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GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel
Autoren: A.F.Morland
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führte uns zu seinem Leihwagen, einem kaffeebraunen Oldsmobile.
    Wir stiegen in das Fahrzeug.
    Frank eröffnete uns, daß er nicht mehr im Haus des Ehepaares Leachman wohne, sondern ins »Century Plaza«, ein Luxus-Hotel an der Avenue of the Stars, übersiedelt sei.
    »Ich habe da für euch gleichfalls Zimmer reservieren lassen«, sagte Frank.
    »In Ordnung«, erwiderte ich.
    Zwanzig Minuten später waren wir da. Vicky telefonierte sofort mit ihrem Agenten, der darüber erfreut war, daß sie früher als geplant in L. A. angekommen war.
    »Ich schicke Ihnen einen Wagen, der Sie abholt«, sagte der clevere Bursche.
    »Okay«, gab Vicky zurück.
    »Wann soll er da sein?«
    »In dreißig Minuten.«
    »Wunderbar. Ich rufe inzwischen ein paar Leute an, die für uns sehr wichtig sind, und die unbedingt mit Ihnen sprechen wollen.«
    »Tun Sie das.«
    »Wir sehen uns.«
    Vicky hüpfte schnell unter die Dusche. Sobald sie fertig war, übernahm ich die Ablöse. Als ich aus dem Bad trat, war Vicky bereits fertig. Sie trug ein malvenfarbenes Kleid, das ihr hervorragend paßte.
    »Viel Erfolg«, sagte ich.
    »Danke«, sagte sie und küßte mich zum Abschied.
    Das Telefon läutete. Ich hob ab. »Ballard.«
    »Ich bin in der Hotelbar, Tony«, sagte Frank. »Kommst du runter?«
    »Zehn Minuten«, sagte ich und legte auf.
    Ich nahm Mr. Silver mit. Wir setzten uns an einen Tisch am Fenster, von dem aus man die Passanten beobachten konnte.
    Frank bestellte eine Runde Pernod. »Wie gefallen euch die Zimmer?« erkundigte er sich.
    »Da gibt es nichts auszusetzen«, antwortete ich.
    Mr. Silver grinste. »Weit und breit kein Blumentopf – dem Himmel sei Dank.«
    Frank verstand diese Bemerkung nicht. Ich klärte ihn auf. »Ach so«, sagte Frank, aber ich merkte, daß er nicht bei der Sache war. Die Drinks kamen.
    »Auf euer Wohl«, sagte Frank Esslin.
    »Auf deines«, erwiderte ich.
    Ich wußte, daß er mit uns über Cloris und Charlton Leachman sprechen wollte, nichts beschäftigte ihn im Augenblick mehr als dieses Thema.
    Nach einer kurzen Einleitung fiel dann auch bald der Name Charlton Leachman.
    »Er war ein fantastischer Pianist. Ein Liebling selbst der giftigsten Kritiker. Eine starke Persönlichkeit.«
    »Woran ist er gestorben?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Gehirnschlag. Er war zu Hause in seinem Musikzimmer. Er übte stets stundenlang, damit seine Finger geschmeidig blieben. Plötzlich ein Mißton. So wie wenn jemand mit der Faust wütend auf die Tasten haut. Cloris sah sofort nach ihrem Mann. Sie fand ihn auf dem Boden liegend. Der rasch herbeigeeilte Hausarzt konnte nur noch Charltons Tod feststellen.«
    »Wie alt war Leachman?« fragte ich.
    »Fünfundvierzig. Und immer kerngesund.«
    »Und dann kippt er ganz plötzlich um?«
    »So etwas kommt vor.«
    »Du mußt es wissen. Du bist Arzt. Vertrittst du immer noch die Ansicht, er hat seine Frau zu sich ins Totenreich geholt, Frank?«
    »Davon bin ich überzeugt. Er war in seinem Haus, hat auf seinem Flügel gespielt und ist durch sein Schlafzimmer geschlurft.«
    »Wieso hast du ihn nicht gesehen?«
    »Vielleicht war er nicht zu sehen. Ich meine, vielleicht war er unsichtbar. Die Möglichkeit besteht doch, oder?«
    »Ja, Frank. Die besteht.«
    »Ich habe Erde auf der Klaviatur entdeckt, Tony…« Frank Esslin unterbrach sich.
    Ich sah ihn an und erschrak. Sein Gesicht war plötzlich verzerrt. Seine Augen starrten, als wäre ihm ganz unvermittelt der Teufel erschienen.
    »Frank!«
    »Da draußen!« stieß Frank aufgeregt hervor. »Dort ist er!«
    »Wer?«
    »Charlton!«
    ***
    Woodrow Cole goß sich Scotch ins Glas. Er war ein gutaussehender dunkelhaariger Mann, der auf das weibliche Geschlecht großen Eindruck machte.
    Dazu trugen vor allem sein schlanker Wuchs und sein sonnengebräuntes Gesicht bei.
    Er war Tennislehrer und unterwies zumeist die Frauen und Töchter reicher Männer im Racket-Schwingen.
    Man riß sich um ihn. Nicht nur auf dem Tennisplatz, sondern auch nachher. Es wurden ihm zahlreiche Amouren nachgesagt, die man ihm jedoch nicht nachweisen konnte.
    Vor einem Jahr war Olivia Culps Leidenschaft für ihn entflammt. Er war mit ihr weit über die anderen üblichen Beziehungen hinausgegangen, und sie hatte beschlossen, nie mehr von ihm zu lassen.
    Die Sache hatte nur einen Haken gehabt: Olivia war mit dem Schwerindustriellen Barry Culp – Eisen und Stahl – verheiratet gewesen. Ein immens reicher Mann, der in eine Scheidung nie eingewilligt hätte. Er ahnte, daß
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