seinen Schädel zu zeichnen, brach sein Widerstand.
    »In einer Ruine!« platzte es aus ihm heraus. »Er hat sich mit den anderen Mitgliedern der Drachensippe in einer Ruine versteckt!«
    »Wo befindet sie sich?« fragte Mr. Silver.
    Ich wies auf Hector Bose. »Er wird Sie uns zeigen.«
    ***
    Selbst am Tag war die Ruine in eine unheimliche Aura gehüllt. Wir spürten sofort, daß wir hier richtig waren. Hector Bose hätte uns auch zu einer anderen Ruine führen können, aber das hatte er nicht getan. Hier war ein Stützpunkt des Bösen. Mr. Silver und ich hofften, mit der gefährlichen Drachenplage aufräumen zu können. Der Ex-Dämon wünschte sich zudem einen Erfolg über den Drachengötzen, von dem uns Hector Bose während der Fahrt erzählte, und ich war so vermessen, zu hoffen, in dieser Ruine auch Rufus, diesem Galgenvogel der Hölle, den Garaus machen zu können.
    Ich drückte die Peugeot-Tür ins Schloß.
    Mr. Silver paßte gut auf Hector Bose auf, damit er uns nicht abhanden kam. Der Mann war bestimmt kein Faustpfand für uns, denn Saxon ließ sich garantiert nicht erpressen, aber wenn wir Bose bei uns hatten, konnten wir wenigstens verhindern, daß er uns in den Rücken fiel.
    Im Augenblick machte ihm noch die weißmagische Kraft zu schaffen, die in seinen Schädel gedrungen war. Gefährlich würde der Mann erst wieder werden, wenn er sich davon erholt hatte.
    Wir schritten unter dem Torbogen hindurch, obwohl es viele Möglichkeiten gegeben hätte, in die Ruine zu gelangen. Ich faßte mit der Linken in die Hosentasche und holte das silberne Feuerzeug hervor, das sich darin befand. Als Nichtraucher hätte ich darauf verzichten können, nicht aber als Dämonenjäger, denn es handelte sich um kein gewöhnliches Feuerzeug, sondern um einen magischen Flammenwerfer, in das verschiedene kabbalistische Zeichen und
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