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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann
Autoren: A.F.Morland
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schöpfen alle unsere Möglichkeiten aus, Sir. Mehr ist im Augenblick leider nicht drin.«
    »Das behaupten Sie!« sagte Hopkins frostig.
    »Haben Sie einen Grund, an meinen Worten zu zweifeln, Sir?«
    »Wir brauchen einen raschen Erfolg, wenn wir vor der Öffentlichkeit nicht das Gesicht verlieren wollen, Inspektor. Teufel noch mal, es muß doch möglich sein, diesem Burschen das Handwerk zu legen!«
    »Wir werden es ihm legen, Sir. Aber man muß uns Zeit lassen.«
    »Genau das ist es, was Sie nicht bekommen können, Inspektor!« erwiderte Neal Hopkins ernst. »Ich habe persönlich nicht das geringste gegen Sie. Im Gegenteil, im großen und ganzen war ich mit Ihrer Arbeit bisher immer sehr zufrieden. Wenn Sie in diesem Fall aber weiterhin so erfolglos bleiben, muß ich ihn Ihnen abnehmen. Verstehen Sie das?«
    Nicholsons Mund wurde trocken.
    Das hatte es noch nie gegeben. Noch nie hatte ihm der Chief-Superintendent einen Fall weggenommen. Eine solche in Aussicht gestellte Niederlage wollte der ehrgeizige Inspektor nicht unwidersprochen hinnehmen.
    »Sir«, sagte Lou Nicholson heiser, »ich bin bereit, vieles zu schlucken, aber tun Sie mir das nicht an.«
    Hopkins schüttelte unwillig den Kopf. »Ich kann auf Ihre Gefühle keine Rücksicht nehmen, Nicholson. Ich bin dem Minister verantwortlich, wie Sie wissen. Was soll ich ihm denn sagen?«
    »Geben Sie mir noch vierundzwanzig Stunden, Sir.«
    »Was versprechen Sie sich von vierundzwanzig Stunden, Inspektor? Wäre es nicht vernünftiger…« Neal Hopkins unterbrach sich selbst. Er nickte. »Na schön. Vierundzwanzig Stunden gehört der Fall noch Ihnen, Nicholson. Wenn Sie den Kerl bis dann aber nicht gefaßt haben, sind Sie den Fall los. Da hilft dann gar nichts!«
    Nicholson hob die Schultern. »Wir werden nichts unversucht lassen, um dem Mann das Handwerk zu legen. Das verspreche ich Ihnen, Sir.«
    Mit harten Zügen verließ der Inspektor das Büro seines Chefs. Nora lächelte ihn freundlich an. »Na also. Was habe ich gesagt. Der Kopf ist noch dran.« Nicholson wies mit dem Daumen über die Schulter. »Auf meinen Kopf hatte er es gar nicht abgesehen.«
    »Worauf denn?« fragte Nora mit angehobenen Brauen.
    »Er wollte mir meine Polizistenseele nehmen.«
    »Ist es ihm gelungen?«
    Nicholson schüttelte den Kopf. »Ich darf sie noch vierundzwanzig Stunden behalten.«
    ***
    Ich bin Privatdetektiv.
    Es hat mal eine Zeit gegeben, da war ich in einem kleinen Kaff Polizeiinspektor, aber dieses Kapitel meines Lebens gehört längst der Vergangenheit an.
    Normalerweise kommt der Anstoß zu meiner Aktivität von außen. Das heißt, jemand bittet mich um Hilfe, und ich helfe, so gut ich kann.
    Diesmal war es anders. Die Sache mit jenen geheimnisvollen Spinnennetzen spukte mir so lange im Kopf herum, bis ich nicht mehr länger den Kopf in den Sand stecken wollte.
    Ich kann mich ohne Übertreibung als einen Spezialisten für übersinnliche Fälle bezeichnen. Und meiner Meinung nach war dies ein übersinnlicher Fall. Wo also war ein solcher Fall besser aufgehoben als in meinen Händen?
    Einen Tag, nachdem ich mich mit Lance Selby über diese rätselhaften Spinnweben unterhalten hatte, setzte ich mich in meinen weißen Peugeot 504 TI. Ich fuhr die Chichester-Road, in der ich wohne, entlang, verließ kurz darauf Paddington und steuerte jenes Krankenhaus an, in das das dritte Opfer des geheimnisvollen Verbrechers eingeliefert worden war. Ich wußte das aus der Zeitung.
    Ein geradezu unnatürlich blauer Himmel spannte sich über London. Als ich aus meinem Wagen kletterte, küßte mich die warme Herbstsonne. Wir schrieben den 9. November, und es hätte eigentlich wesentlich kälter sein müssen, als es tatsächlich war.
    Der Portier, ein zahnloser Bursche mit wäßrigblauen Augen und einem Kneifer, der nicht auf seiner dicken Nase halten wollte, musterte mich eingehend, als ich ihn nach Burt Madison fragte. Mit demselben Interesse musterte er die Banknote, die ich ihm zuschob, und da sie ihm gefiel, behielt er sie. Ich hatte dagegen nichts einzuwenden, denn ich hörte dafür, was ich wissen wollte.
    Ich wurde beinahe euphorisch, als ich vernahm, daß der Arzt, der sich um Burt Madison speziell annahm, Andy Carram hieß.
    Andy Carram.
    Wir stammten aus demselben englischen Dorf. Wir hatten in derselben Fußballmannschaft gespielt. Er war ein Jahr vor mir nach London gegangen, und ich hatte ihn — zu meiner Schande muß ich das gestehen — vergessen. Andy Carram. Doktor Carram!
    Ich
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