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GK228 - Das Tribunal der Dämonen

GK228 - Das Tribunal der Dämonen

Titel: GK228 - Das Tribunal der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
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Schandtat mitzumachen.
    Amuru nahm wieder seine Denkmalstellung ein.
    Draußen auf dem Korridor trampelte jemand an den Abteilen vorüber. Jede Tür wurde aufgerissen und wieder zugedonnert. Die Geräusche wurden immer lauter. Und dann kam die Tür dran, die zu jenem Abteil gehörte, das Candice Shout als letzte betreten hatte.
    Ein blonder, gutaussehender Mann trat ein. Seine grauen Augen funkelten wütend. Er hatte scharf geschnittene Züge, und sein Anzug mußte eine schöne Stange Geld gekostet haben. Die Krawatte hing schief. Das Haar des Mannes war zerzaust. Jerry Strada blieb nicht verborgen, daß ein heftiger Ruck durch Candices Körper gegangen war.
    »Hier steckst du also!« blaffte der Mann. Daß außer Candice auch noch andere Leute im Abteil saßen, störte ihn nicht. Er ignorierte sie einfach. »Sag mal, wie hast du dir das denn gedacht, he? Du kannst mich doch nicht einfach sitzen lassen.«
    »Warum nicht?« fragte Candice trotzig.
    »Zum Teufel, weil du meine Frau bist!«
    »Das war mal, Leo. Damit ist es vorbei. Ich fahre zu meiner Mutter. Du kriegst Nachricht von unserem Anwalt!«
    Aha, dachte Jerry Strada. Ich hatte mal wieder die richtige Nase. Zu ihrer Mutter fährt sie. Und Leo kann sich ab morgen den Frühstückskaffee wieder alleine kochen.
    Leo Shout fuhr sich hektisch durchs Haar. »Candice, so sei doch vernünftig. Was ist denn schon Großartiges passiert?«
    »Du hast mich betrogen! Das ist passiert!«
    »Es hat mir nicht das geringste bedeutet, ich schwör’s dir bei allem, was mir heilig ist. Mein Gott, ich bin Künstler. Ich bin Schauspieler. Es gehört nun mal zu meinem Beruf, mit schönen Mädchen zu flirten. Ich gebe zu, diesmal ging die Sache ein bißchen zu weit, aber es steckte von meiner Seite nicht das geringste dahinter. Im Grunde genommen kann ich Ireen nicht ausstehen. Du weißt doch, daß nur du mir wirklich etwas bedeutest. Ireen hätte mir diese Rolle nicht verschafft, wenn ich…«
    »Würdest du dich auch mit einem schwulen Regisseur wegen einer Rolle einlassen?« fragte Candice ihren Mann zornig.
    »Hör mal, das ist doch ganz etwas anderes.«
    Bravo! dachte Jerry Strada. Gib’s ihm. Laß ihn abblitzen. Und hinterher laß uns beide ins Geschäft kommen. Du wirst diesen Schönling schnell vergessen haben, Baby, das kann ich dir garantieren. Jerry Strada hat ‘ne Menge auf dem Kasten.
    Der Zug wurde abgefertigt.
    Leo Shout wußte, daß die Zeit drängte. Gleich würde die Bahn abfahren. Dann würde auch er nach Birmingham unterwegs sein, obwohl er dort gar nicht hin wollte. Er hatte nicht mal eine Fahrkarte gekauft.
    »Was ist nun, Candice?« fragte Leo Shout nervös. »Du mußt dich schnell entschließen. Komm zu mir zurück. Ich verspreche dir, es wird alles anders werden. Ich werde mich ändern…«
    »Wie oft hast du mir das schon versprochen, Leo? Ich kann’s schon nicht mehr zählen.«
    »Diesmal ist es mir ernst.«
    »Weil ich ernst gemacht habe!«
    »Laß uns aussteigen und darüber auf dem Bahnsteig weiter diskutieren, okay? Bitte, Candice. Mach mir’s nicht gar so schwer. Ich liebe dich. Du weißt, daß ich dich liebe, und du liebst mich trotz allem doch auch. Das Ganze ist nichts weiter als eine Trotzreaktion. In zwei Tagen würdest du’s bestimmt bereuen. Komm mit nach Hause, da können wir in Ruhe darüber reden.«
    Candice schüttelte heftig den Kopf. »Da gibt es nichts mehr zu reden, Leo. Unsere Ehe war eine zierliche, zerbrechliche Porzellanschale. Du hast sie mit voller Wucht auf den Boden geschleudert und bist auf ihr auch noch herumgetrampelt. Der Schaden, den du angerichtet hast, ist nicht mehr gutzumachen. Geh jetzt, verlasse den Zug. Laß mich zu meiner Mutter fahren.«
    Ein Pfiff ertönte.
    Leo Shout fing an zu schwitzen. Er suchte Candices Koffer, griff danach, wollte ihn herunterreißen, doch die junge Frau sagte scharf: »Der Koffer bleibt da, wo er ist, Leo!«
    Daraufhin stieß Shout seufzend die Luft aus. Er setzte sich seiner Frau gegenüber, verdrehte die Augen und ächzte: »Na schön, dann fahren wir eben beide nach Birmingham zu deiner Mutter.«
    Der Zug rollte langsam an.
    ***
    Ferdy Dunlop war sprachlos.
    Unmöglich! So etwas konnte es nicht geben. Es war wider jegliche Vernunft. Der Spuk stand mitten im Raum. Die Glut seiner Augen leuchtete erschreckend hell. Dunlop zitterte am ganzen Leib. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Er hatte heillose Angst. Als er seine Sprache wiedergefunden hatte, schrie er: »Weg! Scher
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