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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon
Autoren: A.F.Morland
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ich das!«
    ***
    Nachdem ich den erbitterten Kampf gegen eine Hexe namens Claudia Kent gewonnen hatte – die Teufelsbraut hatte entsetzliche Dinge mit Henry Magoon und Lissy Vandem vorgehabt –, fuhr ich nach Hause. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, der Hexe ihre Diskothek zu entreißen und sie den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Die gewaltige Auseinandersetzung hatte mich so sehr ausgelaugt, daß ich, kaum nach Hause gekommen, wie ein Stein ins Bett fiel und vierundzwanzig Stunden schlief.
    Niemand konnte mich stören, dafür hatte ich gesorgt. Ich hatte die Türklingel ausgeschaltet, hatte mir Wattepfropfen in die Ohren gesteckt, hatte den Telefonhörer abgenommen und neben den Apparat gelegt. Ich brauchte nichts zu essen und nichts zu trinken. Nur schlafen wollte ich. Schlafen, schlafen, schlafen. Dabei erholte ich mich am besten.
    Als ich schließlich aufwachte, war es dunkel.
    Ich war allein im Haus. Vicky Bonney, meine Freundin, und Mr. Silver, mein Freund und Kampfgefährte, hatten ein Haus außerhalb von London bezogen. Dort feilte Vicky zur Zeit an ihrem ersten Drehbuch, das sie für Hollywood schrieb.
    Ich schlurfte in die Küche. Strohwitwer Ballard. Ich gähnte herzhaft und ungeniert. Nicht einmal die Hand hielt ich mir vor den Mund. Wozu? Es war niemand da, den das gestört hätte.
    Ich nahm ein Stück Fleisch aus dem Kühlschrank und öffnete eine Dose mit gebackenen Bohnen. Nachdem ich das Fleisch weichgeklopft hatte, legte ich es in eine Grillpfanne. Nun hatte ich fünfzehn Minuten Zeit. Die nützte ich, um unter die Dusche zu gehen.
    Als ich erfrischt wiederkam, legte ich im Vorbeigehen den Hörer in die Telefongabel zurück. Ballard war wieder zu erreichen, falls einer die Absicht hatte, mich anzurufen.
    Fleisch und Bohnen füllten mir auf angenehme Weise den Magen. Hinterher genehmigte ich mir einen Pernod – unverdünnt. Und als ich das Glas leergetrunken hatte, klingelte – nach vierundzwanzig Stunden zum erstenmal wieder – das Telefon.
    Ich meldete mich mit meiner Anschlußnummer: »Paddington 2332!«
    Ein Rauschen in der Leitung. Ein Knistern und Knacken. Der Anruf kam von weither. »Tony!« rief jemand. Es klang leise. Unwillig verzog ich mein Gesicht. Angestrengt lauschte ich der Stimme. »Hier ist Vladek!«
    Für mich gab es auf der ganzen Welt nur einen einzigen Mann, der Vladek hieß: Vladek Rodensky. Der Mann aus Wien, mit dem ich in der Serengeti auf Dämonentreibjagd gewesen war.
    »Vladek!« brüllte ich in die Sprechrillen, denn ich mußte annehmen, daß er mich genau so schlecht hören konnte wie ich ihn. »Das nenne ich eine freudige Überraschung. Rufst du aus Wien an?«
    »Ich bin in Teheran.«
    »Ferien?«
    »Das wieder nicht.«
    »Was dann?« fragte ich erstaunt, und ich freute mich, mal wieder mit Vladek plaudern zu können. Ich mochte ihn sehr. Er war ein tapferer Bursche, das hatte er damals bewiesen. Er war ein Freund, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte. Einer von denen, mit denen man Pferde stehlen kann. Zweimal hatte ich schon einen Anlauf genommen. Zweimal hatte ich ihn schon in Wien besuchen wollen. Immer war in letzter Minute etwas dazwischengekommen. Vladek erzählte mir eine Geschichte, die mich sofort interessierte. Seit Jahren zählt mich die Dämonenwelt zu ihren erbittertsten Feinden. Ich hasse Geister und Dämonen, und ich vernichte sie, wo immer ich dazu die Gelegenheit bekomme. Aus diesem Grund faszinierte mich das, was mir Vladek über die Bande des geflügelten Stiers berichtete. Dämonenterror in Teheran. Vladek wollte ihn bekämpfen, und ich war hellauf begeistert, als er mich bat, ihm bei dieser schwierigen Aufgabe zu helfen. Ich riet ihm, bis zu meinem Eintreffen nicht allzuviel zu riskieren. Er erzählte mir von Hank Snow und dessen Freundin Melissa, die kürzlich von einer unerklärlichen Angst befallen wurde, und als er die Vermutung äußerte, eines der fotografierten Mausoleen könnte die Angst in dem Mädchen geweckt haben, pflichtete ich ihm sofort bei.
    Dämonen sind in der Lage, eine Unzahl von verschiedenen Strahlungen auszusenden. Damit gelingt es ihnen, in den Menschen die unterschiedlichsten Reaktionen hervorzurufen. Bis zu dem Wunsch, sich selbst das Leben zu nehmen, kann das gehen.
    »Deine Zusage macht mich glücklich, Tony«, rief Vladek in Teheran.
    »Wer rastet, der rostet«, erwiderte ich.
    »Die Gefahr besteht bei dir bestimmt nicht«, lachte Vladek.
    Da hatte er allerdings recht. Vor
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