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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten
Autoren: A.F.Morland
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leisten können.
    Ich war mal Polizeiinspektor in einem kleinen englischen Dorf, nahe bei London.
    Heute bin ich unabhängiger Privatdetektiv, spezialisiert auf übersinnliche Fälle. Der Dämonenhasser Nummer eins, wenn man so will. Ich jage sie, wo immer ich von ihnen höre. Sie sind nirgendwo vor mir sicher, und ich trage jeden Kampf verbissen bis zum Ende aus.
    Damit ich finanziell unabhängig bin, unterstützt mich der Industrielle Tucker Peckinpah mit all seinem Reichtum. Ich brauche keine entlaufenen Pudel zu suchen oder hinter kleinen Taschendieben herzurennen. Ich kann mich auf meine großen Aufgaben konzentrieren. Peckinpahs Geld macht das möglich.
    Wir verließen das Lokal gegen neun und setzten uns in meinen weißen Peugeot 504 Tl. Mr. Silver lehnte sich bequem zurück. »Weißt du, worauf ich mich jetzt schon freue, Tony?«
    »Worauf?« fragte ich.
    »Auf die Couch zu Hause. Ich muß mich mindestens eine halbe Stunde lang ausstrecken.«
    Die Fahrt dauerte zwanzig Minuten, dann bog ich in die Chichester Road ein und ließ den Wagen vor dem Haus Nummer 22 ausrollen. Wir waren daheim.
    Normalerweise lebten wir zu dritt in dem großen Gebäude, das von schlichtem Äußerem war: Meine Freundin Vicky Bonney, Mr. Silver und ich.
    Vicky hatte in letzter Zeit viel um die Ohren. Wir sahen einander nur noch sporadisch. Sie war zu einer bekannten Schriftstellerin avanciert. Ihre Bücher, die Tucker Peckinpah in einem eigens dafür gegründeten Verlag herausbrachte, waren bereits in acht Sprachen übersetzt worden, und gerade eben entstand nach einem dieser Bücher Vickys erster Hollywoodfilm, zu dem sie das Drehbuch schreiben durfte.
    Die meiste Zeit hatten wir nur telefonischen Kontakt, doch wir hofften beide, daß sich das ändern würde, sobald der Film, in dem der Topstar Kookie Banks die Hauptrolle spielte, fertiggestellt war.
    Mr. Silver streckte sich sofort lang hin.
    Ich schob mir ein Lakritzbonbon zwischen die Zähne und goß Pernod in mein Glas.
    In diesem Moment schlug das Telefon an. Ich angelte den Hörer von der Gabel. »Ballard.«
    Es knisterte und rauschte. Der Anruf schien von weither zu kommen. Ich dachte sofort an Amerika, und speziell natürlich an Vicky. Vielleicht hatte sie Sehnsucht nach mir und wollte wenigstens mal wieder meine Stimme hören.
    Ich meldete mich noch einmal. Diesmal lauter: »Ballard! Hallo! Wer ist da?«
    »Tony!« Ein Mann.
    »Ja?«
    »Hallo, Tony! Hier spricht Frank! Frank Esslin aus New York!«
    »Frank, du alter Tiger!« Wir lachten herzlich.
    Frank Esslin war Arzt. Er wohnte in New York und war ein guter Freund von mir. Ich hatte ihn während eines gefährlichen Abenteuers in der Südsee auf Haiti kennengelernt. [1]
    Frank arbeitete für die WHO – die Weltgesundheitsorganisation. Sein Fachgebiet war die Tropenmedizin.
    Ich überlegte, wie lange ich schon nichts mehr von ihm gehört hatte, und ich schämte mich ein bißchen, denn schließlich hätte ja auch ich ihn einmal anrufen können. Ich erinnerte mich, daß ich sogar zweimal den Versuch gemacht hatte, ihn telefonisch zu erreichen, aber irgend etwas hatte beide Male nicht geklappt.
    »Frank, wie geht es unserer Welt? Ist sie gesund?« fragte ich scherzhaft.
    »Willst du nicht wissen, wie es mir geht?«
    »Doch. Das natürlich auch.«
    »Mir geht es blendend.«
    »Das hört man. Und wieso?«
    »Ich habe beschlossen, einen kleinen Europatrip zu unternehmen.«
    »Allein?« fragte ich.
    »Ganz allein. Ich will mich erholen.«
    »Hör mal, wenn du nach Europa kommst, mußt du auf jeden Fall in London Zwischenstation machen«, sagte ich. »Du wirst ein paar Tage in meinem Haus wohnen, das ist klar. Solltest du nicht kommen, will ich nie mehr wieder an dich erinnert werden, ist das präzise genug formuliert?«
    Frank lachte amüsiert. »Heißen Dank für die Einladung, Tony. Ich nehme selbstverständlich gern an.«
    »Wann reist du von New York ab?« wollte ich wissen.
    »So genau weiß ich das noch nicht. Ich habe vorher noch einige wichtige Dinge zu erledigen.«
    »Laß mich rechtzeitig wissen, wann du in London eintriffst, damit ich dich vom Flugplatz abholen kann.«
    »Das werde ich tun.«
    »Ich freu’ mich auf deinen Besuch, Frank.«
    »Ich mich auch. Da können wir dann wieder einmal von den alten Zeiten plaudern.«
    »Wie zwei alte Herren«, meinte ich grinsend.
    »Also bis bald«, sagte Frank.
    »Du bist mir jederzeit herzlich willkommen«, erwiderte ich und legte den Hörer strahlend in die Gabel.
    ***
    Nach
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