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GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter
Autoren: A.F.Morland
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und George Wills wurden von den Schatten abgeholt und zum Blutrichter gebracht.«
    »Wir müssen annehmen, daß sie nicht mehr leben«, sagte der Parapsychologe.
    Ich holte tief Luft. »Ich muß ihm das Handwerk legen, bevor noch mehr Menschen ihr Leben verlieren.«
    Lance Selby trat näher an mich heran. »Hast du einen Plan, Tony?« fragte er leise.
    »Sie haben mir meinen magischen Ring gelassen«, sagte ich. »Und den Dämonendiskus. Meinen Colt habe ich freiwillig weggelegt.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich hoffe, so bald wie möglich dem Blutrichter vorgeführt zu werden, und dann nütze ich meine Chance.«
    »Wenn er dir eine läßt.«
    »Wenn nicht, habe ich Pech gehabt.«
    »Dann bist du tot.«
    »Ich weiß, daß ich ein großes Risiko eingehe, Lance. Aber ich habe keine andere Wahl.«
    »Wir haben zu fliehen versucht«, erzählte der Parapsychologe.
    »Ihr scheint nicht weit gekommen zu sein«, sagte ich.
    »Ich kam noch am weitesten«, sagte Lance. »Aber dann haben sie auch mich wieder eingefangen. Kurz darauf wurde George Wills vor Gericht gestellt. Wir müssen damit rechnen, daß wir alle im Schnellverfahren abgeurteilt werden, und ich bin sicher, daß das Urteil auch sofort vollstreckt wird.«
    »Das glaube ich auch«, sagte ich.
    Rock Stevens begann ruhelos auf und ab zu gehen. »Verdammt, wenn das nur endlich vorbei wäre. So oder so. Dieser Nervenstreß macht mich verrückt.«
    »Versuchen Sie abzuschalten, Mr. Stevens«, sagte ich. »Wenn ich das bloß könnte«, stöhnte der Tankstellenpächter.
    Wir vernahmen Schritte. Rock Stevens wurde leichenblaß. Er zitterte. Seine Lippen bebten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die Tür an, die sich gleich öffnen würde.
    »Mein Gott!« stieß er heiser hervor. »Sie holen schon den nächsten!«
    Er lehnte sich an die Wand, um nicht umzukippen. Verzweiflung verzerrte seine Züge. »Ich würde alles darum geben, was ich besitze, wenn ich dafür mein Leben behalten dürfte!« stöhnte er.
    Die Tür schwang auf.
    Die Schatten traten auf ihn zu, packten ihn und rissen ihn von der Wand weg. »Halt!« rief ich. »Einen Augenblick!«
    Die Schatten verharrten, ließen Rock Stevens aber nicht los.
    Ich wußte nicht, ob ich mit diesen Schatten schon einmal zu tun gehabt hatte. Sie sahen alle gleich aus.
    Deshalb sagte ich: »Ich bin Tony Ballard. Man nennt mich den Dämonenhasser.«
    »Wir kennen dich.«, sagten die Schergen des Blutrichters.
    »Nehmt mich vor ihm dran!« verlangte ich.
    Die Schatten lachten. »Kannst du es nicht erwarten, zum Tod verurteilt zu werden?«
    »Ob Stevens zuerst drankommt oder ich, das kann dem Blutrichter doch ziemlich egal sein, oder?«
    »Ist es ihm auch.«
    »Dann laßt den Mann los.«
    »Du bezweckst doch etwas damit!«
    »Vielleicht habe ich eingesehen, daß ich verloren habe. Vielleicht widerstrebt es mir, hier endlos lange auf die Verhandlung zu warten. Ich möchte sie schon hinter mir haben. Soll der Blutrichter mich zum Tode verurteilen, es macht mir nichts aus. Er hat gewonnen. Ich bin besiegt. Ich möchte die Schmach der Niederlage nicht länger als nötig ertragen müssen.«
    Die Schatten zögerten.
    »Nun laßt den Mann schon los und nehmt mich!« forderte ich sie drängend auf.
    Sie stießen Rock Stevens zurück und ergriffen dafür mich. Grob führten sie mich aus der Zelle. Lance Selby sah mich mit einem Blick an, der mir an die Nieren ging.
    Der Parapsychologe schrieb mich ab. Doch ich gab mich noch nicht geschlagen.
    Irgendwie würde es mir gelingen, das ungünstige Blatt noch zu wenden. Verdammt noch mal, es mußte mir einfach gelingen, sonst sah es schlecht aus für die Welt…
    ***
    Mr. Silver knüppelte den Peugeot 504 TI durch das nächtliche London. Er erreichte die U-Bahn-Station Stratford. Weiter ging es nach Leyton. Dann kam Leytonstone. Der Hüne hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen. Er wünschte sich, daß die Fahrt schon zu Ende war, aber bis Ongar war es noch ein gutes Stück.
    Endlich traf er dort ein.
    Er orientierte sich kurz, bog links ab und erreichte wenig später den Friedhof, der an das Areal der aufgelassenen Gerberei grenzte. Fast geschafft. Mr. Silver überlegte kurz. Er tippte auf die Bremse und ließ den weißen Wagen ausrollen.
    Weiter durfte er nicht fahren, sonst bemerkten ihn die Schatten, und dann war Tony Ballards Leben verwirkt.
    Sie konnten keinen allzu großen Vorsprung haben. Ashton Hayes’ Anruf war genau im richtigen Augenblick gekommen. Manchmal brauchte auch
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