Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK228 - Das Tribunal der Dämonen

GK228 - Das Tribunal der Dämonen

Titel: GK228 - Das Tribunal der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ich meine Rache ausführen werde. Die Sache wird weltweites Aufsehen erregen.«
    »Das kann uns nur recht sein. Je mehr die Menschheit über uns erfährt, um so mehr lernt sie uns fürchten.«
    Zodiac riß die Faust hoch und brüllte: »Ich werde tagelang für schreckliche Schlagzeilen sorgen. Das ist kein leeres Versprechen. Ihr werdet es erleben!«
    ***
    Die Dämmerung setzte rasch ein. Ferdy Dunlop gähnte. Es war seine erste Nacht, die er hier in diesem alten Streckenwärterhäuschen verbringen würde. Ein ruhiger Job. Fast zu ruhig für den jungen Bahnbeamten, denn Dunlop war ein kräftiger, vitaler Bursche mit breiten Schultern und sehnigen Händen. Er kam vom Gleisbau, hatte sich dort hochgedient und schnell erkannt, wo man die ruhigste Kugel schieben konnte, und als der alte Ron Taxier ihm gegenüber eine Bemerkung machte, daß er demnächst in den Ruhestand treten würde, hatte Dunlop alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Taxiers Posten zu bekommen.
    Nun saß er hier und faulenzte zum erstenmal so richtig in seinem Leben. Von hier würde er erst weggehen, wenn er die Sechzig erreicht hatte. Keinen Tag früher, das stand für Ferdy Dunlop fest.
    Er reckte die Glieder und blickte auf seine Uhr. Zeit. Er hatte so viel Zeit, wie er noch nie während der Dienststunden gehabt hatte. Es gefiel ihm. Er goß sich Tee aus der Thermosflasche in den Becher und trank vorsichtig. Trotzdem verbrannte er sich die Lippen. Daraufhin fluchte er und ging zur Tür, um den Tee mit Schwung in die Dämmerung hinauszuschütten.
    Taxier feierte im Dorf mit ein paar Freunden und Kollegen Abschied von der Arbeit. Dennoch hatte es sich der Alte nicht nehmen lassen, anzukündigen, die erste Nacht mit Ferdy Dunlop zusammen in diesem Streckenwärterhäuschen zu verbringen.
    Ferdy hatte gesagt: »Mann, das ist doch nicht nötig. Ich komme auch ohne Sie zurecht. Die paar Hebel, die ich zu bedienen habe…«
    Ron Taxier hatte die Brauen gehoben und belehrend erwidert: »So einfach ist das nicht, mein Junge. Hinter jedem Handgriff steckt eine Menge Verantwortung.«
    »Der bin ich mir bewußt.«
    »Papperlapapp. Ihr jungen Leute nehmt immer alles auf die leichte Schulter! Ich will nichts gegen Sie sagen, Ferdy. Sie sind ein netter junger Mann. Aber Ihnen fehlt die nötige Reife für einen so verantwortungsvollen Posten, deshalb werde ich Ihnen in der ersten Nacht auf die Finger sehen. Da können Sie protestieren, soviel Sie wollen!«
    Dunlop hatte gegrinst und kapituliert. »Na schön. Wenn Sie nach all den Jahren nichts Besseres zu tun haben, als mir bei meiner Arbeit – die mal die Ihre war – zuzusehen, dann kommen Sie eben, und schlagen Sie sich die Nacht um die Ohren.«
    Ein Geräusch riß Ferdy Dunlop aus seinen Gedanken. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Der junge Streckenwärter machte Licht.
    Das Geräusch wiederholte sich.
    Ferdy Dunlop massierte seine winzige Nase und kratzte sich dann hinterm Ohr. Er stellte die wildesten Spekulationen an. Eine davon war: Ron Taxier und seine Freunde haben bereits einiges geschluckt, und nun kommen sie hierher, um dir einen Streich zu spielen.
    Oder fand Ron den Eingang des Streckenwärterhäuschens nicht mehr? Nach so vielen Jahren?
    Schlich er deshalb immer wieder darum herum? Diesen Eindruck hatte Ferdy Dunlop nämlich: Es schlich jemand um das Gebäude.
    Der junge Streckenwärter erhob sich. Er schlurfte zum Fenster, drückte sich seine Nase am Glas platt und starrte in die Finsternis hinaus. Der Wind zischte durch die mannshohen Büsche, die in der Nähe des Streckenwärterhauses standen. Er heulte irgendwo unheimlich in der Dachrinne. Unwillkürlich schauderte Ferdy Dunlop, obwohl er kein ängstlicher Mensch war. Er dachte an den nahe gelegenen Friedhof, und es fielen ihm Bemerkungen seiner Kollegen ein: »Mein Lieber, dort wirst du starke Nerven brauchen. Jede Nacht um zwölf werden die Geister aus ihren Gräbern steigen und dich zum Narren halten…«
    Man hatte ihm so viele Spukgeschichten erzählt, bis er sich an Ron Taxier gewandt hatte, um ihn zu fragen: »Sagen Sie mal, ist an all diesen Geschichten, die da im Umlauf sind, irgend etwas dran?«
    Taxier hatte sich vor Lachen ausgeschüttet und erwidert: »Lassen Sie sich von Ihren Freunden nicht verrückt machen. Es gibt keine Gespenster. Jedenfalls habe ich in meinem ganzen Leben noch keines gesehen.«
    Ohne es richtig wahrhaben zu wollen, war Ferdy Dunlop nach dieser Antwort doch einigermaßen erleichtert gewesen.
    Und nun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher