Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Schaufel und Handbesen zu holen. Ich begab mich zur Hausbar, stellte ein Glas vor mich hin und griff nach der Pernodflasche.
    »Du tust ja gerade so, als ob dir nie etwas danebengehen würde!« meckerte der Ex-Dämon.
    »Nie wäre übertrieben. Aber kaum kann ich guten Gewissens behaupten«, erwiderte ich und nahm den Schraubverschluß ab.
    Vicky kümmerte sich um die Schweinerei, während ich die Flasche kippte, um mir einen kleinen Pernod einzugießen.
    Da griff Mr. Silver zu einem von seinen faulen Tricks, um mir eins auszuwischen.
    Der Ex-Dämon bewegte das vor mir stehende Glas mit der Kraft seines starken Willens.
    Ehe ich es bemerkte, hatte ich den Pernod bereits danebengegossen. Vicky hörte das Plätschern.
    »Tony!«
    »Das war Silver!«
    »Sag mal, hast du denn nicht die Größe, zu deinen eigenen Fehlern zu stehen?« fragte Mr. Silver feixend. »Mußt du sie auf deinen besten Freund schieben?«
    »Von wegen bester Freund. Wenn du das wirklich wärst, würdest du so etwas nicht machen!« brummte ich.
    »Also wenn ihr beide jetzt zu streiten anfangt, ziehe ich in ein Hotel!« ging Vicky ärgerlich dazwischen.
    Und dann läutete das Telefon.
    Ich hob ab, während Mr. Silver ein Tuch holte und die Pernodlache aufwischte.
    »Ballard«, meldete ich mich.
    »Hallo, Tony. Hier spricht Frank.«
    »Frank!« rief ich erfreut aus. »Alter Junge, wie geht es dir?«
    »Soso lala. Und dir?«
    »Wunderbar. Silver hält mich in Form. Er achtet darauf, daß mein Puls mindestens einmal am Tag rast.«
    »Und was macht Vicky?«
    »Die hat es gut, denn sie hat mich. Rufst du nur so aus Jux und Tollerei an, oder hast du was auf dem Herzen? Wenn ich ehrlich sein soll, deine Stimme gefällt mir nicht. Sie klingt so gedrückt.«
    »So fühlte ich mich auch, gedrückt.«
    »Kann ich was für dich tun, Frank?«
    »Hast du im Moment einen dringenden Fall am Hals, Tony?«
    »Nein. Es ist ausnahmsweise mal ruhig.«
    »Könntest du für ein paar Tage rüber kommen?«
    »Zu dir nach New York?«
    »Ich bin zur Zeit in Los Angeles.«
    »Und was machst du da?«
    Frank erzählte mir von seinen Freunden Cloris und Charlton Leachman. Er sagte, er wäre nach Los Angeles geflogen, um an Leachmans Beerdigung teilzunehmen und sich hinterher um die Witwe zu kümmern. Und dann sprach er von einem Abend in Acapulco, in dessen Verlauf Charlton Leachman prophezeit hatte, er würde seine Frau nach seinem Tod zu sich holen.
    »Befürchtest du, daß er das wirklich tun könnte?« wollte ich wissen.
    »Er hat es bereits getan, Tony«, sagte Frank Esslin ernst. Ich erfuhr von ihm die Einzelheiten.
    »Okay, Frank. Ich kümmere mich darum!« versprach ich. »Bis bald.«
    Ich legte auf und erzählte Vicky und Mr. Silver, worüber Frank mit mir gesprochen hatte.
    »Nach L. A. fliegst du?« sagte Vicky Bonney mit Handbesen und Schaufel in der Hand. »Das trifft sich gut. Ich muß ohnedies in den nächsten Tagen meinen Agenten in Hollywood aufsuchen. Da brauche ich die Reise wenigstens nicht allein zu machen.«
    Für jene, die es noch nicht wissen, sei hier erwähnt, daß Vicky Bücher schreibt, die in acht Sprachen übersetzt werden und sich erstaunlich lange in den Bestsellerlisten halten.
    Sie hatte auch schon das Drehbuch zu einem Film verfaßt, der zu einem Kassenschlager wurde, und sie stand nun in Verhandlungen mit einem neuen Produzenten, der den Erfolg ihres ersten Films nicht nur wiederholen, sondern womöglich noch übertreffen wollte.
    Wir packten noch in derselben Stunde.
    ***
    2,8 Millionen Einwohner hat Los Angeles.
    Diese Stadt ist ein recht eigenartiges Gebilde. Ihr Areal ist nicht geschlossen. Innerhalb seiner Grenzen liegen selbständige Städte wie Beverly Hills. Andererseits sind ans Stadtareal nicht angrenzende Städte wie Venice, San Pedro und Wilmington eingemeindet worden, damit die rund sechzehn Kilometer landeinwärts gelegene Stadt eigene Küsten und Strände bekam.
    Es herrschte strahlender Sonnenschein – wie nicht anders zu erwarten in Kalifornien – als wir auf dem International Airport von L. A. landeten.
    Ich hatte Frank Esslin vom Londoner Flughafen Heathrow aus telefonisch informiert, mit welcher Maschine wir in Los Angeles eintreffen würden, und er hatte versprochen, uns abzuholen.
    Und da war er.
    Lächelnd schüttelte er zuerst Vicky, dann Mr. Silver und dann mir die Hand.
    Aber sein Lächeln erreichte nicht seine Augen, denn er hatte Kummer. Er fragte, ob wir einen guten Flug gehabt hatten, nahm Vicky das Gepäck ab und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher