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GK245 - Die Satansdragoner

GK245 - Die Satansdragoner

Titel: GK245 - Die Satansdragoner
Autoren: A.F.Morland
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seinem Spiegelbild zu. Er war wieder der alte.
    Hatte er soeben einen Alptraum erlebt? Er tastete nach seinem leicht schmerzenden Hals. Da war die Stelle, wo Rufus mit seinen Rattenzähnen zugebissen hatte. Kein Alptraum also, sondern gefährliche Realität.
    Sian Baker hastete ins Bad und klebte sich ein kleines Pflästerchen auf die Bißwunde. Da schellte es abermals an der Tür. Der Millionär wußte, daß diesmal Frank Maxwell draußen stand. Er konnte den weißhaarigen Mann sogar durch die Tür sehen. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, mit den Mächten der Finsternis im Bunde zu sein.
    Baker schüttelte grinsend den Kopf.
    Warum hatte er sich dagegen nur so sehr gesträubt?
    ***
    Sein Verstand war klarer. Er fühlte sich Maxwell von Anfang an überlegen. Er wußte mit einemmal Dinge, von denen er zuvor keine Ahnung hatte. Sein Lächeln hieß den Politiker willkommen. Frank Maxwell war um einen Kopf kleiner als er, hatte einen schwammigen Fettwulst um die Mitte, ein schwabbelndes Doppelkinn, tief in die Wangen eingegrabene Lachfalten und schneeweißes Haar.
    Maxwell gab sich ernst und unnahbar.
    Doch Sian Baker wußte um die Geldgier, die sich hinter dem Pokergesicht des Politikers verbarg. »Freut mich, Sie hier bei mir begrüßen zu dürfen, Senator«, sagte der Millionär. Er tastete unwillkürlich nach dem Pflaster an seinem Hals, überlegte, ob er einflechten sollte, daß er sich beim Rasieren geschnitten hatte, fand aber dann, daß das den Besucher nichts anging.
    Frank Maxwell trat stocksteif ein. Mit wachsamen Augen sah er sich um, als suche er versteckte Abhörgeräte.
    »Wir sind allein und werden ungestört bleiben«, versicherte ihm Sian Baker.
    Maxwell nickte, aber wichtig schien ihm das nicht zu sein.
    Baker führte den Mann in den Livingroom. Niemand hatte ihm die geheimen Laster nennen können, die der Politiker hatte. Dominic Phillips hatte sich wochenlang durch Maxwells Privatleben gewühlt. Schon bevor sie hierher nach Chicago gekommen waren. Ein wunder Punkt wäre für Sian Baker sehr von Nutzen gewesen, doch Dominic Phillips hatte keinen entdecken können.
    Dieser lächerliche Anwalt! dachte Baker, denn seine neue Verbindung zur Hölle machte den Charakter des Politikers für ihn transparent. Er konnte in Maxwell wie in einem offenen Buch lesen. Der Mann war krankhaft ehrgeizig. Er war verheiratet und hielt sich nebenbei noch drei Geliebte, von deren Existenz niemand etwas wußte. Er ließ sich diese netten Käfer ein Vermögen kosten. Und fast noch mal soviel Geld kostete es ihn, seine Beziehung zu ihnen geheimzuhalten. Doch Sian Baker wußte seit wenigen Augenblicken davon, und es gab seiner Ansicht nach nichts, womit er den Politiker besser hätte in den Griff bekommen können.
    Baker bot Maxwell Platz an.
    Der Senator setzte sich mit finsterer Miene. Baker holte die erste Flasche Dom Perignon und füllte die Gläser. »Auf unsere Bekanntschaft, Senator. Möge sie reiche Früchte für uns beide tragen.«
    Frank Maxwell nahm einen kleinen Schluck und stellte sein Glas vor sich auf den Couchtisch hin. Er lehnte sich tief einatmend zurück, legte beide Hände um sein rechtes Knie und musterte Sian Baker eingehend.
    »Ich muß schon sagen, Mr. Baker, ein so impertinent frecher Mensch wie Sie ist mir wirklich in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen. Ich bin aus reiner Neugierde hier. Ich wollte Sie persönlich kennenlernen…«
    Aha, dachte Sian Baker gelassen. Jetzt zieht er seine Empörungs-Show ab. Klar. Er muß sich wegen der Sache ein bißchen entrüsten, um den Schein zu wahren. Immerhin halten ihn viele Leute für einen vorbildlichen Saubermann. Ein Image, das er nicht verlieren möchte.
    »Ihr Anwalt hatte doch tatsächlich die Stirn, mir anzubieten…«
    Sian Baker hob abwehrend eine Hand. »Wenn sich mein Anwalt ungeschickt verhalten hat, so bitte ich Sie jetzt, das nachsichtig zu entschuldigen, Mr. Maxwell. Dominic Phillips ist zwar ein wunderbarer Paragraphenreiter, aber es mangelt ihm hin und wieder an der richtigen Portion Menschenkenntnis. Was ich vorhabe, ist im Grunde genommen ein durch und durch sauberes Geschäft, das nur einer geringfügigen Unterstützung bedarf, um klaglos und schnell abgewickelt werden zu können. Da klebt nicht der geringste Schmutz dran, das kann ich Ihnen mit reinem Gewissen versichern, Senator. Mir geht es hierbei lediglich darum, so schnell wie möglich aus den Startlöchern herauszukommen. Geld soll arbeiten, in diesem Punkt sind Sie
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