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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien
Autoren: A.F.Morland
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das verspreche ich dir, Istvan. Wird sich Arik Speer auch um Olga kümmern?«
    »Sie ist eine geborene Katzler. Er brennt darauf, sich auch an ihr zu rächen. Sie wird ebenso sterben wie dein Mann. Dann gehört dir die Firma ganz allein. Und ich gehöre auch dir, falls du mich haben willst.«
    Liselotte stupste mit dem Finger gegen Takays Nase. »Dummkopf, was redest du denn da? Wenn ich dich haben will? Natürlich will ich dich haben. Es gibt keinen Mann, zu dem ich mich jemals so hingezogen fühlte wie zu dir, Istvan. Das ist die Wahrheit. Du mußt es mir glauben.«
    »Ich glaube es dir gern«, sagte Takay lächelnd. »Weil es meiner Eitelkeit schmeichelt.« Der Ungar wies auf den Erfrischungspavillon in der Mitte des Tiergartens. »Möchtest du etwas trinken?«
    Liselotte blickte auf ihre Uhr und schüttelte dann bedauernd den Kopf. »Ich kann nicht länger bleiben, Istvan. Bernd sagte mir heute morgen, daß er früher nach Hause kommt. Ich möchte nicht, daß er dumme Fragen stellt, deshalb werde ich vor ihm daheim sein. Bitte sei mir nicht böse. Es sind ja nur noch ein paar Tage, bis…«
    Takay nickte mit grimmiger Miene. »Ja. Es sind nur noch ein paar Tage!«
    ***
    Bernd Katzler war ein sehniger, magerer Mann mit eingefallenen Wangen und tiefliegenden Augen. Für ihn kam zuerst die Firma und dann seine Frau. Er mochte sie beide. Aber die Firma mochte er ein kleines bißchen mehr.
    Sie hatten den Nachmittag mit Tennis verbracht, waren anschließend nach Deutsch-Wagram gefahren, um in einem vorzüglichen Restaurant namens »Marchfelder Hof« zu speisen, und nun sahen sie zu Hause in ihrem großen Haus fern: »Ein Mann geht durch die Wand« mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.
    Liselotte trug ein rauschendes Kaminkleid, das ihre schlanke Figur hervorragend zur Geltung brachte. Sie begab sich zur Hausbar und mixte sich einen Drink. »Möchtest du auch etwas haben?« fragte sie ihren Mann.
    Er schaute sie verwirrt an. »Wie bitte? Einen Drink? Nein, danke. Oder doch. Ja, warum eigentlich nicht? Ein Schluck Hennessy kann nicht schaden.«
    Die junge Frau goß den Kognak in einen großen, blitzenden Schwenker und brachte diesen ihrem Mann. Sie setzte sich seufzend neben ihn auf die rehbraune Ledercouch.
    »Was hast du?« fragte Bernd Katzler.
    »Ach nichts. Ich langweile mich nur.«
    »Gefällt dir der Film nicht?«
    »Gefällt er dir?«
    »Ich finde ihn ganz amüsant.«
    »Ich nicht.«
    »Möchtest du Karten spielen? Oder Backgammon?« fragte Katzler.
    »Ich werde zu Bett gehen, sobald ich ausgetrunken habe, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Geh nur. Schlaf tut der Schönheit einer Frau gut.«
    Liselotte beeilte sich mit dem Drink. Anschließend erhob sie sich, hauchte ihrem Mann einen flüchtigen Kuß auf die Wange und ging nach oben, wo sich ihr Schlafzimmer und das ihres Mannes befanden. Sobald Lieselotte den Raum verlassen hatte, öffnete Katzler seinen Kragenknopf und nahm die Krawatte ab. Er stand auf und holte die Hennessy-Flasche, um sich mehr Kognak einzugießen.
    Seine Frau sollte nicht wissen, daß er beim Alkohol Zuflucht suchte, aber dieser Alptraum letzte Nacht hatte ihn so schwer erschüttert, daß er heute Angst vor dem Zu-Bett-Gehen hatte.
    Nach Heinz Rühmann kam die Nachrichtensendung »Zeit im Bild 2«. Daran schloß sich ein Film an mit dem Titel: »Der wilde Westen – Legende und Wirklichkeit.«
    Auch das sah sich Katzler noch an.
    Um 23.10 Uhr war Sendeschluß. Viel zu früh, fand Bernd Katzler, denn nun mußte er wohl oder übel schlafen gehen. Schlafen. Wenn er das bloß gekonnt hätte.
    Er sehnte sich nach einem traumlosen Schlaf, ahnte gleichzeitig aber, daß der Alptraum von gestern heute seine schreckliche Fortsetzung finden würde. Aus diesem Grund trank Katzler einen weiteren Kognak. Er begab sich zum Schachbrett, das neben der Tür stand, und machte einige Züge.
    Schließlich lenkte ihn auch das nicht mehr ab, und er drehte das Licht im Wohnzimmer ab und schlurfte aus dem Raum.
    Er duschte warm und ging um viertel vor zwölf zu Bett. Der Alkohol ließ sein Blut in den Ohren brausen. Er schloß die Augen und versuchte, sich zu entspannen, doch das wollte nicht klappen.
    Er blieb verkrampft und blieb eine volle Stunde lang wach. Immer wieder drehte er sich um. Wütend boxte er mit der Faust in die Kissen. Fand er denn heute überhaupt keinen Schlaf?
    Er fing an, die Probleme zu wälzen, die er in der Firma hatte. Er redete im Geist mit einigen Leuten, gab Anweisungen, stritt mit
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