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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon
Autoren: A.F.Morland
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vierundzwanzig Stunden erst hatte ich Claudia Kent zur Hölle geschickt. Und nun wartete bereits das nächste Abenteuer auf mich: ein Kampf gegen die Bande des geflügelten Stiers. Ich warf einen Blick auf meinen magischen Ring. Ob er mir auch diesmal wieder großartige Dienste leisten würde?
    Das wird sich erweisen, dachte ich. Dann traf ich mit Vladek meine Vereinbarungen und legte auf.
    ***
    Schüttelfrost weckte ihn.
    Tahir Khan öffnete verwirrt die Augen. Er starrte die Zimmerdecke an und konnte nicht verstehen, daß er noch am Leben war. Sein Hals schmerzte entsetzlich. Speziell da, wo ihn diese verteufelte Schlange gebissen hatte. Eine Schlange – entstanden aus dem Kabel des Telefons. Oh, Allah, was es nicht alles gab. Langsam wich die Kälte aus Khans Körper. Seine Kehle war ausgetrocknet. Er hatte Durst, erhob sich stöhnend und wankte ins Bad. Dort hielt er den Kopf unter das kalte Wasser. Gleichzeitig trank er, und dann schöpfte er mit beiden Händen Wasser in sein Gesicht. Der Angstschweiß löste sich auf. Tahir Khan frottierte sein Gesicht ab und kehrte benommen ins Wohnzimmer zurück.
    Wieviel war wahr an dem, woran er sich jetzt erinnerte?
    Wieviel hatte sein irrer Geist dazugesponnen?
    Khan schaute sich um. Ein fürchterliches Chaos herrschte im Wohnzimmer. Dort stand das Telefon. Das Kabel war dran. Hatte es sich überhaupt nicht gelöst? Khan bückte sich. Er versuchte, den Draht aus dem Hörer zu ziehen, konnte es nicht, hätte Gewalt anwenden müssen. Verstört betrachtete er den Hörer. Mesos hatte angerufen.
    Mesos der Dämonenknecht.
    Eine Spende hatte er verlangt. Kein Almosen, sondern alles, was Tahir Khan besaß. Drei Millionen Rials. Mesos war wahnsinnig. Er war unmäßig in seinen Forderungen.
    Khan fuhr sich benommen über die flatternden Augen. Woher wußte Mesos, daß er, Khan, drei Millionen Rials besaß? Wieviel wußte Mesos überhaupt von ihm?
    Mesos war mächtig. Allwissend war er bestimmt nicht, aber er war unglaublich mächtig, das hatte er mit dieser Kostprobe seiner Allgewalt deutlich bewiesen.
    Mesos der Gesichtslose. Bei Allah, ich hasse ihn wie die Pest, dachte Tahir Khan wütend. Er bekämpfte seine Angst mit einem Glas Schnaps. Während er auf die Wirkung des Alkohols wartete, betrachtete er seine zitternden Hände. Allmählich wurden sie ruhiger. Khan wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn, und mit der Ruhe kam die gesunde Einstellung zum Geld zurück, die seinen Charakter von frühester Jugend an geprägt hatte. Um seinen Frieden zu haben, hätte er bis zu zehntausend Rials an den Dämon abgeliefert. Aber drei Millionen! Niemals! Das durfte Mesos nicht von ihm verlangen. Dazu hatte der Dämonenknecht kein Recht. Mit einer solchen Forderung vernichtete Mesos seine, Tahir Khans, Existenz.
    Khan brachte Ordnung in seine Wohnung.
    Drei Millionen! Niemals! Dieser Gedanke hallte ununterbrochen durch seinen Kopf. Drei Millionen schwer verdienter Rials! Das mühsam zusammengeraffte Vermögen eines Lebens! Nie und nimmer wollte er sich davon trennen!
    »Ich wäre ruiniert!« knurrte Khan zornig. Und trotzig ballte er die Fäuste. Er wußte zwar, was es hieß, sich gegen den Willen des mächtigen Mesos zu stellen, aber er konnte nicht anders. Er mußte sich gegen diese unverfrorene Gemeinheit wehren.
    Nachdenklich ließ Khan die Zungenspitze über seine Lippen tanzen. Er starrte die gegenüberliegende Wand an. Es war nicht ratsam, in Teheran zu bleiben. Hier gab es keinen Schlupfwinkel, in dem man sich vor den Häschern des geflügelten Stiers verkriechen konnte. Möglicherweise war man im Ausland vor ihnen sicher. Keinesfalls aber in Persien. Überall hätten sie ihn gefunden und vor den grausamen Dämon geschleppt, und von diesem Moment an hätte Tahir Khans Leben nur noch wenige Minuten gewährt.
    Eine plötzliche Kältewelle ließ Khan erschauern.
    Er dachte sofort wieder an Mesos.
    Etwas zwang seine Augen in eine bestimmte Richtung. Khan starrte ein Gemälde an, das er für viele Rials von einem persischen Künstler erworben hatte. Der goldene Rahmen fing zu strahlen an. So grell, daß das Gemälde davor verblaßte. Ein milchiger Schleier legte sich auf das Bild. Nebel schienen sich über die gemalte Landschaft zu legen. Nebel, die sich bewegten, die waberten, sich verdichteten, zu einem unnatürlichen Grau wurden, sich immer mehr verdichteten, bis von dem wertvollen Bild nichts mehr zu sehen war.
    Khan schluckte erregt.
    Was hatte das nun wieder zu
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