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GK245 - Die Satansdragoner

GK245 - Die Satansdragoner

Titel: GK245 - Die Satansdragoner
Autoren: A.F.Morland
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weiterleben, wie ich es will. Meine Seele ist dem Teufel ohnedies sicher – wenn ich so weitermache wie bisher, und ich gedenke nicht, auch nur einen Fadenbreit von diesem Kurs abzuweichen. Irgendwann, wenn meine Zeit abgelaufen ist, werde ich meine Seele, ohne zu jammern, in die Hölle fahren lassen, aber bis dahin will ich mein eigener Herr sein. Ich bin es nicht gewohnt, mich unterzuordnen und Befehle zu empfangen. Ich gebe die Befehle, und ich erwarte, daß sie unverzüglich ausgeführt werden. Geht jetzt. Und kommt erst am Ende meiner Tage wieder.«
    Wieder lachte Rufus, diesmal mitleidig. »Du verkennst deine Lage, Sian Baker. Deine Uhr ist bereits abgelaufen.«
    Der Millionär erschrak. »Das ist nicht wahr! Ich bin erst neununddreißig!«
    »Was ist dir lieber? Möchtest du ewig leben oder von diesen beiden Ghouls in Stücke gerissen werden?«
    Lange, glutrote Zungen schnellten aus den gierigen Mäulern der beiden Bestien.
    »Entscheide dich schnell, Sian Baker!« warnte Rufus.
    »Ich möchte, daß ihr geht.«
    »Das tun wir erst, wenn du dich entschieden hast.«
    »Frank Maxwell kann jeden Moment hier eintreffen.«
    »Maxwell wird kommen, wenn wir gegangen sind. Nicht eher. Wenn es sein muß, können wir die Zeit anhalten.«
    Sian Bakers Gehirn suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser verzwickten Situation. Gab es denn keine Rettung mehr für ihn? Gab es wirklich keine andere Alternative, als zu sterben oder zum Dämon zu werden?
    »Nun?« drängte Rufus. »Wie hast du dich entschieden?«
    »So warte doch…«
    »Keine Minute länger.«
    »So etwas muß doch gründlich überlegt sein.«
    Rufus schüttelte den Kopf. »Ich wüßte nicht, was es da zu überlegen gibt. Wer wählt schon den Tod, wenn ihm das ewige Leben angeboten wird. Das tun doch nur Verrückte.«
    Die Ghouls fingen nervös zu tänzeln an. Bakers Lage wurde kritisch. Die gelbäugigen Biester warteten nur noch auf Rufus’ Kommando. Dann würden sie über ihn herfallen und ihn gnadenlos zerfleischen. War es das wert? Sollte er hart bleiben? Einen Standpunkt vertreten, der ihm den sicheren Tod brachte? Taten das nicht wirklich nur Verrückte?
    Der Millionär atmete geräuschvoll ein. »Was muß ich tun, wenn ich… wenn ich bereit bin, in euren Kreis aufgenommen zu werden?«
    Rufus stieß ein knurrendes Lachen aus. Er war mit Bakers Entschluß zufrieden. »Ich wußte, daß du dich gegen den Tod und für uns entscheiden würdest. Ich wußte es. Knie nieder und empfange von mir den Bruderbiß!«
    Mit hämmerndem Herzen sank Sian Baker auf die Knie.
    Rufus streifte die Kapuze ab.
    Jetzt erst konnte der Millionär sehen, wie abscheulich der Schädel des Dämonenführers war. Zwei eng beisammenstehende Rattenzähne steckten in dem weißen Kieferknochen. Der Kiefer ächzte in den Gelenken, als er sich nach unten senkte. Eiskalt war es in Rufus’ Nähe. Baker überlief eine Gänsehaut. Ohne recht zu wissen, was er tat, neigte er den Kopf zur Seite.
    Er spürte einen feinen Stich, hörte ein schmatzendes Geräusch und hatte bereits in der nächsten Sekunde den Virus des Bösen in seiner Blutbahn. Das Dämonengift zirkulierte unglaublich schnell in seinem Körper. Er fühlte sich mit einemmal furchtbar kräftig. Er fühlte sich unbeschwert, hatte keine Probleme mehr. Ein unbändiger Lebenswille breitete sich in seinem Inneren aus. Und seine schlechten Eigenschaften prägten sich merklich aus, während die wenigen guten, die er noch besessen hatte, völlig verkümmerten.
    Doch die Veränderung fand nicht nur in seinem Inneren statt.
    Auch äußerlich veränderte er sich. Sein Gesicht nahm einen grausamen, gemeinen Ausdruck an. Seine Finger wurden zu schrecklichen Klauen. Reißzähne wuchsen ihm im Mund, und aus seiner bluthungrigen Kehle entrang sich das gefährliche Knurren eines wilden Wolfes.
    Er richtete sich auf und rannte zum Spiegel, um sich darin zu betrachten.
    »Oh…!« Er prallte vor seinem grauenerregenden Spiegelbild zurück.
    »Nun gehörst du meiner Dämonenclique an«, sagte Rufus zufrieden.
    »Aber… Aber Maxwell kann jeden Moment eintreffen. Ich kann ihn doch nicht so … Ich kann ihm doch nicht in dieser Gestalt entgegentreten!« schrie Sian Baker bestürzt.
    »Keine Sorge«, sagte Rufus beschwichtigend. »Frank Maxwell und alle deine anderen Mitmenschen werden dich nur dann so sehen, wenn du es willst.«
    Die Luft flimmerte.
    Rufus und die Ghouls verschwanden von einer Sekunde zur anderen.
    Sian Baker wandte sich wieder
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