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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon
Autoren: A.F.Morland
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Fehler!« sagte der Anwalt mit zitternder Stimme.
    Khan knirschte verbittert mit den Zähnen. »Vielleicht ist es ein Fehler, Mahmud. Aber ich kann nicht anders. Ich will mich dem Gebot des geflügelten Stiers nicht beugen. Unter gar keinen Umständen. Du kennst meinen Werdegang. Du weißt, wie schwer es für mich war, das zu erreichen, was ich mir geschaffen habe. Niemand hat das Recht, mir alles das wieder wegzunehmen. Auch Mesos hat dieses Recht nicht.«
    Musa hob die Hände. »Vielleicht gibt es einen anderen Ausweg.«
    Khan schüttelte zornig den Kopf. »Mesos will mein ganzes Geld haben. Davon ist er nicht abzubringen. Ich habe ihm zehntausend Rials angeboten. Er hat mich ausgelacht.«
    »Ich befürchte, es wird dir nicht gelingen, zu fliehen«, sagte Mahmud Musa besorgt.
    »Man muß es versuchen«, gab Khan ernst zurück.
    »Mesos läßt dich sicherlich beschatten. Er weiß über jeden deiner Schritte Bescheid.«
    »Ich habe keine Verfolger bemerkt.«
    »Mesos’ Leute sind so gut wie unsichtbar.«
    Tahir Khans Augen wurden schmal. »Du hast Angst um dich, nicht wahr? Versuchst du mich deshalb von meinem Vorhaben abzubringen?«
    Musa warf Khan einen zornigen Blick zu. »So etwas dürftest du nicht einmal denken! Ich bin dein Freund und will nicht, daß du in dein Unglück rennst.«
    Tahir Khan senkte den Kopf. »Verzeih, Mahmud. Ich bin nicht mehr ich selbst.« Er schaute den Anwalt nun voll an. »Wirst du tun, worum ich dich gebeten habe?«
    »Nur widerstrebend«, sagte Musa.
    »In einer halben Stunde verlasse ich Persien.«
    »Allah möge dich auf deinen Wegen beschützen.«
    »Du kümmerst dich um meinen Besitz?«
    »Das werde ich tun, Tahir.«
    »Du zahlst alles Geld auf ein Schweizer Nummerkonto ein.«
    »Wenn Mesos dahinterkommt…«
    Khan fletschte die Zähne. »Du brauchst keine Angst zu haben. Mesos wird dich in Ruhe lassen. Er wird sich an mich halten.«
    Die Männer erhoben sich. Musa hatte Tränen in den Augen. Er umarmte Tahir Khan, drückte ihn an sich, als wollte er ihn nicht fortlassen, wünschte ihm alles Glück dieser Welt und brachte ihn bis an die Tür. Dort drückten sie sich ergriffen die Hände.
    »Warum hat es nur so kommen müssen?« fragte Musa kopfschüttelnd. »Warum hat sich Mesos ausgerechnet an dich gewandt?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, seufzte Khan. »Ich laß bald von mir hören, Mahmud.«
    »Paß gut auf dich auf, Tahir.«
    »So gut ich kann«, nickte Khan. Dann riß er die Tür auf und stürmte nach draußen.
    Sein taubengrauer Wagen parkte vor dem Haus, in dem sich Musas Anwaltspraxis befand. Er öffnete die Tür, hob den Kopf, schaute nach oben, sah Musa am Fenster stehen, grinste starr und winkte dem Freund zu. Mahmud hob langsam die Hand. Er nickte kaum merklich. Khan schwang sich in sein Fahrzeug und zündete die Maschine. Als das Auto anrollte, wandte sich Mahmud Musa vom Fenster ab. Er seufzte schwer, als er mit schleppenden Schritten zu seinem Schreibtisch zurückkehrte. Seine Hand legte sich auf den Telefonhörer, nahm ihn nicht sofort ab. Musa starrte leidgeprüft vor sich hin. Er nagte an seiner Unterlippe. Mit einem plötzlichen Ruck riß er dann den Hörer aus der Gabel. Er wählte eine Nummer.
    »Musa hier«, sagte er gleich darauf.
    »Was gibt es?« fragte eine unpersönliche Stimme.
    »Tahir Khan versucht zu fliehen. Er befindet sich gerade auf dem Weg zum Flughafen.«
    »Das wissen wir bereits.«
    »Ich dachte…«
    »Schon gut. Wir werden uns um Khan kümmern.«
    Schweren Herzens legte der Anwalt den Hörer in die Gabel zurück. Auch er war ein unfreiwilliges Mitglied der Bande des geflügelten Stiers. Und er hielt sich – im Gegensatz zu Tahir Khan – an die Spielregeln.
    ***
    Mit seinem Handkoffer durchquerte Tahir Khan die riesige Flughafenhalle. Flüge wurden in mehreren Sprachen aufgerufen. Der seine war noch nicht dabei. Khan fächerte sich mit seinem Ticket Luft zu. Ihm war entsetzlich heiß. Er schaute sich immer wieder gehetzt um. Seine Nerven waren aufs äußerste angespannt. Die Furcht saß ihm wie ein Tier im Nacken. Die Furcht davor, daß seine Flucht im letzten Moment doch noch von Mesos bemerkt und vereitelt werden würde.
    Zwei Männer gingen hinter Khan. Sie hatten dunkle Glutaugen, pechschwarzes Haar und mächtige Schnauzbärte, die ihnen ein verwegenes Aussehen verliehen. Khan bildete sich sofort ein, diese Männer wären hinter ihm her.
    Eine unsichtbare Faust würgte ihn. Er japste nach Luft, hastete durch die Halle,
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