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GK442 - Der Drachenmann

GK442 - Der Drachenmann

Titel: GK442 - Der Drachenmann
Autoren: A.F.Morland
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uneben, und Bose kippte mehrmals mit dem Fuß um, ohne sich jedoch zu verknöcheln.
    Mitten in der undurchdringlichen Dunkelheit blieb er stehen. Noch hatte sich niemand gezeigt, aber er war davon überzeugt, daß er aus der Finsternis heraus beobachtet wurde.
    Er breitete die Arme aus und sagte: »Hier bin ich!«
    Bewegung in der Dunkelheit.
    Schleifende, tappende Schritte näherten sich ihm.
    Vor einer Stunde noch hätte er die Beine in die Hand genommen und wäre abgehauen, doch nun fühlte er sich den Wesen, die ihn hier erwarteten, zugehörig. Er war gekommen, weil sie ihn brauchten. Das Böse hatte ihn als Ersatz ausersehen, und er wollte seinen neuen Platz einnehmen.
    Grüne Lichtpunkte flammten auf. Sie tanzten durch die Schwärze der Nacht auf Hector Bose zu. Er rührte sich nicht von der Stelle. Ein nervöses, ungeduldiges Grinsen huschte über seine Züge.
    Aus der Finsternis schälte sich die erste gelb geschuppte Gestalt. Eine grauenerregende Erscheinung, doch das störte Hector Bose nicht. Er spürte das unbändige Verlangen in sich, auch so zu werden wie dieses gefährliche Monster.
    Die Bestie blieb vor ihm stehen und nahm menschliche Gestalt an. Es war Leigh Saxon. Obwohl Hector Bose ihn noch nie gesehen hatte, war ihm, als hätte er einen alten Freund vor sich.
    Er grinste. »Ich bin der Ersatz.«
    Saxon nickte. »Für Vic Canova. Hoffentlich bist du besser als er.«
    »Bestimmt.«
    »Müßtest du eigentlich sein, denn deinen Geist hat Rufus präpariert.«
    »So ist es«, bestätigte Hector Bose.
    Aus der Dunkelheit traten die anderen Drachen. Das Licht ihrer grünen Augen erlosch, und auch sie nahmen menschliche Gestalt an.
    »Du wirst hier an diesem Ort des Bösen den Drachenschwur ablegen«, sagte Leigh Saxon. »Im Zuge der Drachenweihe wirst du einer von uns werden und nicht mehr von uns loskommen. Der Mensch, der du warst, wird zum Besitz des großen Drachengottes werden, dem wir alle dienen.«
    Bose nickte eifrig. »Ich bin zu allem bereit.«
    »Gut. Dann komm mit.«
    Sie durchschritten die Ruine, gingen Stufen hinunter und gelangten in ein morsches Ganggewirr. Ab und zu fielen Steine von der Decke. Es war nicht ungefährlich, sich hier unten aufzuhalten, doch die Männer des Bösen brauchten keine Angst um ihre Sicherheit zu haben. Sie wurden von den Mächten der Finsternis beschützt.
    Obwohl Hector Bose die Hand nicht vor den Augen sehen konnte, schritt er sicher hinter Saxon einher. Sie gelangten in einen Raum, der auf magische Weise erhellt war. Mit jeder Faser seines Körpers fühlte Hector Bose das Schlechte, alles Übel, das der Welt widerfahren konnte. Randvoll war dieser Raum mit Unheil und Verderben, mit Grauen und Horror, mit Leid und Tod erfüllt.
    In der magischen Helligkeit stand eine große Gestalt.
    Der Drachengötze.
    Von ihm gingen die schrecklichen Impulse aus.
    Saxon wies auf den Boden. »Auf die Knie, Hector.«
    Bose sank nieder. Die Mitglieder der Drachensippe stellten sich hinter ihm auf. Er blickte den Drachengötzen von unten furchtlos, aber unterwürfig an.
    »Hebe die rechte Hand«, verlangte Leigh Saxon.
    Bose tat es.
    »Sprich den Drachenschwur: Sag mir nach: Ich, Hector Bose…«
    »Ich, Hector Bose…«
    »… schwöre allem Menschlichen ab und werde fortan nur noch nach den grausamen Gesetzen der Hölle leben…«
    Auch das wiederholte Hector Bose.
    »… werde das Gute verachten, hassen und verfolgen, wo immer ich kann…«
    Bose sprach die Worte feierlich.
    »… Mein Geist und meine Seele sollen für alle Zeiten dem Drachengott gehören…«
    Bose wiederholte.
    »… und ich werde der Hölle ein guter Diener sein. Das gelobe ich hier vor diesen Zeugen, und niemals werde ich diesen Schwur brechen…«
    Damit beendete Hector Bose seinen Schwur. Saxon reichte ihm daraufhin einen Metallkelch, der zu Füßen des Götzen gestanden hatte. Bose mußte den Kelch leeren. Eine süßliche, klebrige Flüssigkeit rann in seinen Mund. Er hatte Mühe, sie zu schlucken, doch kaum war sie in seinem Magen, da schien sie sich durch seine Eingeweide brennen zu wollen. Sein Gesicht verzerrte sich. Er preßte die Hände an den Leib und stöhnte. Verbissen kämpfte er gegen den Höllenschmerz an. Auch Saxon und die anderen hatten ihn ertragen müssen. Schweiß trat Bose auf die Stirn. Er hechelte. Aber kein Schrei kam über seine zusammengepreßten Lippen.
    Allmählich ebbte der Schmerz ab.
    Bose entspannte sich und atmete erleichtert auf, als der Schmerz zu Ende war. Nun knieten
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