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GK352 - Miß Zombie

GK352 - Miß Zombie

Titel: GK352 - Miß Zombie
Autoren: A.F.Morland
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spezialisiert.«
    »Hoffentlich ist das für den Mann da draußen noch ein Vorteil«, sagte ich nervös.
    Ein Team von Ärzten und Helfern erschien. Chuck Mailer wurde aus meinem Wagen geholt und auf eine fahrbare Bahre gelegt. Man stülpte ihm eine Sauerstoffmaske über Mund und Nase und brachte ihn auf dem schnellsten Wege in die Intensivstation.
    Mich beachtete man kaum. Ich fand das völlig in Ordnung, denn ich war nicht wichtig. Wichtig war nur, daß Chuck Mailer nicht starb.
    Ich wandte mich an den Pförtner. »Was muß ich jetzt tun?«
    »Gehen Sie zur Aufnahme.«
    »Wie erfahre ich, ob der Mann durchkommt?«
    »Sind Sie ein Verwandter von ihm?«
    »Nein.«
    »Kommen Sie morgen vorbei. Ich denke, daß man Ihnen bis dahin schon etwas sagen kann.«
    Ich begab mich zur Aufnahme. Die Schwester hatte eine welke Gesichtshaut. Sie rauchte eindeutig zuviel. Der Aschenbecher quoll über. Was ich von Chuck Mailer wußte, gab ich an. Es wurde von der Krankenschwester aufgeschrieben - ich verschwieg ihr lediglich die Umstände, die zu Chuck Mailers Herzanfall geführt hatten. Die Schwester hätte mir die Story ja doch nicht abgenommen.
    Als sie das Formular aus der Schreibmaschine zog, fragte ich: »Ist das alles? Kann ich jetzt gehen?«
    »Nur noch eine Unterschrift, Mr. Ballard. Hier.«
    Ich wollte meine Taschen nach einem Kugelschreiber durchsuchen, doch die Krankenschwester half mir mit ihrem aus. Ich schrieb Anthony Ballard auf die Zeile, auf die sie gewiesen hatte, gab den Kugelschreiber zurück und verließ in großer Eile das Krankenhaus.
    Mein nächstes Ziel war jenes Kurhotel, in dem zur Zeit die Miß-Wahl über die Bühne ging.
    Meine Kopfhaut zog sich zusammen, als sich mir die Frage aufdrängte: Wie vielen Menschen hat Hannah Hunters Rückkehr bereits das Leben gekostet?
    ***
    Jeff McLaine rülpste. Er saß auf der Hotelcouch und hatte die langen Beine weit von sich gestreckt. Vor ihm stand eine Dose Bier. Sein Blick war auf den Bildschirm des Farbfernsehapparates gerichtet.
    Es brannte Licht im Raum, und McLaine war nicht allein. Er war in Gesellschaft von Tom O’Neal, einem vierschrötigen Burschen mit ehrfurchteinflößenden Muskelpaketen und einem voluminösen Brustkorb.
    Die beiden Männer hielten sich für Senkrechtstarter, die jenseits der Gesetze eine große Karriere erwartete. McLaine war in Liverpool groß geworden. Er hatte da eine Zeitlang einer Jugendbande angehört, hatte sich mit achtzehn aber von seinen Freunden getrennt und war seinen eigenen Weg gegangen.
    Betrug, Einbruch, Raub, Rauschgifthandel - nichts war Jeff McLaine fremd.
    Als er mit achtundzwanzig nach London gekommen war, war ihm Tom O’Neal über den Weg gelaufen. Sie hatten sich zusammengetan, weil sie erkannt hatten, daß sie gemeinsam ein gutes Team waren.
    Seither träumten die beiden vom großen Coup.
    Und dieser Traum sollte sich in Kürze erfüllen.
    Die Idee stammte von Jeff.
    Alles war vorbereitet. McLaine und O’Neal rechneten mit keiner Panne.
    Jeff McLaine griff nach der Bierdose. Er trank sie aus. Dann bleckte er sein Pferdegebiß, und tiefe Lachfalten kerbten sich in seine Wangen. Er richtete den Blick auf seinen Komplizen.
    »Nervös, Tom?«
    »Ich war schon mal ruhiger«, gab O’Neal zu.
    »Du mußt dir immer sagen: ›Es klappt ganz bestimmt‹. Mit der Zeit glaubst du daran.«
    »Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, daß es hinhauen wird, hätte ich nicht zugestimmt, mitzumachen.«
    »Weshalb bist du dann nervös?«
    »Weiß ich nicht. Ich kann’s nicht ändern. Ich habe noch nie an einem Kidnapping teilgenommen.«
    »Einmal ist immer das erstemal.«
    »Komm, laß die dämlichen Sprüche. Ich werd’ schon irgendwie mit meiner Nervosität fertig.«
    »Ist noch Bier da?«
    »Du hast bereits sechs Dosen getrunken, Jeff. Ich denke, das sollte reichen.«
    »Spiel dich bloß nicht als mein Vormund auf. Ich weiß, was ich vertragen kann.«
    Tom O’Neal öffnete seufzend den Kühlschrank und warf dem Freund eine eiskalte Bierdose zu. Jeff McLaine griente. Es zischte kurz, als Jeff die Dose öffnete. Gleich darauf trank er mit gierigen Zügen, als wäre er am Verdursten.
    »Wir werden eine halbe Million absahnen, mein Junge«, sagte Jeff und schnalzte mit der Zunge. Er wies auf den Bildschirm. Die Miß-Wahl, die im Festsaal des Kurhotels abgehalten wurde, wurde live im Fernsehen gesendet. O’Neal und McLaine wohnten vier Etagen über diesem Festsaal. Auf dem Schirm waren die Bewerberinnen um den begehrten
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