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GK228 - Das Tribunal der Dämonen

GK228 - Das Tribunal der Dämonen

Titel: GK228 - Das Tribunal der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
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dich zum Teufel! Weg!«
    Er ballte die Fäuste. Das Gespenst kam langsam auf ihn zu.
    »Was willst du von mir? Was habe ich dir getan? Warum kommst du hierher?« fragte er schrill.
    Als der Spuk auf Armlänge an ihn herangekommen war, drehte Ferdy Dunlop durch. Er stemmte sich von der Wand ab. Er wuchtete sich vorwärts und drosch mit seiner Faust nach den glühenden Augen der Erscheinung. Der Hieb ging ins Leere. Nicht deshalb, weil der Geist so schnell auswich, sondern weil Dunlop durch den Spuk einfach hindurchgeschlagen hatte.
    Gab es den Kerl also doch nicht?
    Wer stieß dann aber dieses gräßliche Lachen aus?
    Dunlop griff noch einmal an. Er wollte nicht wahrhaben, daß er die Erscheinung mit seinen Händen nicht packen konnte. Er trat nach dem Spuk, kugelte sich dabei beinahe das Hüftgelenk aus, schoß zwei weitere Schläge ab, die jedoch ebenfalls wirkungslos verpufften.
    Und nun konterte der Spuk.
    Plötzlich waren die Hände des Geistes fest wie eiserne Hämmer. Ein schmerzhafter Schlag landete in Dunlops Bauch. Das brannte wie Feuer. Ein zweiter Schlag landete in Dunlops Gesicht. Der Streckenwärter knallte gegen die Wand. Er versuchte sein Gesicht mit den hochgerissenen Armen zu decken, doch der Spuk durchschlug die Deckung. Der Treffer warf Ferdy Dunlop um. Er hatte versucht, auf den Beinen zu bleiben, aber jemand schien den Boden schräggestellt zu haben. Er fiel um wie ein Stück Holz.
    Die Erscheinung stand abwartend da.
    Dunlop quälte sich keuchend hoch. »Warum?« fragte er verzweifelt. »Warum passiert das alles.«
    Der Spuk antwortete nicht.
    Als Dunlop wieder auf den Beinen stand, trat die Erscheinung mit einem schnellen Schritt auf ihn zu und tauchte in der nächsten Sekunde in ihn ein…
    ***
    Ein großer Stapel Pakete und eine Menge Sperrgut füllten den geräumigen Gepäckwagen aus. In einer Ecke lagen zehn prall gefüllte Jutesäcke, in denen sich Fischmehl befand. Es stank erbärmlich. Vor diesen Säcken standen drei matt schimmernde Mahagonisärge, die die Fahrt mitmachten. Ritchie Badmin und Joe Napels hockten auf zwei kleinen Kisten und spielten Karten. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, daß die Sendungen am jeweils vorbestimmten Bahnhof ausgeladen wurden.
    Badmin trug einen schwarzen Arbeitskittel, um Hosen und Jackett zu schonen. Er war ein untersetzter Mann mit abstehenden Ohren und vorstehenden Schneidezähnen. Seine Schläfen waren leicht angegraut. Er pendelte nun schon seit fünfzehn Jahren zwischen London und Birmingham hin und her. Er kannte jede Schwelle auf der Strecke.
    Napels war fünfundzwanzig und nicht besonders intelligent. Aber er war ein fleißiger und braver Arbeiter, der überall ohne Murren zupackte und keine Anstrengung scheute, deshalb arbeitete Badmin sehr gern mit ihm zusammen.
    Sie spielten immer Karten, wenn sie unterwegs waren, und zumeist gewann Joe Napels. Anfangs hatte Badmin den Verdacht gehabt, Joe würde schummeln, doch heute wußte er, daß Napels einfach vom Glück verfolgt wurde. Schon wieder strich der junge Mann die gesetzten Pennies ein.
    Badmin schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich werd’ noch mal verrückt mit dir. Wie kann man nur so oft gewinnen?«
    »Ich bin eben ein Glückspilz. Dabei bin ich heute nur halb bei der Sache.«
    »Das sagst du doch bloß, um mich noch mehr zu ärgern!«
    »Tatsache. Ich muß immerzu an die drei Särge denken. So ein Anblick macht mich immer ganz fertig. Wenn ich bedenke, daß da drei Leichen drinliegen, wird mir ganz anders in den Eingeweiden.«
    Badmin winkte ab. »Merk dir eines, Junge: Vor den Toten brauchst du keine Angst mehr zu haben. Die Lebenden können dir viel gefährlicher werden.«
    Rumpelnd rollte der Zug über mehrere Weichen.
    Napels schluckte. »Mit drei Leichen durch die Nacht zu rattern… das ist nicht jedermanns Sache. Mir ist richtig unheimlich zumute.«
    »Daß ich nicht lache.«
    »Ist mir egal, ob du lachst oder nicht. Ich hab’ eben Angst vor allem, was tot ist. Dagegen kannst du nichts machen.«
    »Das sind nicht meine ersten Särge, mit denen ich unterwegs bin«, erzählte Badmin grinsend. Er amüsierte sich über die Furcht in Joes Augen. »Einer war mal schlecht verschlossen, und als der Zugführer gezwungen war, wegen irgendeines Rindviehs, das auf den Geleisen stand, scharf abzubremsen, kippte der Sarg um, der Deckel sprang ab, und… die Leiche rollte heraus.«
    Joe Napels warf den Särgen einen gehetzten Blick zu. »Großer Gott! Was hast du gemacht?«
    »Was
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