Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK346 - Die Rache des Magiers

GK346 - Die Rache des Magiers

Titel: GK346 - Die Rache des Magiers
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
die Nase.
    Er brauchte nichts zu sagen. Sherrill kannte dieses Mienenspiel. »Ich weiß«, sagte sie, »daß dir dieser Fall nicht behagt, Drew.«
    »Er ist mir zu blutig. Zu grausam.«
    »Du hast recht, es ist nicht gerade ein Fall, wie wir ihn uns wünschen. Aber irgend jemand muß die Verteidigung dieser drei Schwarzen übernehmen. Und ein junger Anwalt wie du muß sich erst einmal nach oben dienen, um sich seine Fälle aussuchen zu können. Noch mußt du nehmen, was man dir anbietet. Sonst können wir die Rate für unseren neuen Wagen nicht bezahlen.«
    Drew Bundini lächelte. »Was sind wir doch für arme Schlucker. Andere Anwälte sind berühmt und schwimmen in Geld.«
    »Die haben alle einmal so angefangen wie du. Ich habe Vertrauen zu deinen Fähigkeiten, Drew Bundini. Ich weiß, daß auch du eines Tages berühmt und reich sein wirst. Und vergiß niemals, daß du deinen Kollegen immer eines voraushaben wirst.«
    »Was?«
    »Eine Frau, die dich liebt.«
    »Du bist ein Engel«, sagte Drew Bundini und küßte seine Frau. »Was würde ich tun, wenn ich dich nicht hätte?«
    »Dann hättest du eben eine andere. Du siehst verflixt gut aus.«
    Budini packte die Unterlagen, die man ihm zugeschickt hatte, in seine Aktentasche. »Gehst du heute abend mit mir aus?« fragte er.
    »Können wir uns das leisten?«
    »Vielleicht finden wir ein Lokal, in dem wir anschreiben lassen können.«
    »Ich dachte, die hätten wir bereits alle beehrt.«
    »Eines muß sich doch noch finden lassen«, sagte Bundini lächelnd. Er küßte Sherrill noch einmal zum Abschied und verließ dann das Büro.
    Sherrill Bundini nahm die Gelegenheit wahr, im Arbeitszimmer ihres Mannes ein bißchen Ordnung zu machen.
    Drew war zwar ein netter Junge, aber schrecklich unordentlich.
    Während Sherrill ein Buch ins Regal zurückstellte, war ihr, als hätte sie die Vorzimmertür klappen gehört.
    War Drew zurückgekommen? Hatte er etwas vergessen?
    »Drew, bist du das?« rief Sherrill Bundini.
    Sie bekam keine Antwort. Sie vernahm kein weiteres Geräusch mehr. Dennoch hatte sie das Gefühl, nicht mehr allein in der Anwaltskanzlei zu sein.
    Dieses Gefühl beunruhigte sie. Sie wollte ihm auf den Grund gehen, wandte sich vom Bücherregal ab und ging auf die offenstehende Tür zu, die ins Vorzimmer führte.
    Zwei Schritte machte sie.
    Dann erstarrte sie.
    Eine Gänsehaut überlief sie. Mitten im Vorzimmer stand ein alter Neger mit weißem Haar und weißem Vollbart. Er trug einen schwarzen, zerschlissenen Havelock.
    ***
    Sherrill Bundini faßte sich unwillkürlich ans Herz. Es klopfte schneller. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln.
    Dann stieß sie die angehaltene Luft aus und versuchte freundlich zu lächeln. »Gott, haben Sie mich erschreckt« sagte sie.
    Sie erwartete, daß der Alte nun gleichfalls lächeln und sich entschuldigen würde. Doch seine Miene regte sich nicht.
    Er starrte Sherrill mit seinen stechenden Augen durchdringend an. Unheimlich war sein Blick. Er machte Sherrill Angst.
    Die junge Frau schluckte trocken.
    Wieso fürchtest du dich? fragte sie sich ärgerlich. Du hast einen uralten Mann vor dir. Er ist gebrechlich. Wenn du stark hustest, fällt er um. Mußt du dich wirklich vor ihm fürchten?
    Sherrill riß sich zusammen.
    Sie verließ das Arbeitszimmer ihres Mannes und schloß die Tür hinter sich. Sie legte die Handflächen aufeinander und stellte fest, daß diese feucht wären.
    Ein untrügliches Zeichen für Unsicherheit und Nervosität.
    »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte sich die Frau des Anwalts. »Mein Mann ist nicht da.«
    »Ich weiß«, sagte der Alte mit krächzender Stimme.
    Krächzten nicht Krähen so?
    »Möchten Sie die Hilfe eines Rechtsanwalts in Anspruch nehmen?« fragte Sherrill Bundini.
    »Nein«, kam es knapp zurück.
    Sherrill wurde der Alte immer unheimlicher. Sie gewann mehr und mehr den Eindruck, daß dieser Mann gefährlich war.
    Eine innere Stimme riet ihr, sich vor ihm in acht zu nehmen, so zerbrechlich, wie er aussah, schien er nicht zu sein.
    »Dann weiß ich nicht, was Sie hier wollen, Sir«, sagte Sherrill abweisend. Sie hatte lange genug versucht, freundlich zu sein.
    Da sie damit nicht ankam, wollte sie den Alten so schnell wie möglich wieder loswerden. Das war sowieso kein möglicher Klient.
    »Ich möchte Sie warnen«, sagte der Unheimliche.
    »Mich?«
    »Sie und Ihren Mann!«
    Sherrill blickte den Fremden wütend an. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ihr Mann hat die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher