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GK379 - Das Auge des Bösen

GK379 - Das Auge des Bösen

Titel: GK379 - Das Auge des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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Hilfe eilen, doch der Brillenträger war absolut Herr der Situation.
    Ein außergewöhnlicher Bursche, das mußte ich zugeben.
    Er wußte, wie er mich in die Knie zwingen konnte. Als ich mich ihm entgegenkatapultieren wollte, legte er seinen Unterarm quer über Frank Esslins Hals und drückte zu.
    Frank streckte sich. Sein Gesicht verzerrte sich.
    »Stop!« zischte der Brillenträger. »Sonst stirbt Ihr Freund!«
    Frank wurde immer länger. Der Griff des Fremden war perfekt, ihm zu entkommen, war unmöglich.
    Ich hatte das Gefühl, mein Blut würde brodeln. Ich war wütend, weil ich ohnmächtig war. Ich konnte nichts, absolut nichts, für meinen Freund tun, und das machte mich beinahe rasend.
    Der Brillenträger wies mit dem Kinn auf Frank Esslins Wagen. »Steigen Sie ein!« befahl er mir.
    »Nicht ohne meinen Freund!« gab ich trocken zurück.
    Der Mann nahm Frank die Fahrzeugschlüssel ab und warf sie mir zu. »Setzen Sie sich ans Steuer!«
    »Sie scheinen wohl nicht gehört zu haben, was ich sagte…«
    »Doch, das habe ich.«
    »Wenn ich abfahre, muß Frank neben mir sitzen.«
    »Das wird er.«
    »Quicklebendig!« knurrte ich.
    »Das hängt von Ihnen ab!«
    Ich war einen Moment unschlüssig, klimperte mit den Schlüsseln.
    »Worauf warten Sie noch?« fragte der Brillenträger. Mein Freund japste nach Luft. Ich erkannte Panik in seinen Augen und sprang förmlich in seinen Wagen, um ihn aus seiner mißlichen Lage zu befreien.
    Ich drehte den Zündschlüssel. Der Anlasser mahlte. Der Motor sprang an. Rechts wurde die Tür aufgerissen.
    Frank wurde auf den Beifahrersitz gestoßen, die Tür flog zu. Rrrums.
    Okay, ich hatte Frank, das reichte mir. Ich gab Gas und fuhr los. Daß mir diese unverhoffte Niederlage gegen den Strich ging, brauche ich wohl nicht extra zu betonen.
    Dennoch war ich froh, daß die Sache schließlich doch noch glimpflich abgegangen war.
    Sie hätte auch anders verlaufen können.
    Und das alles bloß wegen eines Mädchens.
    Ich hätte Frank Esslin gern einiges an den Kopf geworfen, doch als ich ihn mit einem schnellen Blick streifte, erkannte ich, daß er im Moment genug gestraft war.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht massierte er seinen Hals, und ich war der Auffassung, daß ihm irgendwie recht geschah.
    Ich hatte ihm geraten, die Finger von Glenda Goon zu lassen, aber er hatte ja nicht auf mich gehört.
    Daß der Brillenträger schon bald eine große Rolle in meinem Leben spielen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
    Ich hoffte, ihn, Keenan Garro und die ganze Gangsterbrut nie mehr wiederzusehen, aber diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen.
    ***
    »Noch mal dasselbe, Sam«, verlangte der Reporter Hal W. Lawn. Er saß in seinem Stammlokal auf einem hochbeinigen Hocker, lümmelte auf dem Tresen und wußte mit sich und seiner Zeit nichts anzufangen.
    »Sam« war der Barkeeper. Eigentlich hieß er ganz anders, doch kaum jemand kannte seinen richtigen Namen. Alle Welt nannte ihn Sam.
    Lawn trank Weißwein mit viel Soda gegen den Durst. Sam füllte das Glas des Reporters zum dritten Mal.
    »Sauregurkenzeit, was?« meinte Sam, während er Lawn das gefüllte Glas zuschob.
    »Das kannst du laut sagen«, brummte Lawn verdrossen. »Juli, August ist es immer wie abgerissen. Ich will damit nicht behaupten, daß in diesen Monaten nichts passiert, aber etwas Außergewöhnliches fällt in dieser Zeit kaum vor.«
    »Woran das wohl liegt?«
    Lawn hob die Schultern. »Vielleicht an der Hitze«, sagte er mit geschürzter Unterlippe.
    »Deine Kollegen greifen im Sommer immer auf das Ungeheuer von Loch Ness zurück«, sagte Sam grinsend.
    Lawn winkte abfällig ab. »Eine abgedroschene Sache. Ein alter Hut. Da schreibe ich lieber gar nichts. Ich berichte erst über Nessie, wenn es aus dem Wasser kommt und die Einwohner eines ganzen Dorfes samt Touristen auffrißt.«
    »Bist ein wahrer Gemütsmensch.«
    »Das gehört zum Beruf. Hast du mir keine Story zu bieten? Etwas, das sich ein bißchen aufbauschen läßt. Dir kommt doch laufend was Neues zu Ohren.«
    »Nicht im Sommer.«
    »Es ist ein Jammer.«
    »Tut mir leid, Hal.«
    »Schon gut, Sam. Du brauchst dich für den Sommer nicht zu entschuldigen. Kannst schließlich nichts dafür, daß er alle Jahre wiederkehrt.« Hal W. Lawn nahm einen Schluck. »Möchtest du auch was trinken?«
    »Lädst du mich ein?«
    »Klar, solange ich in dieser Kaschemme noch Kredit kriege.«
    Sam nahm sich einen Gin-Tonic.
    Die Bar war schlecht besucht. Das lag nicht nur daran,
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